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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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gebracht und steuert es auf das offene Meer hinaus!«, rief er seinen Männern zu.
    Diese sahen sich erschrocken um und stürmten davon. Doch schon bald kamen die meisten wieder zurück.
    »Die Türen sind verschlossen und lassen sich nicht mehr öffnen!«, meldeten sie.
    »Dann sprengt sie auf! Wir müssen die Kerle erwischen, die das Schiff steuern. Oder wollt ihr draußen auf dem Meer von den fremden Kriegsschiffen aufgebracht werden?« Hanif kämpfte gegen seine Panik an, denn ihm war klar geworden, dass Sayyida und ihre Leute die Entschlossenheit der Deutschen fatal unterschätzt hatten.

SECHSTER TEIL
    DIE NINJA
    EINS
     

    S
ayyida musterte ihre Gäste mit großer Zufriedenheit. Mit Hilfe dieser drei Männer würde sie ihre Ziele erreichen. Da war zum einen ihr Vater. Er saß auf dem Diwan, kaute Kat und stellte seine geborgte Wichtigkeit als Anführer der Krieger und Herr des im Entstehen begriffenen Sultanats Somalia zur Schau. Sayyida wusste wohl, dass er bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie die Dinge in die Hand genommen hatte, nur ein nachrangiger Stammesältester und einer von mehreren religiösen Lehrern und Richtern der Dulbahante gewesen war. Erst ihr Ehemann Nabil Ruh Atuf und sie selbst hatten dafür gesorgt, dass der alte Mann ein bedeutender Anführer geworden war.
    Der zweite Gast war ihr Schwager Abdullah Abu Na’im. Dieser führte die Verhandlungen mit der deutschen Regierung derzeit per Videokonferenz, würde aber am nächsten Tag wieder nach Berlin fliegen. Inzwischen hatte die deutsche Kanzlerin ihr Angebot auf fünfzig Millionen Euro erhöht, und das war die größte Summe, die jemals für ein entführtes Schiff geboten worden war. Sayyida wollte aber mindestens das Doppelte allein für sich herausschlagen, insgesamt also mindestens zweihundert Millionen Euro, da ihr Schwager und andere ebenfalls ihren Anteil haben wollten.
    Wie weit aber konnte sie dem Saudi trauen? Er hatte ihre Schwester mitgebracht und damit ihren Vater in Entzücken versetzt. Sahar entsprach in weitaus höherem Maße seinem Frauenbild als sie, das wusste Sayyida nur allzu gut. Anders als zu der Zeit, in der sie ein Kind gewesen war, bevorzugte der alte Mann nun ihre Schwester. Wie sie ihren Schwager kannte, tat er nichts ohne Hintergedanken. Bestimmt wollte er ihrem Vater nachdrücklich vor Augen führen, dass dieser nicht nur eine Tochter und einen Enkel hatte, sondern Sahar ihm ebenfalls welche gebären konnte.
    Sayyidas Gedanken glitten zu ihrem Sohn Sayyid Ruh Atuf, der ihrem Willen zufolge einmal Sultan von Somalia werden sollte. Für dieses Ziel lebte sie, und sie würde jeden vernichten, der sich ihr dabei in den Weg stellte, selbst wenn es die eigene Schwester und deren Brut wären.
    Eine Bemerkung ihres dritten Gastes lenkte Sayyida von ihren mörderischen Gedanken ab. Diya Baqi Majid klang sehr unzufrieden. Der kleine, agile Mann hatte bei ihrem Vater schon mehrfach anklingen lassen, dass er eine Heirat zwischen dessen ältester Tochter und ihm als die beste Lösung ansähe. Dazu aber war sie nicht bereit. Er war nur einer von mehreren Warsangeli-Warlords und niemand, den zu heiraten sich lohnte. Außerdem hatte er derzeit mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
    »Die verdammten Isaaq haben es tatsächlich geschafft, unbemerkt den Minengürtel zu überwinden und die in Maydh stationierten Krieger zu überraschen. Natürlich haben meine Männer wie Löwen gekämpft und Mahsins Söldlinge bluten lassen, aber sie mussten schließlich der Überzahl weichen«, erklärte Diya Baqi Majid gerade.
    Sie haben ein paar Schüsse gehört und sind gerannt wie flüchtende Gazellen, rückte Sayyida seine Aussagen für sich selbst zurecht. Ihren Informationen zufolge hatten sich die Warsangeli zu sehr auf ihre Minensperre verlassen und jeden Mut verloren, als die Feinde diese wie durch Zauberei durchquert hatten. Ihr spielte Diya Baqi Majids Niederlage in die Karten, denn der Mann war jetzt verstärkt auf sie und ihre militärische Macht angewiesen.
    »Wir müssen die Isaaq wieder aus Maydh vertreiben!«, fuhr der Warlord fort.
    Sayyida sah ihn scharf an. Wenn hier jemand Forderungen stellte, dann war sie es. »Die Isaaq wissen, dass sie ohne Verstärkung nicht weiter vorstoßen können, und werden sich einigeln. Nur wird ihr Minengürtel dichter sein als der deine, und sie werden sich nicht überraschen lassen. Ein Angriff auf General Mahsins Brigade würde zu großen Verlusten führen. Zwar würden wir Maydh

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