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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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brachte zwar nichts, doch der Schaden, den sie mit ihren Geschossen anrichteten, war immens.
    »Wenn die so weitermachen, muss die Reederei ihr hübsches Schiffchen hinterher verschrotten«, kommentierte Henriette die Szene.
    »Dann sollte man ihr wünschen, dass die Lady gut versichert ist. Für uns geht der Schutz der Passagiere und Mannschaften auf jeden Fall vor«, antwortete Petra mit vorgetäuschter Gelassenheit.
    Henriette lud ihre MP5 durch und klopfte gegen den Griff. »Ich bin schon unterwegs. Ist draußen alles ruhig?« Die Frage galt Evelyne, die sofort auf die Kamera umschaltete, die den Flur überwachte.
    »Niemand zu sehen«, meldete sie.
    »Gut!« Henriette öffnete die Tür und schlüpfte hinaus. Draußen drehte sie sich noch einmal zu der Reporterin um. »Sie müssen mich leiten. Ich verlasse mich auf Ihre Angaben!«
    Evelyne nickte unglücklich, denn sie fühlte sich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Dennoch schaltete sie mit flinken Fingern von einer Kamera auf die nächste um und suchte einen Weg, auf dem Henriette gefahrlos zu einem Raum gelangen konnte, in dem sich mittlerweile ein Drama anbahnte.
    SECHS
     

    M
aggie Dometer und Sven Kunath waren schließlich doch aus Maggies Kabine geholt und mit anderen Geiseln zusammen in einen Lagerraum gesperrt worden. Die Männer, die sie bewachten, hatten alle Gefangenen gezwungen, sich im hinteren Teil des Raumes mit untergeschlagenen Beinen hinzusetzen, und wurden fuchsteufelswild, wenn jemand sich bewegte.
    Durch einen Zufall befand sich die Bundestagsabgeordnete Blauert direkt neben Maggie. Obwohl Frau Blauert selbst vor Angst schier verging, tat sie alles, um die etwa zweihundert Leute im Lagerraum zu beruhigen. Als sie ihre Stimme einmal nicht dämpfte, trat einer der Piraten neben sie und versetzte ihr einige heftige Stöße mit dem Kolben seiner Kalaschnikow, sodass sie bewusstlos zu Boden sank.
    »Wir werden alle sterben!«, schluchzte Maggie.
    »Das werden wir nicht«, raunte Sven ihr zu, obwohl er sich nicht weniger hilflos fühlte als sie. Er wusste jedoch, dass er seine Angst nicht zeigen durfte.
    »Es wird alles gut, Maggie! Du wirst sehen, es wird alles gut«, setzte er leise hinzu.
    Obwohl die Piraten die Geiseln gezwungen hatten, die Köpfe zu senken, wagte er einen kurzen Blick in die Runde. Sie hatten nur drei Banditen vor sich, die alle drei Stunden abgelöst wurden. Da sich unter den Geiseln mindestens sechzig Männer befanden, die körperlich in der Lage gewesen wären, Widerstand zu leisten, hielten die Piraten diese mit Drohungen in Schach. Es sah so aus, als könnten sie es kaum erwarten, auf ihre Geiseln zu schießen, und so wagte keiner, sich zu rühren.
    Hinter Sven rief ein kleines Mädchen: »Mama, ich muss mal!«
    Die Frau hob verschüchtert den Arm, um die Piraten auf sich aufmerksam zu machen.
    »Was?«, fragte einer der Kerle.
    »Meine Tochter muss zur Toilette«, antwortete die Frau.
    »Nicht gehen, sitzen bleiben!«
    »Aber …«, begann die Frau, verstummte jedoch, als der Pirat seine Waffe auf sie richtete.
    Das Mädchen begann zu weinen. »Mama, ich kann nicht mehr!«
    Frau Blauert, die wieder zu sich gekommen war, stieß die Luft aus den Lungen und drehte mit schmerzerfüllter Miene den Kopf. »Du brauchst nicht krampfhaft zu versuchen, dich zu beherrschen. Lass es rinnen! Hier wird dir keiner einen Vorwurf machen.«
    »Ich muss aber nicht nur Pipi«, wimmerte die Kleine.
    »Mach dir keine Sorgen. Niemand schimpft, wenn es hinterher ein bisschen riecht!«
    Zwar versuchte die Bundestagsabgeordnete, munter zu klingen, doch ihr traten selbst die Tränen aus den Augenwinkeln. Es waren weniger die Schmerzen, die an ihrer Kraft zehrten, als die Behandlung durch ihre Bewacher. Diese taten alles, um das Selbstwertgefühl der Geiseln zu zerstören. Sie hörte das leise Fluchen eines Mannes, der ebenfalls gegen seinen Stuhldrang ankämpfte. Es endete mit einem Stöhnen, und dann klang seine um Entschuldigung bittende Stimme auf.
    »Es tut mir so leid, aber ich konnte nicht mehr. Am liebsten würde ich diese Schufte gegen die Wand klatschen und wieder abkratzen.«
    »Da sind Sie nicht der Einzige«, antwortete Sven so leise, dass die Wachen es nicht hören konnten.
    Der Mann, dem das Malheur passiert war, hatte weniger Glück. Einer der Kerle trat zu ihm und rammte ihm den Lauf seines Sturmgewehrs in den Bauch. Der Mann sackte zusammen und übergab sich geräuschvoll.
    »Stinkendes Schwein!«, spottete der Pirat.
    In dem

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