Todesfahrt: Thriller (German Edition)
geheim.«
»Entschuldigen Sie!« Der Mann atmete tief durch und nickte dann der Frau mit dem Kind aufmunternd zu. »Sie brauchen jetzt keine Angst mehr zu haben. Dieser Mann hier wird uns alle retten!«
Torsten lächelte. »Ihr Wort in Gottes Ohr! Allerdings sollten wir im Konvoi fahren. Sonst verlieren wir noch ein Boot.«
Dann gab er mit einem Leuchtstab Signal und sah erleichtert, wie sich sieben weitere Boote hinter seinem einreihten. Ein kurzes Abzählen zeigte, dass alle Geiseln aus der Fischfabrik mitgekommen waren. Die Männer und Frauen, die sich ans Steuer gesetzt hatten, zeigten Fähigkeiten als Bootsführer. Obwohl die Angst umging, die Piraten könnten sie verfolgen und versenken, überwog doch die Erleichterung, fürs Erste entkommen zu sein.
Torsten setzte einen Notruf auf einer Nato-Frequenz ab. Kurz darauf meldete sich die französische Fregatte Surcouf .
»Wer sind Sie? Sie senden auf einer für den Zivilfunk gesperrten Frequenz. Wenn Sie keine guten Gründe dafür haben, machen Sie sich strafbar!«
»Genügt es Ihnen, wenn ich sage, dass wir eben die an Land gefangen gehaltenen Geiseln in Laasqoray befreit haben und jetzt dringend Unterstützung brauchen?«, gab Torsten zurück.
»Wer sind sie?«
»Torsten Renk, Oberleutnant der Bundeswehr a. D., Ritter der französischen Ehrenlegion. Sie müssten mich in Ihrem Bordcomputer haben. Ach ja, wenn Sie schon in der Gegend sind, sollten Sie sich auch um die Lady of the Sea kümmern. Die hat nämlich die Anker gelichtet und steuert aufs offene Meer hinaus. Ich glaube allerdings nicht, dass die etwa einhundert Piraten an Bord davon begeistert sind.«
Der Franzose japste. »Die Lady ist befreit?«
»Die Steuerung befindet sich in unserer Hand. Allerdings wird sich das sehr bald ändern, falls unsere Leute keine Hilfe erhalten.« Torsten war in großer Sorge um Henriette und Petra und wünschte sich, selbst an Bord der Lady zu sein, um den beiden beistehen zu können. Da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf.
»Sagen Sie Ihrem Kapitän, dass wir der Lady folgen. Wir treffen uns in ihrer Nähe.« Mehr konnte Torsten vorerst nicht tun. Er nahm das kleine Funkhandy, stellte die Verbindung zu Petra her und forderte sie auf, ihm zu sagen, welchen Kurs er und seine Schutzbefohlenen einschlagen mussten, um das Kreuzfahrtschiff zu erreichen.
Niemand kritisierte seine Anordnungen. Sogar der Bundestagsabgeordnete Dunkhase hielt den Mund. Die meisten der Befreiten waren in Sorge um Verwandte und Freunde an Bord der Lady , und diejenigen, die eine Waffe in der Hand hielten, wünschten sich, tatkräftig bei der Befreiung der übrigen Geiseln mithelfen zu können.
FÜNF
H
i lfe von außen hatten Petra und Henriette bitter nötig. Nach dem ersten Schock darüber, dass sich die Lady of the Sea in ein Geisterschiff verwandelt hatte, begannen die Piraten, nach der Ursache zu forschen. Sie sprengten die verschlossenen Automatiktüren, und bei jenen Schotten, die diesen Explosionen widerstanden, setzten sie Panzerfäuste ein.
Da Petra ihren Laptop zur Steuerung des Schiffes benötigte und Henriette jederzeit bereit sein musste einzugreifen, wurde Evelyne dazu verpflichtet, das Innere des Schiffes unter Beobachtung zu halten. Zu diesem Zweck hatte Petra deren Laptop ebenfalls an die Datenleitung angeschlossen und lauschte nun besorgt den Kommentaren der Reporterin.
»Die Banditen haben soeben die Brücke erreicht und wollen den Eingang aufsprengen«, meldete Evelyne.
Henriette sah ihr über die Schulter. Von Hanif geführt brachten die Piraten eine Sprengladung an und zündeten diese. Die Erschütterung lief durch das ganze Schiff und ließ selbst sie zusammenzucken.
»Die armen Geiseln! Es muss schrecklich für sie sein«, entfuhr es Henriette. Sie warf Petra einen fragenden Blick zu. »Soll ich oben an der Brücke eingreifen?«
»Nein! Wir müssen damit rechnen, dass du an anderen Stellen dringender gebraucht wirst, zum Beispiel dort, wo wir Piraten und Geiseln gemeinsam einsperren mussten. Du solltest dafür sorgen, dass sie den Leuten nichts antun können.«
»Bin schon dabei!« Während Henriette ihre Ausrüstung überprüfte, die sie um eine MP5 und mehrere Minihandgranaten ergänzt hatte, beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie Hanifs Piraten in die Brücke eindrangen.
Dort fanden sie aber nur drei ihrer eigenen Leute vor, die nicht begreifen konnten, was um sie herum geschah. Fluchend nahmen die Kerle nun die Steuerkonsolen unter Feuer. Das
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