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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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war. Einer der Männer schien anzunehmen, sein Kamerad wolle abgelöst werden, und stand auf. Noch während er sich nach seiner Waffe bückte, begann Jamanah zu feuern. Sie sah die vier Leiber am Feuer zucken und zusammenbrechen. Einem Einzigen gelang es noch, seine Waffe anzuschlagen, doch der Feuerstoß aus seiner Cobray M-11 ratterte hoch über Jamanah hinweg. Dann schlug auch er zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Jamanah wollte ans Feuer treten, blieb aber stehen, bevor sie in den Kreis geriet, den die Flammen ausleuchteten. Hatte sich da einer der Männer leicht bewegt? Sie musterte ihn genauer und glaubte zu sehen, wie sich seine Finger um den Griff einer Maschinenpistole schlossen. Jamanah feuerte drei Schuss auf ihn ab, lud ihr Magazin neu und umschlich das Feuer wie ein misstrauischer Schakal.
    Obwohl sich niemand mehr regte, schoss sie noch einmal auf jeden, wartete erneut und wagte sich erst an das Feuer heran, als es fast niedergebrannt war. Rasch nahm sie die vier MPs an sich und zog den Männern die Kampfmesser aus den Gürteln. Danach legte sie ein paar Holzstücke nach. Als das Feuer wieder heller brannte, war sie sicher, dass alle Freischärler tot waren. Zuerst erfüllte sie diese Tatsache mit Befriedigung und Stolz, dann brach sich die Erkenntnis Bahn, dass sie Menschen getötet hatte. Ihr wurde so übel, dass sie sich mehrmals übergab.
    »Dummes Stück!«, beschimpfte sie sich selbst. »Diese Mordbrenner haben deine Familie und all deine Freunde umgebracht und dich geschändet. Es war deine Pflicht, Rache zu üben!«
    Doch es dauerte lange, bis Jamanah sich beruhigt hatte. Erst dann durchsuchte sie mit zusammengebissenen Zähnen die vier Toten am Lagerfeuer und nahm deren Geld und persönliche Gegenstände an sich. Schließlich zog sie dem Größten die Hose aus, an der zum Glück kein Blut klebte, und legte sie anstelle des Wickelrocks an. Nun würde sie sich die Waden nicht mehr an dornigem Gestrüpp aufreißen. Da sie nachts in ihrer Jacke fror, nahm sie ein frisches Hemd und eine dickere Uniformjacke an sich, die ihr toter Besitzer über einen Stein gelegt hatte, und streifte sich beides über. Die Kleidung passte halbwegs und verfügte über so viele Taschen, dass sie ihre Beute darin verstauen konnte.
    Zuletzt nahm sie sich ein passendes Paar Schuhe und vervollständigte ihren Aufzug mit einem Barett. Nun sah sie aus wie ein richtiger Soldat. Ihr Busen war noch recht klein und ihr Gesäß wenig ausladend. Da sie zudem einen Großteil der Männer überragte, würde niemand erkennen, dass sie eine Frau war. Endlich fühlte sie sich nicht mehr der Willkür anderer ausgeliefert.
    Erst nachdem Jamanah den fünften Toten zum Feuer geschleift und auch seine Besitztümer an sich genommen hatte, ging sie zum Brunnen, holte Wasser herauf und trank, um den galligen Geschmack im Mund zu vertreiben. Noch immer schwankte sie zwischen Stolz und Ekel. Fünf Männer hatte sie getötet, ohne dass es einem von ihnen gelungen war, ihr einen Kratzer beizubringen. Aber es waren keine Menschen gewesen, sondern Mörder, Teufel ohne Herz. Außerdem hatte sie sich an einem der Kerle gerächt, die sie vergewaltigt hatten. Nun musste sie den anderen und dessen Anführerin finden und beide bestrafen.
    ZEHN
     

    S
t efan Magnus’ Gedanken beschäftigten sich mehr mit der aufregenden Stunde, die er mit Evelyne Wide verbracht hatte, als mit den Bildschirmen und Anzeigen der Lady of the Sea . Da riss ihn ein schabendes Geräusch aus seinen angenehmen Erinnerungen. Gleichzeitig klangen draußen erschreckte Rufe auf.
    »Was ist da los?«, fragte er den Mann an der Steuerkonsole.
    »Weiß ich nicht! Es klang so, als hätten wir ein großes Stück Treibgut gerammt, vielleicht einen Container, den ein Frachter bei einem Sturm verloren hat.«
    Im nächsten Moment pochte jemand an die Tür der Kommandobrücke. »He, ihr da! Anhalten! Ihr habt eben ein Segelboot über den Haufen gefahren.«
    »Geschwindigkeit verringern und Scheinwerfer an! Verdammt, warum hat das verdammte Radar nichts gemeldet?« Der Erste Offizier sprang auf und eilte nach draußen. Dort begannen sogleich etliche Passagiere auf ihn einzureden.
    »Jetzt lasst mich doch erst einmal nachsehen, was überhaupt passiert ist! Auf alle Fälle besteht keine Gefahr für das Schiff.« Mit diesen Worten schob er sich durch die Menge und trat an die Reling. In dem Licht der Außenscheinwerfer der Lady konnte er ein kieloben treibendes Boot erkennen, das achteraus

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