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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vielleicht ein etwas außerhalb gelegenes Bauernhaus? Was meinen Sie, wie groß Ihr Haus sein sollte? Ist die Größe des Hauses vielleicht wichtig für Sie, weil Sie noch weitere Kinder haben wollen?«
    Angela und David zuckten bei der Frage nach weiteren Kindern innerlich zusammen. Bevor Nikki geboren wurde, hatten sie beide nicht gewußt, daß sie Träger jenes Erbfaktors waren, durch den Mukoviszidose hervorgerufen werden kann. Doch jetzt konnten sie diese Tatsache nicht mehr ignorieren.
    Dorothy merkte nicht, daß sie ein heikles Thema angesprochen hatte. Sie breitete immer mehr Fotos auf dem Tisch aus und setzte ihren Monolog unbeirrt fort. »Hier habe ich ein sehr hübsches Haus. Ich habe gerade erst erfahren, daß die Eigentümerin es verkaufen will. Es ist wirklich ein Prachtexemplar.«
    Angela nahm das Bild in die Hand. Nikki versuchte auch einen Blick darauf zu werfen. »Das Haus gefällt mir«, sagte Angela und reichte das Foto an David weiter. Darauf war ein Backsteinhaus zu sehen, das im späten georgianischen Stil erbaut worden war. Neben der vertäfelten Haustür befanden sich auf beiden Seiten doppelte Bogenfenster. Kannelierte, weiße Säulen stützten über der Eingangstür einen giebelförmigen Portikus. Die Konstruktion des großen Fensters über dem Portikus erinnerte an den klassizistischen Stil des italienischen Architekten Palladio.
    »Es ist eines der ältesten Häuser in dieser Gegend«, sagte Dorothy. »Wahrscheinlich wurde es um 1820 herum erbaut.«
    »Und was ist das hier hinten?« fragte David und schob das Foto zu Dorothy hinüber.
    »Das ist das alte Silo«, sagte sie. »Das Haus hat nach hinten eine Verbindung zu einer Scheune. Die Scheune können Sie aber nicht sehen, weil die Aufnahme von der Vorderseite des Hauses gemacht worden ist. Auf dem Grundstück war früher einmal ein Bauernhof, auf dem man sich auf die Haltung von Milchvieh spezialisiert hatte. Er soll, wie ich gehört habe, sogar einigermaßen gewinnträchtig gewesen sein.«
    »Das Haus ist phantastisch«, sagte Angela wehmütig. »Aber ich bin sicher, daß es für uns viel zu teuer ist.«
    »Nach dem, was Barton Sherwood mir erzählt hat, können Sie sich das Haus leisten«, erwiderte Dorothy. »Außerdem weiß ich, daß Clara Hodges, die Eigentümerin, das Haus unbedingt verkaufen will. Ich könnte sicherlich einen guten Preis für Sie aushandeln. Wir können es uns ja auf jeden Fall einmal ansehen und noch vier oder fünf andere Häuser in die engere Auswahl nehmen.« Dorothy richtete es so ein, daß das Haus der Hodges’ zuletzt besichtigt wurde. Es lag knapp vier Kilometer südlich des Stadtzentrums auf einem kleinen Hügel. Das nächstgelegene Haus befand sich ungefähr dreihundert Meter unterhalb an einer kleinen Straße. Als sie in die Auffahrt einbogen und Nikki den Froschteich sah, war sie sofort hellauf begeistert.
    »Der Teich sieht nicht nur hübsch aus«, bemerkte Dorothy. »Im Winter kann man darauf auch gut Schlittschuh laufen.«
    Dorothy brachte den Wagen zwischen dem Haus und dem Froschteich zum stehen und stellte ihn leicht schräg. So hatten sie den besten Blick auf das Gebäude und die mit dem Haus verbundene Scheune. Weder Angela noch David sagten ein Wort. Das Haus wirkte so stilvoll und mondän, daß sie vor Ehrfurcht ganz ergriffen waren. Dann entdeckten sie, daß das Gebäude nicht nur zwei, sondern sogar drei Stockwerke hatte. Auf jeder Seite des Giebels waren vier Mansardenfenster zu sehen. »Sind Sie wirklich sicher, daß Mr. Sherwood gesagt hat, wir könnten uns so etwas leisten?« fragte David. »Ganz sicher«, erwiderte Dorothy. »Kommen Sie mit, wir sehen uns das Haus mal von innen an.« David und Angela waren wie hypnotisiert, als sie hinter Dorothy herliefen. Während diese ihnen das Innere des Hauses vorführte, ratterte sie pausenlos ihre Maklersprüche herunter: »Aus diesem Raum kann man etwas ganz Tolles machen, meinen Sie nicht auch? Und dieser hier erst. Mit ein paar kreativen Ideen und ein bißchen Mühe kann das ein wahnsinnig gemütliches Zimmer werden!« Offensichtliche Mängel, wie etwa die von den Wänden herunterhängenden Tapeten oder die Schiebefenster, in denen der Holzschwamm steckte, wußte Dorothy geschickt herunterzuspielen. Sie schien vielmehr eine nicht endenwollende Litanei von Lobeshymnen über die Vorzüge des Hauses in ihrem Repertoire zu haben: Die Größe der verschiedenen Kamine sei doch einfach unübertrefflich, und die wunderschönen Verzierungen an den

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