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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hatte.
    »Wer bist du?«, fragte sie dann kalt.
    »Ich bin Dublemna, Collas Frau.«
    »Was hast du uns über Enda zu sagen, das für diesen Fall von Belang ist?«
    »Über seinen Tod weiß ich nichts. Aber es soll hier keiner glauben, dass Enda ein Unschuldsengel war.«
    Fidelma schaute die Frau erstaunt an, von ihrer Wut überrascht.
    »Das wirst du erklären müssen.«
    »Wir haben zugestimmt, das Kind in unsere Familie aufzunehmen, aber mussten dann feststellen, dass es störrisch und ungehorsam ist. Meine Tochter Faife hat mir gesagt, dass der Junge aus meiner Küche Eier gestohlen hat. Später habe ich entdeckt, dass er aus den Bienenstöcken unseres Nachbarn Honig gestohlen hat. Ich habe es meinem Mann erzählt und verlangt, der Junge solle zu Fécho zurückgeschickt oder hart bestraft werden.«
    Fécho sprang auf.
    »Mein Junge war kein Dieb. Das ist eine Lüge.«
    »Es ist keine Lüge!«, gab Dublemna ebenso heftig zurück. »Ich sage dies, um zu zeigen, dass nicht wir es waren, die sich nicht um Enda gekümmert haben. Endas Eltern hätten uns vor seinem schlechten Benehmen warnen müssen.«
    Ein wütender Tumult brach nun zwischen den beiden Familien los, Beleidigungen flogen hin und her, und Bruder Corbb hatte alle Hände voll zu tun, wieder Ordnung herzustellen.
    »Wenn es noch mal zu so einem Aufruhr kommt, zahlt jeder eine Strafe an dieses Gericht«, warnte Fidelma die Familien leise, bevor sie sich an Fécho wandte.
    |402| »War der Junge schon einmal in Schwierigkeiten, bevor er in die Ziehfamilie ging? Eine ehrliche Antwort, bitte. Lügen werden früher oder später ohnehin entdeckt.«
    »Nein«, antwortete Fécho. »Niemand wird dir etwas anderes sagen, Brehon«, beteuerte er leidenschaftlich. »Er war ein guter Junge. Frag jeden in Críonchoill außer dieser Frau da.« Er wies auf Dublemna.
    »Deine Tochter Faife sagte dir, Enda habe Eier gestohlen? Wann war das?«, fragte Fidelma die Frau nun.
    »Am Tag, bevor er in den Teich fiel«, erwiderte Dublemna.
    »Wurden die Eier gefunden?«
    »Faife hatte sie. Ich fragte sie, woher sie die Eier habe, und sie sagte mir, dass Enda sie gestohlen und sie sie ihm weggenommen habe. Wir hätten den Jungen bestrafen sollen. Eine ordentliche Tracht Prügel hätte Wunder gewirkt.«
    »Ich fühle mich verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass das Gesetzüber das Leben in Ziehfamilien körperliche Züchtigung nicht erlaubt«, verkündete Fidelma scharf. »Die Bindung zwischen Zieheltern und Ziehkind soll durch so etwas nicht belastet werden, sagt das Gesetz. Und was die Beweise angeht; alles, was ich bisher gehört habe, sind Beschuldigungen, aber keine Beweise.«
    Dublemnas Gesicht wurde rot vor Ärger.
    »Keine Beweise? Wie wär’s dann damit als Beweis: Später an diesem Tag kam unser Nachbar vorbei, um uns zu sagen, dass in den letzten Wochen – seit Enda als Ziehkind bei uns war – Honigwaben aus seinen Bienenstöcken verschwunden waren. Er hat niemanden beschuldigt, sondern wollte nur wissen, ob wir auch etwas vermissten. Als wir nach dem Tod des Jungen seine Sachen zusammenpackten, fanden wir die Überreste einer Honigwabe in der kleinen Kiste, in der er seine persönlichen Dinge aufbewahrte. Genügt das als Beweis?«
    |403| Bruder Corbb bemerkte trocken: »Für Verbrechen, die von einem Ziehkind begangen werden, ist der Ziehvater verantwortlich. Wenn der Junge etwas gestohlen hat, muss Colla theoretisch dafür geradestehen …«
    Bevor Fidelma Bruder Corbb noch dafür zurechtweisen konnte, dass er ohne Erlaubnis dazwischengeredet hatte, war Tassach aufgesprungen. Sein Gesicht war gerötet vor Aufregung.
    »Ich weiß es! Der Junge wurde ertränkt, damit man Colla nicht für dessen Honigdiebstahl beim Nachbarn zur Rechenschaft ziehen konnte. Colla versuchte so, sich vor der Verantwortung zu drücken.«
    Fidelma hob die Hand, um das erneut ausbrechende ärgerliche Gemurmel im Saal zu ersticken. Bruder Corbb musste mit seinem Stab auf den Boden pochen.
    »Meine zweite Warnung an euch wird auch meine letzte sein. Beim nächsten Mal zahlt jeder hier einen
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als Strafe für die Missachtung des Gerichts. Ich möchte euch alle an etwas erinnern«, sagte Fidelma grimmig. »Dies ist ein Gericht. Im Augenblick lasse ich euch den größtmöglichen Spielraum, was das Vorlegen von Beweisen angeht. Ich bin sogar bereit, darüber hinwegzusehen, wenn jemand spricht, obwohl er nicht die Erlaubnis dazu hat.« Ihr strenger Blick streifte Bruder Corbb, der den Anstand

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