Todesengel (Gesamtausgabe)
bediente, die über den Geschmack von Jägern im Umlauf waren. Dann roch sie menschliche Ausdünstungen, bekam es mit der Angst zu tun und wollte kehrt machen, lief aber Kohn in die Arme, der sie fest an sich drückte und unverständliches Zeug lallte. Sie spie dem Mann ins Gesicht und hoffte, dass er jetzt von ihr ablassen würde, doch erreichte sie das Gegenteil von dem, was sie wollte. Der Bauunternehmer schleuderte sie zu Boden, riss ihr die Kleider vom Leib und wollte sich schon auf sie werfen, schien aber wieder zu Verstand zu kommen, als sie ihn anflehte, sie nicht zu vergewaltigen. Doch dann tauchte Stockmann wie aus dem Nichts auf und ihre Lage verschlechterte sich von einer Sekunde zur anderen dramatisch. Der Bürgermeister forderte seinen Kompagnon auf, ihm bei ihrer Fesselung zu helfen und ehe sie sich versah, waren ihre Hände zusammengebunden, holte Stockmann sein erigiertes Glied aus der Hose und stieß solange zu, bis sein Ejakulat sich wie das stinkende Öl eines lecken Tankers in ihrem Unterleib ausbreitete. Sie flehte Gott an, die beiden Männer endlich zur Vernunft zu bringen und ihr weitere Qualen zu ersparen, doch der Schöpfer schien sie nicht zu hören und so drangen die beiden Jäger abwechselnd in sie ein, bis sie völlig erschöpft waren und sie halb ohnmächtig liegen ließen.
Schweißgebadet schreckte Hannelore aus ihrem Alptraum hoch, stellte beim Blick auf die Uhr fest, dass in wenigen Stunden der Morgen grauen würde und schwor, am ganzen Körper zitternd, sich für alles erlittene Unrecht zu rächen…
17.
LKA-Chef von Meierberg, der einem württembergischen Adelsgeschlecht entstammte, hatte sich ursprünglich allein auf den Weg ins Bischöfliche Ordinariat machen wollen, war jetzt aber wegen der vielen geistlichen Würdenträger, die ihm gegenübersaßen, hochzufrieden, sich letztlich anders entschieden und Kriminaloberrat Frankenstein sowie, als Vertreter der Anklagebehörde, Oberstaatsanwalt Sauerbrei zum Treffen am Hedwigkirchplatz mitgenommen zu haben.
Der Kardinal musterte ihn und seine Begleiter, als würde er seltene Tiere unter einem Mikroskop betrachten, räusperte sich dann vernehmlich und bedankte sich zunächst für Zustandekommen des Gesprächs. Ihm liege schon deshalb viel daran, die Polizei in ihrer Arbeit zu unterstützen, weil es nicht im Interesse der Kirche sein könne, die Schlagzeilen der Boulevardpresse zu beherrschen. Die anderen Geistlichen nickten zustimmend und der hohe Würdenträger wandte sich mit aufmunterndem Blick an Walshammer und bat ihn, wegen seiner Detailkenntnisse um die Vorgeschichte der Bluttat im Tiergarten die Gesprächsführung zu übernehmen. Der Prälat nickte ergeben, blätterte kurz in seinen Unterlagen und begann dann mit seinem Vortrag:
„Ich muss zunächst alle Anwesenden bitten, über unser Treffen Stillschweigen zu wahren! Kann ich mich darauf verlassen?“ Der Landeskriminaldirektor empfand die Eröffnung des Geistlichen als Zumutung, wollte aber nicht den Erfolg der Zusammenkunft aufs Spiel setzen und sicherte deshalb noch einmal die bereits verabredete Vertraulichkeit zu, worauf der Prälat in seinen Ausführungen fortfuhr: „Bei Peter von Hoff handelt es sich leider um kein Unschuldslamm, wie es die Öffentlichkeit bei einem Priester normalerweise voraussetzen können sollte! Und er ist auch nicht zufällig Opfer eines Verbrechens geworden ist, sondern hat seinen Tod letztlich selbst herbeigeführt! Ich kann ihm natürlich schwerlich Selbstmordabsichten unterstellen, doch hat er mit seinem Verhalten so viele Menschen gegen sich aufgebracht, dass es mich nur verwundert, wie spät er ums Leben gekommen ist!“
Der LKA-Chef schüttelte ungläubig den Kopf und auch seinen Begleiter war ihre Skepsis deutlich anzusehen, aber Walshammer ließ sich von ihren Reaktionen nicht beirren und erläuterte seine These: „Ich muss Ihnen, meine Herren, vielleicht einige Details aus dem Leben des Ermordeten schildern, die meine Argumentation stützen. Von Hoff war trotz des ihn bindenden Zölibats dem schwachen Geschlecht und vor allem Mädchen an der Schwelle zur Pubertät zugetan. So vergriff er sich schon als junger Priester an einer 12-Jährigen, wurde von seiner Haushälterin mit dem jungen Ding in flagranti ertappt...“
„Unfassbar!“, murmelte der Landeskriminaldirektor und der Prälat nickte betrübt, verlor bei seinen weiteren Ausführungen sogar das Ölige in seiner Stimme und wirkte deshalb zunehmend authentisch: „Sie
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