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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.L. WEEN
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sein Geschlecht unbedingt stimulieren musste…
    „Wie willst du vorgehen, wenn die Computerexperten fündig werden?“, wollte sie auf dem Rückweg wissen und schmiegte sich an den Hauptkommissar, der ein letztes Mal zögerte, bevor er alle Bedenken beiseiteschob und sie vollständig in seine Gedankenspiele einbezog: „Wir sollten, wenn es soweit ist, eine Schauspielerin engagieren, die den Kontakt zu den Tatverdächtigen herstellt und sie dazu bringt, ihr die Geschichte von der sexuell missbrauchten, rachsüchtigen Frau abzunehmen. Ziel derProvokateurin muss es sein, bei den Verbrecherinnen so viel Vertrauen aufzubauen, dass sie ihren Mordauftrag entgegennehmen! Dann brauchen wir nur noch einen Lockvogel, der den Sittenstrolch spielt und schon schnappt unsere Falle zu!“
    „Hoffentlich!“, meinte Mirjam und nahm sich vor, Becker die Idee mit der Schauspielerin schleunigst auszutreiben. Wenn es überhaupt eine Frau gab, die in die Rolle des Missbrauchsopfers schlüpfen durfte, dann war sie es…

44.
    Der Computerexperte ließ sich zwei Tage nicht blicken, doch dann suchte er Becker am frühen Morgen in seinem Büro auf, erzählte lang und breit, wie schwierig die Recherchen im Internet gewesen seien und präsentierte zum Schluss ein Ergebnis, das weder Fisch noch Fleisch war.
    Seine Leute seien, führte Mackensen aus, bei der Verknüpfung der Daten aller vernommenen Frauen und Mädchen mit einschlägigen Internetadressen auf eine Website gestoßen, auf die Clio Schieferhals vor der Ermordung von Hoffs von ihrem häuslichen Computer aus zugegriffen habe. Und weil sie sich auch am Chat des Jungfräuliche Rache genannten Portals beteiligt habe, empfehle er der Sonderkommission, hier bei ihren weiteren Ermittlungen anzusetzen.
    Becker bedankte sich beim Informatiker für die geleistete Amtshilfe, drehte sich, als er wieder allein war, die erste Zigarette des Tages und wusste nicht, ob er zufrieden oder enttäuscht sein sollte. Bei realistischer Betrachtung musste ihm der Spatz, den er jetzt in der Hand hielt, lieber sein als eine Taube auf dem Dach, doch hatte er natürlich gehofft, dass Mackensens Leute mehr herausfinden würden als die Kontaktaufnahme Clios im Internet. Er zündete die Zigarette an, zog an ihr wie ein Junkie und stellte sich die Fragen, auf die er bald die richtigen Antworten geben musste. Wie sollte es jetzt mit den Ermittlungen weitergehen? Welchen Erfolg versprach es, sich bei der Fahndung nach den Mörderinnen auf ein Internetportal zu konzentrieren und alles andere beiseite zu lassen? Handelte es sich bei der sinnigerweise Jungfräuliche Rache genannten Website wirklich um eine Anlaufstelle für rachsüchtige Vergewaltigungsopfer oder war sie für Clio nur Zwischenstation bei ihrer Suche nach geeigneten Täterinnen gewesen? Er war sich nicht schlüssig, wie er vorgehen sollte, doch hielt er mit dem Ergebnis der Computerrecherchen womöglich schon seine letzte Trumpfkarte in der Hand und musste, wenn sie nicht stach, seinen Hut nehmen. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als auf sein Glück und den lieben Gott zu vertrauen und den mit vielen Unwägbarkeiten versehenen Plan umzusetzen, den er Mirjam bereits erläutert hatte. Allerdings gab es, bevor er den Herrinnen über Leben und Tod mit seiner ausgeklügelten Strategie zu Leibe rücken konnte, noch viel zu tun. Zum einen galt es, die für eine Überführung der Täterinnen erforderliche Logistik aufzubauen, zum anderen, einen Lockvogel und eine Frau zu finden, die geeignet war, den Kontakt zu den vermutlichen Mörderinnen herzustellen.
    Als er Mirjam nach dem Mittagessen beim Italiener in seine Pläne eingeweiht hatte, wollte er noch eine Schauspielerin für die Rolle gewinnen, doch war er hiervon längst abgekommen, weil die Nachteile dieser Variante ihre Vorteile weit übertrafen, eine Frau ohne kriminalistische Erfahrung in ihrer Unbedarftheit womöglich sogar alles vermasselte. Egal, er musste jetzt handeln und weil er keine Alternative zum beabsichtigten Vorgehen sah, griff er zum Telefon und bat die Sekretärin, zu zwölf Uhr das Team und den Oberstaatsanwalt zu einer außerordentlichen Lagebesprechung zusammenzurufen.
    Vier Stunden später war der Hauptkommissar darüber verwundert, wie leicht es ihm fiel, seine Leute zu überzeugen, obwohl er die Erfolgsaussichten des von ihm ausgetüftelten Plans auf Nachfrage von Sauerbrei als nicht sonderlich groß beurteilt hatte. Aber anders als bei ihm hatte der von Mackensen verbreitete

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