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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Straßensperre durchzufahren.
    »Ihre Pässe«, forderte ein Leutnant, während vier seiner Männer ihre Waffen auf die Insassen des Wagens richteten.
    Torsten holte die Plastikkarte mit dem Namen Maier sowie einen klein zusammengefalteten Fünfzigbirrschein aus der Tasche und reichte dem Mann beides unauffällig. Von Schmitt und Al Huseyin erhielt dieser Papiere, die aussahen, als hätten diese sie bereits als Scheuerlappen benutzt.
    Der Offizier überflog die Ausweise und musterte dann Torsten scharf. »Sind Sie Entwicklungshelfer, Missionar oder Archäologe?«
    »Keines davon, sondern Geschäftsmann. Ich kaufe an einem Ort billig ein und versuche, es anderswo teuer zu verkaufen.« Torsten bemühte sich, dabei ernst zu bleiben. Kerle dieser Art konnten fuchsteufelswild werden, wenn sie glaubten, nicht für voll genommen zu werden.
    »Und was kaufen Sie hier im Osten Äthiopiens?«, fragte der Leutnant.
    »Kinder für Leute zu Hause, die welche adoptieren wollen.«
    »Für Leute wie die Sängerin Madonna oder Angelina Jolie?« Der Leutnant verzog das Gesicht. Er mochte diese Typen nicht, die unter dem Mäntelchen der Wohltätigkeit auftraten und dabei die Herkunftsländer der Kinder als barbarisch und zurückgeblieben ansahen.
    Der Stimmungsumschwung des Offiziers blieb Torsten nicht verborgen, und er machte eine beschwichtigende Geste. »Ich suche keine äthiopischen Kinder, sondern solche, die aus Somalia in Ihr Land gekommen sind und jetzt als Waisen in Flüchtlingslagern leben. Auch kaufe ich die Kinder nicht, sondern unterstütze die äthiopischen Stellen, die sich um die Flüchtlinge kümmern müssen, mit Geld.«
    »Wenn das so ist, meinetwegen!« Der Offizier reichte Torsten den Ausweis zurück und trat neben die Ladeplattform des Pritschenwagens, auf dem bereits zwei seiner Männer die eingewickelten Pakete durchsuchten. Schließlich drehte sich einer zu seinem Vorgesetzten um und salutierte. »Keine Waffen, Herr Leutnant! Nur Plastikeimer, Säcke mit Reis und Zucker, Sandalen, zwei Säcke mit Kleidungsstücken …«
    »Das reicht.« Der Offizier machte eine abschätzige Geste und sprach dann wieder Renk an. »Ihre Sachen?«
    Torsten schüttelte den Kopf. »Mir gehört nur der Koffer. Wenn Sie sehen wollen, was ich eingepackt habe?« Er machte Anstalten, auszusteigen, doch der Leutnant hob abwehrend die Hand. »In Ihrem Koffer haben Sie wohl kaum Konterbande. Sind die beiden Ihre Fahrer?«
    »Nein, dem Herrn hier gehört der Wagen, und das ist sein Chauffeur. Ich bin ihnen zufällig begegnet, und da sie in dieselbe Richtung fahren, in die ich will, habe ich sie gebeten, mich mitzunehmen.«
    »Und wo wollen Sie hin?«
    »In die Flüchtlingslager an der somalischen Grenze. Dort findet sich am schnellsten ein Objekt, das sich zu vermitteln lohnt.«
    »Und Sie?«, fragte der Mann Schmitt.
    Dieser deutete nach Südosten. »Nach K’ebri Dehar.«
    »Und warum fliegen Sie nicht?«
    »Wegen des Autos. Ich habe es neu gekauft«, erklärte Schmitt freundlich.
    »Haben Sie die Steuern bezahlt?«
    Schmitt nickte eifrig. »Selbstverständlich! Nur die Straßenmaut habe ich bislang vergessen.« Ein Fünfzigbirrschein blitzte kurz in seiner Hand auf und verschwand in der des Leutnants. Dieser trat nun zurück und wies seine Männer an, den Wagen passieren zu lassen.
    Kaum hatten sie den Sperrposten weit genug hinter sich gelassen, begann Schmitt zu lachen. »Sie sind ausgezeichnet, Herr Maier mit ai. Der Trottel hat Ihnen tatsächlich abgenommen, dass Sie für Europäer kleine Kinder besorgen sollen. Mich wundert nur, dass er Ihnen kein Geld abgeknöpft hat.«
    »Das hat mich auch überrascht.« Torsten musste grinsen. Wie es aussah, hatten weder Schmitt noch Al Huseyin die Banknote bemerkt, die er dem Leutnant zusammen mit seiner Ausweiskarte gereicht hatte. Ganz so clever, wie die beiden taten, waren sie also nicht.
    DREIZEHN
     

    D
as letzte Stück des Weges an diesem Tag legten sie auf einer Piste zurück, die einem zerhauenen Wellblech glich und in Deutschland als Panzerteststrecke gute Dienste hätte leisten können. Selbst der geländegängige Pritschenwagen hatte Mühe, die Schlaglöcher zu passieren, und so kamen sie kaum noch im Schritttempo voran.
    Torsten warf einen misstrauischen Blick nach Westen. Dort stand die Sonne bereits kurz über dem Horizont, und hier, so nahe am Äquator, würde die Dämmerung nur kurz sein.
    »Es sieht aus, als müssten wir mitten in der Prärie übernachten«, meinte er zu

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