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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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sich auf dem Display. »Meine Güte«, stieß er hervor, während er hektisch versuchte, das Bild neu zu justieren. »Dieser neumodische Kram ist nichts für meine alten Handwerkerhände.« Schließlich gelang es ihm, den gewünschten Bildausschnitt zu finden. »Siehst du das?«, fragte er und deutete auf den Arm des Fahrers, der aus dem geöffneten Seitenfenster ragte. »Auf der Jacke, oben an der Schulter. Da ist so was wie eine Aufschrift.«
    Dirk betrachtete angestrengt die Vergrößerung. Doch er konnte nur einige weiße Punkte auf dem blauen Ärmel ausmachen. »Ja, kann sein«, sagte er. »Aber es ist unmöglich, das zu entziffern. Dafür stand ich zu weit von ihm entfernt.«
    »Aber immerhin kann man das Nummernschild erkennen.«
    »Ja, aber das wird uns nicht weiterbringen. Nur die entsprechenden Behörden dürfen den Halter eines Fahrzeugs ermitteln. Das fällt unter Datenschutz.« Er betonte das Wort abfällig.
    »Dann sende das Bild doch an die Polizei, mit einem entsprechenden Hinweis. Sollen die das machen, das ist doch schließlich deren Job.«
    »Sicher«, stimmte Dirk ihm zu. »Nur beweist dieses Foto rein gar nichts. Und ohne einen konkreten Verdacht darf selbst die Polizei nicht ermitteln. Außerdem würde ich mich damit selbst ans Messer liefern, weil sie den Absender zurückverfolgen und meinen Standort ermitteln könnten, und dann wären wir beide im Arsch.«
    »Mann«, sagte Niklas und rieb sich die Glatze. »Da kann man ja glatt Paranoia kriegen. Früher war so was einfacher, als man Briefe noch mit der Post verschickt hat.«
    »Ja«, stimmte Dirk ihm zu. »Man konnte sogar Werbebotschaften getrost in den Müll werfen, ohne sich dabei den Zorn eines kaltblütigen Psychopathen zuzuziehen.«
    Niklas legte seine Hand auf Dirks Schulter und ließ sie dort eine Zeitlang verweilen. »Es ist nicht deine Schuld, dass dieser ganze Mist passiert ist.«
    Dirk seufzte. »Wenn ich es mir lange genug einrede, glaube ich das irgendwann sogar.«
    Auf dem Bildschirm öffnete sich ein Fenster, und Dirk zuckte unwillkürlich zusammen. Doch es war lediglich das Virenprogramm, das ihm mitteilte, dass das letzte Update bereits fünf Monate zurücklag. »Du benutzt das Ding nicht gerade oft, was?«, sagte er und entspannte sich wieder.
    Niklas sah auf den Monitor hinab. »Den Computer? Nein. Rosi hat ihn mir letzten Sommer zum Geburtstag geschenkt. Na ja, eigentlich war es mehr unser Sohn Sascha, der kennt sich mit so was wesentlich besser aus. Er meinte, ich könne damit frühere Schulkameraden aufstöbern. Vermutlich waren die beiden der Ansicht, ich bräuchte ein wenig Beschäftigung, damit ich Rosi nicht ständig auf die Nerven gehe.« Er lächelte hintersinnig. »Hat nicht funktioniert.«
    »Du hättest mich jederzeit fragen können, wenn du damit nicht klarkommst.«
    »Das ist es weniger«, erwiderte Niklas. »Weißt du, ich mag vielleicht ein ziemlich einfach gestrickter Mensch sein, das heißt aber nicht, dass ich mich dem Fortschritt verweigere. Es waren mehr die Inhalte, die mir den Umgang mit diesem Ding vermiest haben. Selbst für jemanden wie mich war das meiste, was die Leute im Internet von sich gegeben haben, nur belangloser Mist. Ich glaube, ich habe mit meinem Apotheker schon geistreichere Gespräche geführt als mit diesem leblosen Kasten. Ein Gesprächspartner aus Fleisch und Blut ist mir allemal lieber. Da weiß ich wenigstens, woran ich bin.«
    Dem hatte Dirk nichts entgegenzusetzen.
    »Sascha konnte das gar nicht verstehen«, fuhr Niklas fort. »Er meinte, ich könne doch auf diesem Wege alte Freundschaften wieder aufleben lassen. Nur, was nutzt mir das, wenn die meisten von denen mittlerweile Hunderte Kilometer weit weg wohnen und für mich nur auf einem Bildschirm existieren? Unter einem Freund stelle ich mir jedenfalls was anderes vor. Aber die Jugend von heute sieht das vermutlich aus einer anderen Perspektive.«
    »Was macht Sascha eigentlich so?«, fragte Dirk. »Ich habe ihn lange nicht mehr bei euch gesehen.«
    »Er studiert seit einiger Zeit Betriebswirtschaft an der Uni in Hamburg. Hatte ja schon immer ein Händchen für Zahlen, der Junge. Weiß der Teufel, woher. Von mir kann er das jedenfalls nicht haben.« Ein stilles Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Wir sind sehr stolz auf ihn.«
    »Ja«, sagte Dirk, und in seinen Blick schlich sich eine Schwermut, wie sie nur ein Mensch empfinden kann, der einen unwiederbringlichen Verlust erlitten hat. »Das kann ich gut

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