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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hinzugefügt hat.«
    »Und Bruder Iarlug steht für eine Zeugenaussage zur Verfügung?«
    »Natürlich, genau wie die Brüder Brugach, Senach und Dubán, mit denen Eolang über seine Vorhersage gesprochen hat. Sie werden alle bezeugen, wann dieses Horoskop erstellt wurde und wann er mit ihnen darüber gesprochen hat.«
    |81| Fidelma schürzte skeptisch die Lippen.
    »Da fünf der Brüder, einschließlich des Opfers, vorhergewarnt waren, wann der Abt diesen angeblichen Mord begehen würde, scheint es mir seltsam, dass man Bruder Eolang nicht schützte.«
    Brehon Gormán schüttelte mit ernster Miene den Kopf.
    »Man kann das Schicksal nicht ändern. Vor dem Schicksal gibt es kein Entrinnen.«
    »Diese Ansicht haben wir Rom zu verdanken!«, schimpfte Fidelma. »Unsere eigenen Weisen sagen uns, dass wir alles, was uns eingrenzt, Schicksal nennen. Schicksal ist nichts Unausweichliches, ganz gleich, ob wir handeln oder nicht. Es ist nur unausweichlich, wenn wir nichts tun.«
    Brehon Gormán funkelte sie einen Augenblick wütend an, aber sie bemerkte es gar nicht.
    »Nun, schauen wir uns dieses Horoskop an. Du kannst es mir vielleicht erklären, denn du hast ja gesagt, dass du einiges Laienwissen auf diesem Gebiet besitzt.«
    Brehon Gormán vertiefte sich in die Aufgabe. Trotz seiner Feindseligkeit gegenüber Fidelma klang seine Stimme plötzlich begeistert, als er sagte: »Dieses Horoskop ist leicht zu erklären. Sieh hier.« Er deutete mit dem Finger auf die Symbole auf dem Pergament.
    Schwester Fidelma beugte sich über den Tisch und sagte innerlich Dank für die Zeit, die sie beim alten Conchobar damit verbracht hatte, etwas über die Geheimnisse der Astrologie zu erfahren.
    »Anscheinend war Eolang so besorgt, dass er die Sterne fragte: ›Bedroht Abt Rígán mein Leben?‹ Mit einer Stundenastrologie genannten Technik wird das Horoskop für den genauen Zeitpunkt der Frage erstellt, beinahe genau wie ein Geburtshoroskop, nur eben für die Geburt der Frage.«
    |82| Fidelma unterdrückte einen ungeduldigen Seufzer. Sie wusste sehr wohl, was Stunden- oder Frageastrologie war. Aber sie hielt ihre Zunge im Zaum.
    »Es scheint nach dem Horoskop, dass Eolang vom Merkur regiert wurde, der seinem Aszendenten, der Jungfrau, vorstand und den Mond als Mitherrscher hatte. Sein Feind, der Abt, wird durch den Herrscher im siebten Haus symbolisiert, das heißt Jupiter im siebten Haus, den Fischen.«
    »Sehr gut. Dem kann ich folgen. Fahre fort.«
    »Bruder Eolangs erster Eindruck war, dass der Merkur in den Fischen sehr schwach war, nämlich abnehmend und rückläufig. Ebenso stand der Merkur sehr nah an der Grenze zum achten Haus, dem Haus des Todes. Jupiter andererseits war sehr mächtig. Er herrschte, war angular und schwächte dadurch den Merkur. Wichtig war auch, dass Jupiter in dieser Konstellation auch das achte Haus des Todes regierte.«
    Schwester Fidelma folgte mit Blicken dem Zeigefinger des Brehon, der auf bestimmte Stellen der Sternkarte deutete.
    »Nun sieh hier, der Mond hängte sich an die Sonne, die Herrscherin im zwölften Haus, dem Haus der Selbstzerstörung, und wurde verbrannt. Wir Astrologen …« Er lächelte leicht herablassend, »betrachten diese Konstellation schon lange als die schlimmste für unseren gesamten Planeten. Sonne und Mond standen im achten Haus, und der Mond im Widder ist ein Wanderer und entbehrt jeglicher Kraft.«
    Fidelma hatte einige Mühe, die verschiedenen Winkel zu begreifen, die in dem Horoskop eingetragen waren. Ihr Wissen reichte nicht aus, um solche feinen Nuancen zu verstehen.
    »Was hat das alles nach Bruder Eolangs Ansicht bedeutet?«, fragte sie.
    »Alle diese Anzeichen ließen in Bruder Eolang die Überzeugung entstehen, dass er gegen Abt Régán machtlos sei. Sie teilten |83| ihm mit, dass er von der Hand des Abtes sterben würde, entweder würde der Abt ihn ertränken oder vergiften. Obwohl Ertränken wahrscheinlicher war, da die Fische ja ein Wasserzeichen sind. Und schaut hier, Jupiter in den Fischen deutet darauf hin, dass es sich bei seinem Mörder um einen großen, wunderbaren Mann handelt, einen frommen und in seiner Gemeinschaft hochangesehenen Mann. Wer außer dem Abt könnte das sonst sein?«
    »Und du mit deinen Kenntnissen findest, dass diese Deutung annehmbar war?«, erkundigte sich Fidelma neugierig. Sie mit ihrem beschränkten Wissen in der Astrologie konnte gewiss in dieser Argumentationskette keinen Fehler finden.
    »Ich akzeptiere diese Deutung voll und

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