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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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zurückblieb. Ein Stück davon entfernt schienen Menschen im nachtschwarzen Wasser zu schwimmen.
    Verdammt!, dachte Magnus. Das gibt eine saumäßige Presse. Verärgert griff er zu seinem Funkhandy und rief die Brücke an. »Ist der Kapitän da?«
    »Nein, der ist vorhin schlafen gegangen«, erhielt er zur Antwort.
    Damit lag die ganze Verantwortung bei ihm. Magnus fluchte insgeheim. Am liebsten hätte er befohlen, die Fahrt mit voller Geschwindigkeit fortzusetzen und das Segelboot zu vergessen. Doch das war natürlich unmöglich. Daher gab er den entsprechenden Befehl. »Maschinen stopp und dann langsame Fahrt zurück. Wenn wir nach Hause kommen, gibt es ein Donnerwetter, weil die Radaranlage das Boot nicht erfasst hat.«
    »Wie es aussieht, ist es doch nicht so gut, sich bei der Steuerung eines so großen Schiffes nur auf den Computer zu verlassen.« Evelyne Wide war durch den Lärm wach geworden und nur mit einem Morgenmantel bekleidet an Deck geeilt, um keine Story zu verpassen.
    »Wahrscheinlich ist das Ding zu klein, um vom Radar erfasst zu werden.« Magnus lotste die Lady rückwärts in die Nähe der Stelle, an der er das gekenterte Boot gesehen hatte. Als die Scheinwerfer einen Schwenk machten, entdeckte er es wieder. Es war nicht groß, doch es schwammen mindestens acht Leute in seiner Nähe.
    »Diese Idioten haben den Kahn wahrscheinlich auf den Malediven gechartert und wollten eine Mondscheinfahrt machen. Warum mussten sie ausgerechnet uns vor den Bug schippern? Das Meer ist doch groß genug!« Und warum musste das ausgerechnet während meiner Wache geschehen, fügte er im Stillen hinzu. Damit war ihm die ganze Jungfernfahrt versaut worden.
    »Lasst ein Boot zu Wasser und holt die Leute raus!«, rief er einigen Matrosen zu.
    Danach rief er die bordeigenen Sicherheitsleute zu sich. »Wahrscheinlich handelt es sich um harmlose Touristen, aber ich will auf Nummer sicher gehen.«
    »Glaubst du, es könnte sich um Piraten handeln?«, fragte Evelyne Wide sensationslüstern.
    »Wenn es welche sind, lassen wir ihnen keine Chance. Meine Damen und Herren, treten Sie zurück, damit wir die Verunglückten an Bord nehmen können.« Der Erste Offizier hätte die Passagiere am liebsten in ihre Kabinen oder in die Salons der Lady zurückgeschickt, doch er wusste, sie würden es sich nicht verbieten lassen, in dieser sternenklaren Nacht Fremde an Bord kommen zu sehen. Selbst die Möglichkeit, es könne sich um Piraten handeln, brachte niemanden dazu, seinen Platz zu räumen. Sie vertrauten dem jungen Offizier und den sechs groß gewachsenen, muskelbepackten Männern, die alle die rechte Hand unter ihre Jacken steckten, um sofort die Pistolen aus den Schulterhalftern ziehen zu können.
    Magnus blickte nach unten und sah die Schiffbrüchigen auf die Lady zuschwimmen. Zwar trugen sie moderne Kleidung, aber es schien sich nicht um Europäer oder weiße Nordamerikaner zu handeln, denn der Vorderste hatte eine ziemlich dunkle Haut. Noch vor ihm fasste eine junge Frau nach der Jakobsleiter, die zwei Matrosen herabgelassen hatten, und kletterte mit Mühe hoch. Eine weitere Frau folgte ihr.
    Magnus atmete auf. Unter den somalischen Piraten gab es keine Frauen. Außerdem hatte die indische Marine die Banditen aus diesem Teil des Ozeans verscheucht.
    »Sieht so aus, als wären es bloß harmlose Ausflügler«, sagte er zu seinen Sicherheitsleuten. Diese entspannten sich sichtbar, und zwei von ihnen halfen der jungen Frau an Bord. Es handelte sich um eine relativ hellhäutige Afrikanerin, die sofort Magnus’ Hand schüttelte und ihm wortreich für ihre Rettung dankte.
    Noch während der Erste Offizier sich fragte, weshalb es keine Vorwürfe wegen des Zusammenstoßes gab, griff sie in ihre Handtasche, die sie erstaunlicherweise noch bei sich trug, und richtete eine Pistole auf Magnus. Das ging so schnell, dass der Sicherheitsdienst völlig überrascht wurde.
    Die Frau lächelte freundlich, doch der Lauf, der auf Magnus’ Bauchnabel zielte, sprach eine andere Sprache.
    »Sind Sie der Kapitän?«, fragte die Frau ihn auf Englisch.
    Stefan Magnus schüttelte vorsichtig den Kopf. »Nein, ich bin der Erste Offizier.«
    »Auf jeden Fall sind Sie mein Gefangener! Sorgen Sie dafür, dass die Passagiere in ihre Kabinen gehen und die Besatzung ihre Arbeit macht. Dann passiert Ihnen nichts. Ach ja, in der Beschreibung Ihres Schiffes im Internet war zu lesen, dass Sie Sicherheitsleute an Bord hätten. Diese Männer sollen hierherkommen und ihre

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