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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.L. WEEN
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Hansen durchgegeben!“
    „Das ist doch schon was“, meinte der Kriminaloberrat und setzte sich hin, bevor er weiter sprach:„Ich habe mit deiner Mitarbeiterin gesprochen und sie davon überzeugt, dass ihr der Abstecher an die Ostsee gut tun würde. Leider hat Scharf am Wochenende schon was anderes vor, aber dafür ist die neue Staatsanwältin mit von der Partie!“
    Becker schnappte nach Luft und brauchte einige Sekunden, ehe er wieder ein Wort über seine Lippen brachte: „Du meinst Gunda Mohr, die heißeste Staatsanwältin Berlins? Ich fass es nicht!“
    „Beruhige dich“, mahnte ihn, sichtlich amüsiert, sein Chef, „die Staatsanwältin ist in festen Händen und wenn ich mich nicht irre, ihr Lebensgefährte ein ehemals erfolgreicher Amateurboxer!“
    „Wenn du willst“, entgegnete Becker und fragte sich insgeheim, was Frankenstein im Schilde führte, „rufe ich jetzt Hansen an und buche das Haus von Freitag bis Montag! Ich habe keine Lust, am Sonntagabend zusammen mit den anderen Wochenendausflüglern im Stau zu stehen. Und wenn meine Ferienunterkunft schon vermietet ist, besorgt uns der Mann bestimmt was anderes!“
    Frankenstein nickte zustimmend, schien mit der Entwicklung zufrieden zu sein und verließ mit einem Lied auf den Lippen das Büro, worauf Becker wieder zum Telefon griff und eine Weile warten musste, bis sich Hansen mit einem trockenen: „Ja?“ meldete und sich dann anhörte, was der Berliner ihm zu sagen hatte.
    „Nun ja“, meinte der Insulaner schließlich, „das Haus ist leider schon weg und sonst auch alles belegt! Aber Ihr könnt bei mir wohnen, das ist kein Problem! Seit Martha tot ist, fällt mir eh die Decke auf den Kopf!“
    „Ich weiß nicht!“, meinte Becker, der sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, das Wochenende unter dem Dach des alten Seebären zu verbringen, versprach aber aus Höflichkeit, das Einverständnis der anderen Kollegen einzuholen und dann zurückzurufen. Missmutig schlurfte er zu Frankenstein, trug ihm die von Hansen aufgezeigte Alternative vor und rechnete fest damit, dass er abwinken würde, doch war der Boss zu seinem Erstaunen von der Idee durchaus angetan, wählte die Telefonnummer der flotten Staatsanwältin, schilderte den Sachverhalt und strahlte im weiteren Verlauf des Gesprächs wie ein Lausbub, dem ein Streich besonders gut gelungen war, sodass Becker auf den abwegigen Gedanken kam, zwischen Frankenstein und der rechten Hand von Sauerbrei könnte etwas laufen…
    „Hättest du gedacht“, fragte der Kriminaloberrat anschließend, „dass Frau Mohr es ganz toll findet, bei deinem Vermieter zu wohnen? Wenn jetzt noch Kollegin Berndt zustimmt, kann es am Freitagmorgen losgehen! Das mit der Oberkommissarin erledigst du doch für mich, oder?“
    Becker zuckte resignierend mit den Schultern, brabbelte unverständliches Zeug in seinen Bart und machte sich auf den Weg zu Mirjam, die gerade in einem Wälzer über Kindesmisshandlungen herumblätterte und das Buch verschämt zuklappte, als er ihr Büro betrat.
    „Was kann ich für dich tun?“, fragte sie ihn neugierig und er stellte ihr die neueste Entwicklung in düsteren Farben dar, in der stillen Hoffnung, dass wenigstens seine Exgeliebte es sich verbitten würde, beim alten Hansen zu logieren. Doch auch Mirjam schien die Aussicht, auf einer durchgelegenen Couch zu nächtigen und sich das unsägliche Seemannsgarn des Gastgebers anhören zu müssen, nicht sonderlich zu schrecken und so blieb ihm nichts anderes übrig, als voller Grimm in sein Zimmer zurückzukehren und wieder auf Rügen anzurufen…

24.
    Am Freitagmorgen machten sich Frankenstein und seine Mitstreiter in einem Wagen aus dem Fuhrpark auf den Weg nach Rügen. Becker saß auf Wunsch der anderen bis kurz vor Rostock am Lenkrad und bat dann die neben ihm sitzende Oberkommissarin, ihn abzulösen, während der Oberrat und die Staatsanwältin im Fond Platz genommen hatten und es genossen, durch die Gegend kutschiert zu werden.
    Wegen der frühen Tageszeit beließen es die Reisenden zunächst beim Austausch von Höflichkeiten und so hingen sie meist ihren Gedanken nach, die vornehmlich um die persönlichen Erwartungen in die kommenden Tage kreisten.
    Becker hatte noch an den vorwurfsvollen Blicken zu knabbern, die Carmen ihm zugeworfen hatte, als er ihr von der Dienstreise mit Mirjam erzählte, verstand das Misstrauen seiner Frau immer weniger und wünschte sich insgeheim, von seiner Mitarbeiterin verführt zu werden, um die

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