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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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seit Jahrzehnten zu den höchsten Würdenträgern seines Stammes gehörte, auch wenn er nie eine Miliz angeführt hatte. Auch der Saudi betätigte sich mehr als Geschäftsmann und Waffenhändler denn als Terrorist. Dennoch hätte Petra ein Stück trockenes Brot gegen ein Dutzend Pizzen gewettet, dass die beiden hinter der Entführung der Caroline steckten.
    NEUN
     

    H
i nter einem Busch hockend blickte Jamanah zu den Ruinen ihres Dorfes hinüber. Sie hatte erwartet, dass die Feinde den Brunnen unbrauchbar machen würden, damit die Bewohner nicht mehr zurückkehren konnten. Stattdessen hatten einige Männer dieser Mordbande die Umgebung des Brunnens gesäubert und in der Nähe ein Zelt aufgeschlagen. Nicht weit davon stand ein Pritschenwagen mit einem darauf befestigten Maschinengewehr, dessen Lauf angriffslustig in den Himmel ragte. Zwei Freischärler durchsuchten gerade die Überreste des Dorfes und warfen alles, was aus Metall bestand, in einen Sack. Andere Gegenstände, die vom Feuer und von den Kugeln verschont worden waren, schichteten sie zu mehreren Haufen auf.
    Es sah so aus, als wollten sie sich dauerhaft einnisten. Jamanah streichelte mit einer unbewussten Geste den Griff ihrer Kalaschnikow. Anscheinend fühlten die Kerle sich völlig sicher, weil ihre Kumpane die Brigade von General Iqbal geschlagen hatten. Aber sie lebte, und sie würde das Land ihrer Sippe gegen die Eindringlinge verteidigen. Auch wenn sie nur ein Mädchen war, wusste sie mit dem Sturmgewehr umzugehen. Der Vater hatte es ihr beigebracht, damit sie als Älteste ihre jüngeren Geschwister beschützen konnte. Zwar war ihr das bei dem Überfall nicht gelungen, doch nun würde sie Rache für ihre Toten nehmen.
    Mit einer entschlossenen Handbewegung legte sie den Sicherungshebel um und schlug die Kalaschnikow an. Doch im nächsten Moment senkte sie die Waffe wieder. Der große Pritschenwagen und das Zelt sprachen dafür, dass noch mehr Männer hier waren. Daher wartete sie im Schatten des Busches ab und wurde nicht enttäuscht. Von der anderen Seite näherten sich zwei Freischärler, die mehrere Schafe vor sich hertrieben. Als die Tiere den Geländewagen erreichten, verließ ein Mann das Zelt. Seiner Uniform und seiner Ausrüstung zufolge handelte es sich um den Anführer.
    Fünf Männer stellten einen harten Brocken dar, deswegen zögerte Jamanah und wollte sich schon zurückziehen. Dann aber erkannte sie in einem den Kerl, der ihren kleinen Bruder in die brennende Hütte geworfen und sie als Erster vergewaltigt hatte. Hass und Wut loderten wie ein versengendes Feuer in ihr auf.
    Dennoch wartete sie geduldig, bis die Sonne gesunken war, und schlich dann langsam näher. Vor dem Zelt hatten die Freischärler ein Lagerfeuer entzündet. Vier saßen dort und unterhielten sich, während der fünfte wie ein wachsamer Hund um das Dorf kreiste und nach Feinden Ausschau hielt. Den Kerl, das war Jamanah klar, musste sie als Ersten erwischen, und das möglichst lautlos. Sie beobachtete ihn während einiger Runden und huschte, als er auf der anderen Seite des Dorfes war, zu einer Stelle, an der er vorbeikommen musste. Ihre Kleidung war so dunkel, dass sie mit dem Boden verschmolz, und sie drehte den Kopf weg, damit er ihre Augen nicht im Feuerschein glänzen sah. Dann tastete sie nach ihrem Dolch.
    Als der Freischärler näher kam, pochte ihr das Herz so laut, dass sie glaubte, er müsse es hören. Kurz bevor er die Stelle erreichte, an der sie lauerte, drehte er sich zum Lagerfeuer um und rief etwas hinüber. Er erhielt eine Antwort, lachte und ging weiter. Da seine Kumpane zu ihm herüberblickten, blieb Jamanah liegen und wartete auf die nächste Runde des Wächters.
    Als er erneut auf sie zukam, waren die Männer am Lagerfeuer wieder mit sich selbst beschäftigt, und er lauschte dem Kläffen eines Schakals, das aus der Ferne zu ihnen drang. Daher bemerkte er den dunklen Umriss am Boden nicht, der plötzlich lebendig wurde.
    Ehe der Freischärler begriff, was geschah, hatte Jamanah ihn von hinten gepackt und zog ihm den Dolch durch die Kehle. Er starb lautlos, und ebenso leise ließ sie den Körper zu Boden sinken und schritt an seiner Stelle die Runde ab. Da sie eine Uniformjacke und eine Waffe trug, hoffte sie, dass seine Kumpane sie im diffusen Licht des Mondes für den Wächter hielten. Der Plan schien aufzugehen, niemand kümmerte sich um sie.
    Allmählich zog sie ihre Runden enger, bis sie keine dreißig Schritt mehr vom Lagerfeuer entfernt

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