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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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dreitausend Meter hochstrebten. In den wenigen grünen Tälern weideten Schafe und Ziegen. Doch zumeist wirkte das Land wie ausgedörrt. Staubteufel stiegen auf und zogen Hunderte von Metern dahin, bis sie in sich zusammenfielen. Die Straße selbst war vor Urzeiten einmal asphaltiert worden, doch mittlerweile sah der Belag aus, als sei er von Karies zerfressen. Ein Schlagloch reihte sich an das andere und zwang Al Huseyin ein Tempo auf, mit dem er selbst in einer Dreißigkilometerzone in einer deutschen Stadt als Verkehrshindernis angesehen worden wäre.
    Während des ersten Teils der Strecke fiel zwischen den drei Männern kein Wort. Omar Schmitt schien in seine Gedanken versunken zu sein, Al Huseyin hatte genug damit zu tun, auf die Straße zu achten, und Torsten hielt die Umgebung ebenso scharf im Auge wie seine Begleiter, um jede Information aufzunehmen und jederzeit reagieren zu können. Immer wieder überquerten Hirten mit ihren Herden den Weg, und einmal musste Al Huseyin anhalten und kräftig hupen, bis die Ziegen, die dicht an dicht auf einem Abschnitt der Fahrbahn herumlagen und schliefen, endlich aufstanden und unwillig zur Seite staksten.
    Als es endlich weiterging, wandte Torsten sich an Schmitt. »Werden hier viele Tiere überfahren?«
    Schmitt schüttelte lächelnd den Kopf. »Ganz im Gegenteil! Da jeder Autofahrer weiß, dass die Hirten auf ihn schießen, wenn er nicht stehen bleibt und die Ziegen oder Schafe bezahlt, passen sie gut auf.«
    »Warum muss unsere Mission so heimlich ablaufen?«, wollte Torsten jetzt wissen. »Soweit ich weiß, sind die Äthiopier eure Verbündeten.«
    »Sie denken wie ein Europäer oder Amerikaner in festgefügten Kategorien. Hier in Afrika braucht man mehr Weitblick. Natürlich unterstützt Äthiopien Somaliland, damit es sich gegen die radikalen Islamisten der Al-Shabaab und gegen die puntländischen Warlords behaupten kann. Allerdings unterstützt Äthiopien auch einige der Warlords in Puntland, die Warsangeli-Rebellen in Sanaag und die Habirgedir in Mudug und Galmudug. Mit den Habirgedir sind wir ebenfalls verbündet.«
    »Während die Rebellen in Sanaag und die Puntländer eure Feinde sind«, war f T orsten ein.
    »Wieder wie ein Europäer gedacht! Wir sind mit einigen Gruppen in Sanaag ebenso verbündet wie mit etlichen Puntländern. Gegen die Al-Shabaab und die anderen Islamisten halten sogar sämtliche Puntländer, Sanaag-Rebellen, Galmudug-Separatisten und natürlich auch wir zusammen. Aber es gibt eben Zwistigkeiten, die sich nicht so einfach ausräumen lassen. Teilweise ist dies auch die Strategie der Äthiopier. Die wollen keine starken Somalistaaten an ihren Grenzen. Immerhin leben in der äthiopischen Provinz Somaliland, dem früheren Ogaden, mehr Somalis als in unserem Somaliland, Puntland und den Separatistengebieten zusammen. Sie werden es vielleicht nicht wissen, doch es gab schon einmal Krieg zwischen Somalia und Äthiopien um Ogaden.«
    »Ganz unvorbereitet bin ich nicht in diesen Landstrich gekommen!« Für Torstens Geschmack benahm Omar Schmitt sich wie ein Oberlehrer, der einen besonders dummen Schüler vor sich hat. Dann aber sagte er sich, dass der Mann mit den hiesigen Verhältnissen vertraut war und es ihm selbst nicht schaden würde, so viel wie möglich aus der Sicht der Einheimischen zu erfahren. Aus diesem Grund ließ er Schmitt reden. Gelegentlich schaltete sich auch Al Huseyin ins Gespräch ein.
    Auch wenn beide Torstens Fragen bereitwillig zu beantworten schienen, konnte sich Torsten des Gefühls nicht erwehren, sie würden ihm etwas Wichtiges verschweigen. Er beschloss, sie direkt darauf anzusprechen. »Was genau ist das für ein Job, den ich hier übernehmen soll?«
    »Später«, beschied Schmitt ihn knapp und wies mit dem Kinn nach vorne.
    Dort waren mehrere Geländefahrzeuge und ein Schützenpanzer der äthiopischen Armee aufgetaucht. Soldaten hielten jeden Reisenden an, um ihn zu kontrollieren. Dabei gingen sie teilweise recht rüde vor, sodass Torstens Hand sich unwillkürlich um den Griff seiner Pistole legte.
    »Lassen Sie die Waffe stecken«, riet ihm Schmitt, dessen geschultem Auge die Geste nicht entgangen war. »Wenn Sie Glück haben, werden Sie nicht gefilzt. Und wenn, reichen fünfzig Birr, damit die Soldaten ein Auge zudrücken.«
    »Irgendwie kostet hier alles fünfzig Birr«, spottete Torsten und lehnte sich scheinbar entspannt zurück.
    Unterdessen wurde Al Huseyin von den äthiopischen Soldaten aufgefordert, bis zur

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