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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gegenüber stand das duftende, weiße Korn inzwischen über einen Meter hoch; abends, wenn auf der vorderen Veranda eine leichte Brise wehte, hörte man es leise rascheln. Im Garten waren riesige, tiefrote Tomaten herangereift, und der Apfelbaum neben der Scheune trug Früchte, die so groß waren wie Golfbälle. Während der Mittagszeit schien sich an diesen heißen Augusttagen nichts zu rühren; allein das fortwährende Summen der Zikaden vibrierte in der aufgeheizten Luft.
    David und Angela hatten sich gut in ihre neuen Aufgaben eingearbeitet, und sie waren mit ihren Jobs rundum zufrieden. Jeden Tag machten sie neue Erfahrungen, die sie dann während der gemütlichen Abendessen interessiert austauschten.
    Rusty hatte immer noch einen Riesenappetit, und es war unglaublich, wie schnell er heranwuchs und wie lebendig er war; seine riesigen Pfoten erschienen nicht mehr ganz so unproportioniert, weil auch der Rest seines Körpers inzwischen größer geworden war. Trotzdem blieb er genauso niedlich, wie er als Hundebaby gewesen war. Niemand konnte an ihm vorbeigehen, ohne ihm über den Kopf zu tätscheln oder ihn hinter seinen goldbraunen Schlappohren zu kraulen.
    Auch Nikki schien die neue Umgebung gutzutun. Der Zustand ihrer Atemwege verbesserte sich, ihre Lunge war immer frei. Und sie hatte sogar schon ein paar neue Freunde gefunden. Ihre beste Freundin war Caroline Helmsford; Caroline war zwar ein Jahr älter als Nikki, doch sie war noch sehr klein und litt ebenfalls an Mukoviszidose. Vielleicht lag es an den gemeinsamen Krankheitserfahrungen, daß sich die beiden Mädchen so stark zueinander hingezogen fühlten.
    Die Kinder hatten sich zufällig getroffen. Damals, bei ihrem ersten Ausflug nach Bartlet, hatte Dr. Pilsner den Wilsons zwar von Caroline erzählt, doch sie hatten nie versucht, Kontakt zu dem Mädchen aufzunehmen. Nikki hatte ihre neue Freundin dann irgendwann beim Einkaufen kennengelernt, denn die Eltern von Caroline besaßen ein Lebensmittelgeschäft.
    Außerdem freundete Nikki sich mit Arni an, dem Sohn der Familie Yansen. Arni war genauso alt wie Nikki; die Geburtstage der beiden Kinder lagen nur eine Woche auseinander. Arni war seinem Vater sehr ähnlich: Er war klein, stämmig und aggressiv. Doch Nikki kam prima mit ihm aus; die beiden tobten stundenlang in der Scheune und im Hof herum und schienen sich niemals zu langweilen. Sosehr die Wilsons ihre Arbeit auch liebten - die Wochenenden bereiteten ihnen noch mehr Freude. Am Samstag stand David bei Sonnenaufgang auf und besuchte seine Krankenhauspatienten; anschließend spielte er in der Turnhalle der High School mit einigen Kollegen eine Runde Basketball.
    Wenn er dann nach Hause kam, gab es immer genügend zu tun. Während sich Angela um die Innenarbeiten kümmerte und fleißig neue Gardinen aufhängte oder alte Möbel ausrangierte, nahm David die Außenarbeiten in Angriff; doch dabei stellte er sich leider noch ungeschickter an, als Angela befürchtet hatte. Zum Glück hatte Mr. Staley Mitleid mit David und erklärte ihm, wie man zerbrochene Fliegenfenster, tropfende Wasserhähne und durchgebrannte Schalter reparierte.
    Am Samstag, dem einundzwanzigsten August, stand David wie immer früh auf, kochte sich einen Kaffee und fuhr ins Krankenhaus. Seine Visite war schnell beendet, denn er mußte sich nur um einen einzigen Patienten kümmern, den leukämiekranken John Tarlow. Genau wie die anderen Krebspatienten, die David betreute, hatte John häufig Beschwerden, die stationär behandelt werden mußten. Diesmal lag er im Krankenhaus, weil ihm am Nacken ein Abszeß entfernt worden war; erfreulicherweise ging es ihm schon wieder sehr gut. David ging davon aus, daß er John in den nächsten Tagen entlassen konnte. Nachdem David seinen Patienten versorgt hatte, radelte er wie üblich zur Schule, um mit seinen Kollegen Basketball zu spielen. An diesem Samstag waren mehr Spieler gekommen als sonst, so daß einige von ihnen am Rand warten mußten, um später mitzuspielen. Als David zum Einsatz kam, merkte er schnell, daß diesmal härter gespielt wurde als gewöhnlich, weil niemand verlieren wollte; die Verlierer schieden nämlich aus und mußten den Rest des Spiels von der Bank aus weiterverfolgen. Der erhöhte Kampfgeist seiner Mitspieler bewirkte bei David, daß auch er selbst härter spielte. Als er zu einem kräftigen Wurf ansetzen wollte, krachte sein Ellbogen mit voller Wucht gegen die Nase von Kevin Yansen. David blieb sofort stehen und drehte sich

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