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Todeseis

Todeseis

Titel: Todeseis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernward Schneider
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Freund.«
    Nevil zündete sich eine Zigarette an.
    »Freund hin, Freund her«, sagte er, »ich habe eine Familie.«
    »Familie?« Gladys schüttelte ungläubig den Kopf. »Was hat Ihre Familie mit unserer Freundschaft zu tun?«
    »Ich brauche Geld.«
    Die Maske des Maskierten war jetzt nahe vor ihrem Gesicht, und sie konnte die schwarze Glut in den besessenen Augen sehen. Wer war er? Warum verbarg er sein Gesicht?
    »Reden wir mal von deinen früheren Freunden«, sagte ihr Peiniger. »Hat Frank Jago dir nicht von dem frechen Mädchen erzählt, das man aus der Themse fischte?«
    Sie schüttelte den Kopf, aber gleichzeitig erschrak sie so sehr, dass ihr regelrecht übel wurde.
    »Lüg mich nicht an, Schöne! Du weißt Bescheid!«
    Das also war es, was sie mit ihr vorhatten. Sie sollte ins Meer geworfen werden, gefesselt, nackt – und lebendig.
    »Beantworte meine Frage!«, sagte der Maskierte.
    Sie reagierte nicht. Sie war zu verstört, um etwas zu entgegnen. Mit der flachen Hand schlug er ihr ins Gesicht.
    »Antworte!«
    Sie presste die Lippen zusammen, und der Schlag seiner Hand traf ihre andere Wange. Beide Wangen brannten höllisch.
    »Nun, wirst du mir antworten?«
    »Feigling!«
    Mehr sagte sie nicht.
    Er schlug wieder zu, und sie begann zu weinen.
    »Antworte!«
    Sie biss die Zähne zusammen, worauf er sich zu seinem Kumpan umdrehte und sagte:
    »Nevil, gib mir deine Zigarette.«
    Nevil trat an die Seite seines Herrn und überreichte ihm mit einem Grinsen auf dem Gesicht den Glimmstängel. Er nahm ihn und berührte damit ganz kurz ihre Schulter.
    Sie zuckte zurück, zeigte aber sonst keine Reaktion, nur dicke Tränen der Wut liefen an ihren Wangen herab.
    »Verbinde ihr den Mund, Nevil, damit man ihre Schreie nicht hört.«
    Sie sah ihn an. »Feigling! Leute wie Sie, die hilflose Frauen quälen, sind das Letzte!« Sie hatte allen Abscheu, den auszudrücken sie fähig war, in ihre Stimme gelegt.
    Er wich einen Schritt zurück, dann holte er aus und schlug zu – links, rechts, mehrmals. Ihre Lippen platzten auf, und sie sah das Blut, das auf ihre nur noch halb bedeckte Brust herabtropfte. Nevil presste ihr einen Schal zwischen die Zähne und band ihn hinter ihrem Kopf zusammen.
    Sein Meister trat vor sie. Er bewegte die Zigarette dicht an der Haut ihrer rechten Schulter entlang, als suchte er eine geeignete Stelle.
    »Wirst du meine Frage beantworten? Du hast zum letzten Mal die Wahl: Nicke mit dem Kopf, wenn du einsichtig bist! Oder schüttele ihn, dann weißt du, was passiert!«
    Sie tat nichts von beidem.
    Mit aller Kraft drückte er zu.
    Der Schmerz raubte ihr fast die Sinne. Sie schrie und heulte, aber ihre Schreie wurden durch den Knebel gedämpft.
    »Du wolltest es nicht anders, Täubchen, also jammere nicht!«
    Sie schluchzte verzweifelt. Ihr Peiniger stand immer noch vor ihr und fuchtelte mit dem Glimmstängel herum.
    »Versprichst du mir, dass du nicht schreien wirst?«, zischte er sie an.
    Gladys nickte.
    Er gab seinem Kumpan ein Zeichen, und Nevil löste den Knoten hinter ihrem Kopf und entfernte ihr den Knebel. Aus der Hand des Maskierten nahm er den Zigarettenstummel entgegen und drückte ihn in einem Aschenbecher aus.
    »Und nun erzählst du mir, was du mit Frank gemacht hast. Erzählst du es nicht, zündet sich Nevil die nächste Zigarette an«, sagte der Maskierte.
    Sie sagte nichts, sondern schluchzte stumm vor sich hin.
    »Nevil!«
    Gladys sagte weinend und mit tonloser Stimme:
    »Ich habe ihm nur etwas Bitterstoff in seinen Whisky gekippt.«
    »Warum nicht gleich so, Schöne!« Er fasste ihr ans Kinn. Sie riss den Kopf zur Seite.
    »Fass mich nicht an, du maskiertes Schwein!«, heulte sie auf.
    Er ließ die Hand sinken.
    »Du wolltest ihn töten, nicht wahr?«
    Ja, hätte sie am liebsten geschrien, aber sie tat es nicht.
    »Ich wollte nur, dass er mich nicht daran hindern kann, das Haus zu verlassen«, schluchzte sie. »Es war Notwehr.«
    »Du hättest ihn beinahe umgebracht«, zischte ihr Peiniger, als sei er ehrlich empört. »Wären seine Leute nicht am Morgen gewaltsam in die Wohnung eingedrungen, wäre er nicht mit ein paar Platzwunden davongekommen. Aber er besitzt ein starkes Naturell – nur deshalb hat er deinen Mordanschlag überlebt. Trotzdem: Zwei Stunden später, und er wäre tot gewesen.«
    Gladys fühlte eine merkwürdige Erleichterung. Er war also gar nicht tot.
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie, noch immer weinend.
    »Inzwischen wird er wieder wohlauf sein.«
    »Wenn er

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