Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
Vom Netzwerk:
Sachen. Zumindest an den meisten Stellen.«
    »Ja, auch dafür vielen Dank. Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte Dirk mit belegter Stimme.
    Niklas sah auf die Uhr. »Na ja, nachdem wir dich verarztet und ins Bett geschleppt haben, würde ich sagen, fast dreizehn Stunden. Wie fühlst du dich?«
    »Als wäre eine Herde Rinder über mich hergetrampelt«, sagte Dirk. Der verlockende Duft des Essens verursachte in seinem Magen ein hohles Geräusch, das selbst das Köcheln und Brutzeln in den Töpfen und Pfannen übertönte.
    »Na, dann setz dich lieber schon mal an den Tisch. Das Essen ist in zehn Minuten fertig. Und wie ich höre, hast du eine Menge Appetit mitgebracht.«
    Staunend beobachteten Rosi und Niklas, wie Dirk das Essen gierig in sich hineinschlang. Er schien völlig ausgehungert zu sein. Dirk selbst schien die beiden kaum wahrzunehmen. Er konnte sich nicht daran erinnern, in seinem Leben schon einmal solchen Hunger gehabt zu haben. Als er endlich satt war, lehnte er sich erschöpft in seinem Stuhl zurück. Erst jetzt bemerkte er die Blicke seiner Nachbarn.
    »Bitte entschuldigt meine Manieren«, sagte er, »aber ich hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.«
    »Ich bitte dich«, sagte Rosi und brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. »Ich freue mich immer, wenn es meinen Gästen schmeckt.«
    »Es war mehr als köstlich, glaub mir.«
    Niklas griff in die Tasche seiner Strickjacke und förderte einen gläsernen Flachmann zutage. »Das entspannt den Magen«, sagte er und stellte die Flasche auf den Tisch.
    Dirk winkte dankend ab. »Heute nicht, Niklas. Ich brauche einen klaren Kopf.«
    »Nimm dir ein Beispiel an ihm«, sagte Rosi zu ihrem Mann. »Er weiß, was gut für ihn ist.«
    »Das ist ja mal wieder typisch«, sagte Niklas mürrisch. »Ich will nur freundlich sein, und du fängst gleich wieder an zu nörgeln.«
    »Ich will nur verhindern, dass du dich mit diesem Zeug umbringst.«
    »Ein Schnaps nach dem Essen hat noch niemandem geschadet«, sagte Niklas.
    »Nur dass du es nicht bei einem belassen kannst und hinterher auch noch diese stinkenden Dinger qualmst«, hielt seine Frau ihm vor. »Vielleicht solltest du endlich mal einsehen, dass du keine zwanzig mehr bist.«
    »Sei froh, dass ich es nicht mehr bin, sonst würde ich mir gut überlegen, ob ich dich noch mal heiraten soll.«
    »Pah«, entfuhr es Rosi. »Wer sollte dich alten Griesgram denn sonst haben wollen?«
    »Ich hatte durchaus Chancen«, meinte Niklas pikiert.
    Lächelnd wandte sich Rosi an Dirk, der diesen Schlagabtausch der beiden amüsiert verfolgte. »Jetzt tut er wieder so, als wären ihm damals alle Röcke hinterhergelaufen. Dabei hat er mir wochenlang den Hof gemacht und sogar unter meinem Fenster gekauert, um zu sehen, ob ich mich mit anderen treffe.«
    Niklas räusperte sich beschämt. »Ich denke, dass wir Dirk nicht länger mit unseren alten Geschichten langweilen sollten«, sagte er und versuchte, seine Verlegenheit zu überspielen. »Wir sollten ihm lieber helfen, wieder auf die Beine zu kommen, meinst du nicht?«
    Dirk beugte sich zu ihnen nach vorn. »Ihr habt mir schon mehr geholfen, als ich erwarten kann.«
    »Rede keinen Unsinn«, sagte Niklas. »Das war doch selbstverständlich.«
    »Und eigentlich«, schaltete sich Rosi dazwischen, »haben wir nicht mehr getan, als dich ein wenig zu verarzten. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir dich sofort in ein Krankenhaus gebracht, aber Niklas hat es mir auf seine sture Art ausgeredet.«
    »Ich bin froh, dass er es getan hat«, erwiderte Dirk und seufzte. »Sonst wäre ich vermutlich längst im Gefängnis.«
    Die beiden sahen auf ihre Teller und schwiegen.
    »Ihr habt mich nicht einmal gefragt, was eigentlich passiert ist.«
    »Du wirst es uns schon sagen, wenn du meinst, dass es an der Zeit dafür ist«, sagte Niklas.
    Dirk betrachtete seinen Nachbarn, dessen haarloser Kopf noch immer ungewohnt auf ihn wirkte. Zwar hatte er ihn schon öfter ohne seine Franzosenmütze gesehen, dennoch war es erstaunlich, wie sehr solch ein Kleidungsstück mit dem Erscheinungsbild eines Menschen verschmelzen konnte und wie sehr es ihn veränderte, wenn er es ablegte.
    »Ich weiß euer Vertrauen wirklich zu schätzen«, sagte Dirk, »aber vielleicht bin ich nicht der Mensch, für den ihr mich haltet.«
    Niklas beugte sich zu ihm auf den Tisch. »Ich kenne dich nun schon seit vielen Jahren als meinen Nachbarn und Freund. Und ich denke, was immer man dir vorwirft, du wirst deine Gründe dafür

Weitere Kostenlose Bücher