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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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hörte er Anke neben sich sagen und spürte, wie sie am Ärmel seines Mantels zog.
    Er schaute sie fragend an. Mit dem Kopf wies sie in Richtung des Durchgangs, wo ein junger Mann in einer Art Pagenuniform stand und ihn erwartungsvoll betrachtete.
    »Natürlich, die Karten.« Er reichte dem Kontrolleur die Tickets. Währenddessen wanderte Dirks Blick zurück zu der Fensterfront, an der die Passanten im Licht der Straßenlampen vorübereilten. Manche hatten die Hände in den Taschen ihrer Jacke vergraben oder trugen bunt bedruckte Plastiktüten neben sich her. Doch es war niemand mit einer blauen Schirmmütze darunter.
    Ein Räuspern. »Hallo?«
    Dirk wandte sich wieder dem Kontrolleur zu, der ihm die entwerteten Eintrittskarten gab. »Bitte rechts halten«, sagte der Mann freundlich. »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und gute Unterhaltung.«
    »Ja … danke«, entgegnete Dirk unsicher und steckte die Karten ein. Dann hakte Anke sich bei ihm ein, und sie verschwanden gemeinsam im Dunkel des Kinosaals.
    Der Schatten des Unbehagens folgte Dirk dabei.
    Das geschäftige Treiben auf den Straßen war merklich zurückgegangen, als sie gegen Viertel nach zehn das Kinocenter verließen. Die aufmunternde Wirkung des Alkohols war mittlerweile in Müdigkeit umgeschlagen, sodass es Dirk draußen noch kälter vorkam.
    »Und?«, fragte Anke. »Wie hat dir der Film gefallen?«
    »War ganz lustig«, sagte Dirk, der nur in groben Zügen hätte beschreiben können, wovon der Film eigentlich handelte. Zu sehr hatte er sich in den vergangenen zwei Stunden mit diesem beklemmenden Gefühl auseinandergesetzt, das ihm noch immer im Nacken saß. Blaue Jacke, blaue Schirmmütze, etwa eins achtzig , rief er sich die Beschreibung des Mannes, der den Obdachlosen angeblich geschickt hatte, ins Gedächtnis.
    »Ich fand den Schluss wunderschön«, seufzte Anke und schmiegte sich an ihn. »Das war so … romantisch.« Als sie bemerkte, dass Dirk in Gedanken woanders war, kniff sie ihn in die Rippen. »Du hörst mir gar nicht zu!«
    »Entschuldige, was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, ich fand den Film sehr romantisch«, wiederholte sie bissig.
    »Ja, ich auch.«
    »Schon klar«, erwiderte Anke. »Du hast doch kaum was mitbekommen von dem Film.«
    »Tut mir leid«, sagte er und legte seinen Arm um sie. »Schätze, die schlechte Luft da drin hat mich müde gemacht.«
    Sie waren mittlerweile an der Unterführung angekommen, als Anke stehen blieb und ihn zu sich heranzog, um ihn zu küssen. »Mal sehen, was sich dagegen tun lässt.« Ihre Zunge fühlte sich weich und warm an, und Dirk schmeckte einen zarten Hauch von Weißweinsoße. »Wie war das?«, fragte sie, nachdem sie von ihm abgelassen hatte.
    Dirk stieß einen leisen Pfeifton aus. »Ich muss zugeben, es funktioniert: Ich bin hellwach!«
    »Das will ich hoffen«, sagte Anke und sah ihm verführerisch in die Augen. »Ich habe nämlich heute Abend noch einiges mit dir vor.«
    Er grinste selbstgefällig. »Mission Liebesfilm erfolgreich abgeschlossen«, sagte er, und beide fingen an zu lachen.
    Während sie die Unterführung hinter sich ließen, entspannte sich Dirk zusehends. Das bedrohliche Gefühl, verfolgt zu werden, wich einer stillen Unbekümmertheit, die so lange anhielt, bis sie die Straße erreichten, in der ihr Auto geparkt war. Dirk war gerade damit beschäftigt, an Ankes Ohrläppchen zu knabbern, was diese mit einem sachten Stöhnen kommentierte, als plötzlich ein Aufschrei durch die verlassene Straße hallte. Dirk erschrak so heftig, dass er erst Sekunden später realisierte, dass es seine Frau war, die geschrien hatte.
    »Was ist denn, um Himmels willen?«, fragte er und folgte ihrem Blick, der auf die Stelle gerichtet war, an der ihr Auto stand. Augenblicklich hatte Dirk das Gefühl, etwas Eisiges würde seine Wirbelsäule emporkriechen, und seine Augen weiteten sich beim Anblick seines Wagens.
    Vor ihm stand nur noch ein Wrack. Sämtliche Lichter und Scheiben des Audis waren eingeschlagen. Die Karosserie wies tiefe Beulen und Kratzer auf, alle vier Reifen waren zerstochen, und die sonst hochglänzenden Felgen wirkten matt und stumpf. Als Dirk näher an den Wagen herantrat, nahm ihm ein beißender Geruch den Atem. Rauchschwaden stiegen von Reifen und Motorhaube auf.
    »Komm nicht näher!«, rief Dirk und hielt sich die Hand schützend vor Nase und Mund. »Säure! Das ist Säure, verdammt!«
    »Mein Gott, wer tut so etwas?« Ankes Ausgelassenheit war in blankes Entsetzen

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