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Todesengel: Roman (German Edition)

Todesengel: Roman (German Edition)

Titel: Todesengel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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mit der Beisetzung zu betrauen, und sich einen anderen Pfarrer ausgesucht. In Anbetracht der Umstände und der zurückliegenden Ereignisse konnte man ihnen das nicht verdenken. Wobei der Pfarrer, der nun vorne am Grab stand, die Familie auch nicht besser kannte. Zumindest hatte er Peter angerufen und mit allerhand Fragen gelöchert.
    Doch er machte es gut. Man merkte die Erfahrung, die Routine.
    Ulrich verabschiedete sich, kaum dass er sein Schäufelchen Erde auf den Sarg geworfen und der Familie kondoliert hatte.
    »Wohin geht es?«, fragte Peter, mehr aus Höflichkeit als aus wirklichem Interesse.
    Ulrich neigte den Kopf. »Darf ich nicht sagen. Aber es eilt.«
    »Pass auf dich auf.«
    »So gut ich kann«, erwiderte er.
    Damit ging er, festen Schrittes, unerschütterlich. Nicht wenige weibliche Blicke folgten ihm.
    So waren am Ende nur noch sie beide übrig, Victoria und er. Inmitten der anderen Trauergäste und der ringsum ausbrechenden Konversationen traten sie einander gegenüber. Peter sah sie an und hatte wieder dieses verblüffende Gefühl, dass eigentlich gar keine Zeit vergangen war, dass sie immer noch dieselben waren wie damals. Er spürte noch immer dieselbe Verbundenheit, erinnerte sich an alles, als sei es gestern gewesen.
    »Ich hab darüber nachgedacht, was du gesagt hast«, erklärte er. »Dass ich gar nicht an Gott glaube. Du hast recht.«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    »Tja, und was … also, meinen Beruf … also, was das anbelangt …« Er hatte sich das alles so sorgfältig zurechtgelegt, doch nun fiel ihm nichts mehr davon ein. »Theoretisch, meine ich. Falls ich, na ja, den Priesterrock wieder an den Nagel hängen würde. Man kann das, weißt du? Jedenfalls, was ich dich fragen wollte – glaubst du, es gäbe noch eine Chance für uns? Dass wir noch einmal anknüpfen könnten an das, was mal war?«
    Im selben Moment, in dem er die Frage aussprach, merkte er, wie unangebracht sie war.
    Victoria, die heute ohnehin auffallend still gewesen war, wurde noch stiller. Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Da kommst du zu spät. Viel zu spät.«
    »Tut mir leid«, meinte er, und zum Teil meinte er damit auch, überhaupt gefragt zu haben.
    »Mir auch.« Sie reichte ihm die Hand. »Leb wohl.«
    »Du auch«, sagte er. Ihre Hand war warm, lebendig, zart. Die einzige Frauenhand, die je seinen Körper erkundet hatte. »Du auch.«
    Sie ging. Er sah ihr nach. Sie war eine schöne Frau, man konnte es nicht anders sagen. Kein Wunder, dass draußen vor dem Friedhofstor, in der Welt der Lebenden, ein Mann auf sie wartete. Peter brauchte einen Moment, ehe er den Kommissar wiedererkannte, Justus Ambick. Victoria hakte sich bei ihm ein, und so gingen die beiden dann davon.
    Es regnete seit dem frühen Morgen, ein kalter, widerlicher, unerbittlicher Regen, so penetrant, als wolle er nie wieder aufhören. Als weine der Himmel, dachte Ingo. Was irgendwie passte, wenn ein Kind zu Grabe getragen wurde.
    Unglaublich, wie viele Menschen gekommen waren. Schon von Weitem sah man jenseits der Friedhofsmauern ein Meer aus schwarzen Regenschirmen wogen. Wenn Kevin keine Freunde gehabt hatte: Wer waren diese Leute dann alle?
    Sensationslüsterne, vermutlich. Die Presse war jedenfalls da. Männer in Regenmänteln saßen mit meterlangen Teleobjektiven auf den Dächern ihrer Fahrzeuge und warteten darauf, dass etwas geschah. Erstaunlich, denn eigentlich war der Vorfall schon aus dem Fokus der Medien verschwunden. Die öffentliche Diskussion drehte sich derzeit vor allem um Sven D., den der Racheengel am Leben gelassen hatte.
    Kurz vor dem Friedhofstor verließ Ingo der Mut. Er blieb stehen, ließ andere vorbei, wurde zum Hindernis im Strom. Sein Inneres fühlte sich wund an, aufgerissen, unheilbar. Das würde jetzt schrecklich werden.
    Es half nichts. Er atmete tief durch und setzte sich wieder in Bewegung.
    Doch gerade als er das Tor passiert hatte, vertrat ihm jemand den Weg, ein alter Mann, der zu ihm sagte: »Sie will nicht, dass Sie kommen.«
    Ingo brauchte eine Schrecksekunde, um Erich Sassbeck zu erkennen.
    »Aber ich …«, stotterte er, »ich würde ihr gerne sagen, wie leid mir das alles –«
    Sassbeck schüttelte unnachgiebig den Kopf. »Sie will Sie nicht sehen. Nie wieder«, erklärte er. »Und ich, ehrlich gesagt, auch nicht.«
    Evelyn hatte keinen seiner Anrufe angenommen, auf seine Mails nicht reagiert, den Brief, den er ihr geschrieben hatte, ungeöffnet zurückgeschickt. »Aber –«
    »Es ist besser,

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