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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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nicht anzunehmen vermochten. Aber nun ergab sich ein anderes Bild.
    »Und zu welchem Ergebnis bist du dabei gelangt?«, fragte Fidelma.
    »Auf den ersten Blick sah es so aus, als sei das Kind ertrunken, aber an seinem Hinterkopf befand sich eine Hautabschürfung und ein tiefer Schnitt, als sei er von hinten von etwas Schwerem getroffen worden. Vielleicht von einem Stein. Ich glaube, der Junge war tot, bevor er ins Wasser fiel.«
    Bruder Corbb musste mehrmals mit seinem Stab auf den Boden klopfen, um den Tumult, der auf der Seite von Collas Familie ausbrach, zum Verstummen zu bringen.
    Fidelma blickte den Arzt nachdenklich an.
    »Du meinst also, dass der Junge ermordet wurde.«
    Tassach presste kurz die Lippen zusammen.
    |396| »Das vermagst nur du zu entscheiden, gelehrte Brehon. Ich kann hier lediglich berichten, was ich vorgefunden habe. Klar ist jedoch, dass der Junge nicht in den Teich gefallen und ertrunken ist.«
    »Hat, was du festgestellt hast, Fécho veranlasst, den Fall vor Gericht zu bringen?«
    »Ich würde nicht sagen, dass es nur mein Verdacht war.«
    »Wirklich? Was denn noch?«
    »Als Mitglied der
fine
, der Verwandten Féchos, hat mein Wort natürlich nicht so viel Gewicht wie das einer Person, die keinerlei Verbindung zu den beiden Familien hat, auch wenn ich Arzt bin und den Eid des Diancecht geleistet habe.«
    Fidelma starrte den Arzt überrascht an. Er kannte sich offensichtlich mit dem Gesetz aus, was Beweise anging.
    »Ist Endas Leichnam also von noch jemand, der keine Verbindung zu den Familien Féchos oder Collas hat, untersucht worden?«
    Ein älterer Mann mit langem weißem Haar erhob sich.
    »Mit deiner Erlaubnis, gelehrte Brehon. Mein Name ist Niall, ich bin ebenfalls Arzt. Ich kann nur bestätigen, was mein junger Kollege gesagt hat: Der Junge hat einen harten Schlag auf den Hinterkopf bekommen.«
    »Es ist schon ein seltsamer Zufall, dass gerade zu dem Zeitpunkt, als Colla Endas Leichnam zu seinen Eltern brachte, gleich zwei Ärzte bereitstanden«, bemerkte Fidelma.
    Niall gab ein empörtes Schnauben von sich.
    »Ich stand keinesfalls bereit, gelehrte Brehon, sondern wurde herbeigerufen. Und zwar von Tassach, der wegen seiner Verwandtschaft mit Fécho und dem toten Jungen und der Art der Verletzungen Bedenken hatte. Ich benötigte etwa eine Stunde bis zu Féchos Haus. Ich bin in Críonchoill wohlbekannt, und jeder kann dir versichern, dass ich keine Verbindung |397| zu einer der beiden Familien habe, um die es in diesem Fall geht.«
    Fidelma war ein wenig ärgerlich auf sich selbst, weil sie in der Öffentlichkeit laut gedacht hatte.
    »Deiner Meinung nach, Niall, passt die Kopfverletzung des Jungen also nicht zu einem Unfall, bei dem er ertrunken ist?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte, du würdest Tassach zustimmen?«, fragte sie scharf.
    Niall lächelte nachsichtig.
    »Wir können nur das bezeugen, was wir wissen. Ich stimme Tassach darin zu, dass der Junge mit hoher Wahrscheinlichkeit tot war, als er ins Wasser fiel. Der Tod wurde vermutlich durch einen Schlag auf den Kopf verursacht, der nicht nur eine tiefe Wunde hinterließ, sondern auch zu einem Schädelbruch führte. Ob es allerdings ein
Unfall
war oder nicht, das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne den Teich nicht, in dem das Kind wahrscheinlich zu Tode kam. Gibt es dort Steine? Könnte es auf einen großen Stein gestürzt sein? Diese Dinge sollten andere klären.«
    Fidelma lehnte sich zurück, wobei sie unbewusst mit den Fingern auf die Armlehne ihres Stuhles trommelte.
    »Also gut. Dann habe ich jetzt ein paar Fragen an Fécho.«
    Der Schmied erhob sich erneut.
    »Hast du die Aussagen von Tassach und Niall gehört?«
    »Das habe ich.«
    »Und auf ihrer Grundlage beschuldigst du Colla der Tötung durch mangelnde Aufsicht? Der Tötung durch mangelnde Aufsicht … und nicht durch Mord?«
    Fécho breitete die Hände aus.
    »Lady, ich bin kein Anwalt. Ich weiß nicht, was geschehen ist, außer dass Colla meinen Sohn heimgebracht hat und er tot war. |398| Colla sagte, er sei ertrunken. Die Ärzte sagten, das sei er nicht. Sie sagten, er sei mit dem Hinterkopf auf einen Stein geschlagen oder ein Stein habe ihn am Hinterkopf getroffen. Ich kann nur Fragen stellen, und Colla ist der Einzige, der sie zu beantworten vermag.«
    Im Gerichtssaal brach zustimmendes Gemurmel aus.
    »Dann wollen wir von Colla jetzt hören, was er dazu zu sagen hat.«
    Der kräftige Stellmacher stand langsam auf.
    »Fécho hat dir

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