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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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dreißig Jahren eine scharfe Waffe in der Hand gehalten hatte, nickte ihr mit ernster Miene zu. »Verlassen Sie sich auf uns! Wir tun, was wir können.«
    Da Weigelt die Lage unter Kontrolle zu haben schien, verließ Henriette den Raum und lud ihre MP5 draußen nach. Aus dem Kopfhörer klang Evelynes Bericht. Wie sie sagte, brannte es überall auf dem Schiff, und Henriette hätte sich gewünscht, an all diesen Orten gleichzeitig sein zu können. Da das nicht ging, überlegte sie kurz, wo ihre Anwesenheit am dringendsten erforderlich war, und rannte los.
    ACHT
     

    I
n der ersten Wut hatte Hanif zusammen mit seinen Leuten die Kommandobrücke verwüstet. Langsam aber dämmerte es ihm, dass er auf diese Weise nicht weiterkam.
    »Hört auf!«, brüllte er seine Männer an. »Das Schiff wird von woanders gesteuert. Der Kapitän muss uns sagen, wie das möglich ist.«
    Es dauerte etliche Sekunden, bis er den Letzten seiner Leute dazu gebracht hatte, nicht mehr auf die Steuerkonsole und die Panoramascheiben zu schießen. Als sie die Brücke verließen, warfen einige Männer Handgranaten hinein und lachten, als diese krachend explodierten.
    »Idioten!«, schimpfte Hanif. »Wir brauchen die Handgranaten, um Türen aufzusprengen. Es bringt uns nichts, wenn wir vor dem Lagerraum stehen, in dem der Kapitän und seine Leute eingesperrt sind, und wir können nicht hinein, weil ihr die letzte Handgranate vergeudet habt.«
    »Unsere Brüder halten die Ungläubigen in Schach. Sie werden uns öffnen«, gab einer der Männer großspurig zurück.
    Hanif begriff, dass die Männer ihm die verfahrene Situation anlasteten und seine Autorität im Schwinden war. Daher packte er den Sprecher beim Kragen des im Bordshop der Lady erbeuteten Polohemds.
    »Und was ist, wenn der Kapitän und seine Männer unsere Leute überwältigt haben? Kennst du dann das ›Sesam, öffne dich‹, mit dem die Tür aufgeht?«
    Das leuchtete den Männern ein, und sie stürmten fluchend weiter. Doch schon bald wurden sie von einer weiteren Tür aufgehalten. Bevor Hanif ihn daran hindern konnte, rollte einer der Männer eine entsicherte Handgranate nach vorne und grinste, als es die Tür förmlich zerriss.
    »So wird es allen ergehen, die sich uns entgegenstellen!«
    »Diese Tür hätten wir aus den Angeln schießen und die Handgranate besser verwenden können«, tadelte Hanif ihn.
    Tatsächlich ließen sich die Männer immer weniger von ihm sagen. Schon jetzt sonderten sich die Warsangeli der Küste von den Dulbahante ab, die zu den Milizen der Sultana Sayyida gehörten. Diese waren gewohnt, aus dem Hinterhalt anzugreifen und jeden Widerstand bereits im Keim zu ersticken. Hier fanden sie sich in einer völlig anderen Situation wieder, für deren Bewältigung sie nur ein Mittel kannten, und das war rohe Gewalt.
    Hanif gab es auf, die Männer unter Kontrolle halten zu wollen, und sah nur zu, wie diese wahllos Kabinentüren aufrissen und hineinschossen, obwohl sich niemand mehr darin aufhielt. Dabei verloren sie Zeit, aber er beruhigte sich damit, dass sie wohl kaum so rasch auf ein feindliches Kriegsschiff stoßen würden. Ihre Freunde in der Radaranlage von Laasqoray würden eine solche Annäherung früh genug bemerken und sie warnen.
    Unterwegs kamen sie an der Essensausgabe vorbei. Ein paar Konservendosen und Wasserflaschen standen noch auf der Theke. Die Männer schossen darauf und kicherten, als die Dosen durch die Luft flogen und die Flaschen zerplatzten.
    »So wird es allen ungläubigen Hunden ergehen!«, rief einer.
    Hanif wurde klar, dass die Männer Blut sehen wollten. Ihnen war das Schiff entglitten, das sie unter ihrer Kontrolle geglaubt hatten, und dafür musste jemand bezahlen.
    Ein Feuerschutz-Schott verlegte ihnen den Weg zum nächsten Niedergang, und diesmal benötigten sie tatsächlich eine Handgranate, um den Durchgang zu erzwingen. Zwei Männer standen zu nahe an der Explosionsstelle und bekamen Splitter ab. Ihre Wut war jedoch so groß, dass sie keine Schmerzen zu spüren schienen, denn sie stürmten trotz blutender Wunden als Erste weiter.
    Hanif folgte ihnen etwas langsamer und fand die nächste Tür bereits aufgesprengt vor. Nun mussten sie nur noch ein Deck tiefer steigen, um den Lagerraum zu erreichen, in den sie den Kapitän und seine Offiziere gesperrt hatten.
    Einige Männer wollten auch diese Tür aufsprengen, doch da schob Hanif sich nach vorne und nahm sein Funkgerät zur Hand. »Halt! Erst will ich sehen, ob unsere Männer noch die

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