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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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antwortete Robertson. »Da kann man mal sehen, was so ein kühles, trockenes Plätzchen alles bewirken kann«, bemerkte Dr. Cornish. »In dieser Gruft hier ist die Leiche so gut konserviert worden wie Lebensmittel in einem guten Vorratskeller. Sogar nach dem Dauerregen ist hier offensichtlich keine Feuchtigkeit eingedrungen.«
    »Und warum ist der Kiefer so zerfallen?« fragte David. »Da waren wahrscheinlich ein paar Nagetiere am Werk«, antwortete Dr. Cornish, während er sich nach seiner Tasche bückte.
    David lief es kalt den Rücken herunter. Bei der Vorstellung, daß womöglich Ratten oder Mäuse an der Leiche herumgeknabbert hatten, war sein Mund auf einmal ganz trocken geworden. Als er Angela ansah, mußte er feststellen, daß sie von dieser Information keineswegs erschüttert war; sie schaute dem Arzt fasziniert bei seiner Arbeit zu. Zunächst machte Dr. Cornish eine ganze Reihe von Fotos, darunter auch etliche Aufnahmen aus nächster Nähe. Danach streifte er sich Gummihandschuhe über und begann, sämtliche Gegenstände aus der Gruft herauszuholen und die Beweisstücke in einzelne Plastikbeutel zu packen. Als er die kopierten Seiten einsammelte, wurde er von David, Angela und den Polizisten umringt; alle wollten sie sehen, was das für Papiere waren. Dr. Cornish paßte auf, daß niemand sie berührte.
    »Das sind ja ärztliche Unterlagen aus dem Städtischen Krankenhaus Bartlet«, sagte David.
    »Ich möchte wetten, daß all diese Sprenkel Blutflecken sind«, sagte Dr. Cornish und zeigte auf eine große, braune Stelle, die das Papier bedeckte. Dann schob er die Unterlagen in einen Plastikbeutel, den er versiegelte und beschriftete.
    Als alles sorgfältig verpackt war, richtete Dr. Cornish seine Aufmerksamkeit auf die Leiche. Zuerst durchsuchte er die Hosentaschen von Dr. Hodges und fand dort dessen Portemonnaie, in dem noch Quittungen sowie mehrere Kreditkarten steckten, die auf seinen Namen lauteten. »Mit einem Raubüberfall haben wir es also nicht zu tun«, stellte Robertson fest.
    Dr. Cornish nahm dem Toten die Uhr ab, die immer noch lief und die korrekte Uhrzeit anzeigte. »Das wäre eine klasse Szene für einen Batterien-Hersteller! Könnten die doch gut für einen Werbespot benutzen!« schlug Robertson vor. Morris brach in lautes Gelächter aus, riß sich aber schnell zusammen, als er merkte, daß er der einzige war, der den Spruch witzig fand. Dr. Cornish zog einen Leichensack aus seinem Köfferchen, in den er Dr. Hodges schieben wollte. Er bat Morris, ihm dabei zu helfen.
    »Sollte man nicht auch die Hände vorsorglich einpacken?« schlug Angela vor.
    Dr. Cornish dachte einen Augenblick nach und nickte dann. »Gute Idee«, sagte er und zog zwei Plastiktüten aus seiner Tasche, die er über Hodges’ Hände streifte. Als er damit fertig war, machte er sich mit Morris daran, die Leiche in den Sack zu manövrieren; als das geschafft war, zog er den Reißverschluß zu.
    Eine Viertelstunde später standen die Wilsons in der Haustür und sahen zu, wie das Polizeiauto und der Kombi des Gerichtsmediziners die Auffahrt hinunterrollten und schließlich in der Nacht verschwanden. »Habt ihr Hunger?« fragte Angela.
    Nikki und David seufzten nur.
    »Ich bin auch nicht mehr hungrig«, gestand Angela. »Was für ein Abend!«
    Nachdem Nikki ihre Atemtherapie gemacht hatte, gingen sie zu Bett. An diesem Abend schien es für alle das beste zu sein, früh schlafen zu gehen, auch wenn die Ereignisse sich dadurch nicht rückgängig machen ließen. Nikki und David waren sogar wirklich müde. Angela hingegen war hellwach; sie lag im Bett und lauschte den vielen Geräuschen, die das Haus verursachte.
    Als es auf einmal auch noch klopfte und krachte, saß Angela vor Schreck senkrecht im Bett. »Was ist das?« flüsterte sie nervös und versuchte David wachzurütteln.
    »Was denn?« fragte David halb im Schlaf. Angela war total aufgeregt: »Hörst du denn nicht? Dieses Pochen.«
    »Das sind doch nur die Fensterläden, die gegen das Haus schlagen«, sagte David. »Meine Güte. Nun beruhige dich doch!«
    Angela legte ihren Kopf zurück auf das Kissen, doch ihre Augen blieben weit geöffnet. Jetzt war sie noch wacher als vorher.
    »Es gefällt mir überhaupt nicht, was um uns herum alles passiert«, sagte sie. David stöhnte laut.
    »Ich meine das ernst. Ich kann einfach nicht fassen, was sich in so wenigen Tagen alles verändert hat. Ich hatte ja schon die ganze Zeit so eine dunkle Ahnung, daß etwas passieren

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