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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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dein Mann ist unter ungeklärten Umständen gestorben. Das Gesetz schreibt vor, dass ich dir bestimmte Fragen stelle.«
    Blinne nickte wenig begeistert.
    |187| »Die Leute sagen, dass er von einer Todesfee geholt wurde«, erwiderte sie.
    Fidelma sah sie nachdenklich an.
    »Das klingt, als würdest du das nicht glauben.«
    »Ich habe das Heulen der Todesbotin nicht gehört. Ernán wurde getötet, aber nicht von einem Geist«, sagte Blinne.
    »Und doch heißt es, dass deine Schwester, die bei euch lebt, an drei aufeinanderfolgenden Nächten vom Heulen der Todesfee geweckt wurde. Auch einer eurer Nachbarn hat es vernommen.«
    »Wie schon gesagt, ich habe es nicht gehört, und ich wurde nicht davon geweckt. Wenn etwas geheult hat, dann war es ein Wolf. Er wurde von einem Wolf getötet, das ist doch offensichtlich.«
    Fidelma betrachtete sie sinnierend und sagte dann: »Wenn es offensichtlich wäre, gäbe es keinen Grund für diese Untersuchung. Erzähl mir von Ernán. Er war Bauer, er sah gut aus, und wie man mir gesagt hat, war er beliebt. Stimmt das?«
    »Völlig richtig.«
    »Es heißt, er hatte keine Feinde?«
    Blinne schüttelte den Kopf, aber zu schnell, fand Fidelma.
    »Bist du da sicher?«, hakte sie nach.
    »Wenn du damit sagen willst, dass du vermutest, er wurde ermordet, dann kann ich …«
    »Ich will das damit nicht sagen, Blinne«, unterbrach Fidelma sie energisch. »Ich stelle nur Fakten fest. Die Wunde, die seinen Tod verursacht hat, stammt nicht von einem Wolf. Du behauptest also, dass Ernán deines Wissens nach keine Feinde hatte? Denk gründlich nach, bevor du antwortest.«
    Blinnes Gesicht erstarrte wieder zu einer Maske.
    »Er hatte keine Feinde«, sagte sie bestimmt.
    Fidelma wusste instinktiv, dass sie log.
    |188| »Hast du deinen Mann geliebt?«, fragte sie unvermittelt.
    Das Gesicht der jungen Frau rötete sich.
    »Ich habe ihn sehr geliebt!«, antwortete sie mit Nachdruck.
    »Es gab keine Probleme zwischen euch? Nichts, was Ernán gesagt hat, veranlasste dich, zu glauben, dass er irgendwelche Schwierigkeiten hatte, die er vor dir zu verbergen versuchte?«
    Blinne runzelte misstrauisch die Stirn.
    »Ich spreche die Wahrheit, wenn ich dir beteuere, dass es keine Probleme zwischen uns gab und dass ich ihn sehr geliebt habe. Beschuldigst du mich … meinen eigenen Ehemann ermordet zu haben?«, fragte Blinne voller Empörung.
    Fidelma lächelte entwaffnend.
    »Beruhige dich. Ich bin verpflichtet, dir bestimmte Fragen zu stellen. Mir geht es um Fakten, nicht um Anschuldigungen.«
    Blinne starrte Fidelma kampflustig an.
    »Also«, fuhr Fidelma nach kurzem Schweigen fort, »du sagst, ihr hattet keine Probleme, keine Feinde, eure Beziehung war gut.«
    »Das habe ich gesagt.«
    »Erzähl mir, was in der Nacht von Ernáns Tod passiert ist.« Blinne zuckte die Achseln.
    »Wir sind wie immer zu Bett gegangen. Als ich erwachte, dämmerte es, und ich hörte Bláth vor dem Haus schreien. Ich stürzte hinaus und fand sie neben Ernáns Leiche an der Türschwelle kauernd. Danach kann ich mich nicht mehr an viel erinnern. Bláth holte Bruder Abán, der auch der Apotheker der Gemeinde ist. Ich weiß, dass er kam, aber nichts mehr tun konnte. Es ist alles ganz verschwommen.«
    »Schön. Erinnere dich, wie ihr schlafen gegangen seid. Du hast gesagt: Wir sind wie immer zu Bett gegangen. Beide zur gleichen Zeit?«
    »Natürlich.«
    |189| »Also, ihr seid beide gemeinsam zu Bett gegangen und sofort eingeschlafen?«
    »Das habe ich gesagt.«
    »Du bist nicht davon aufgewacht, dass Ernán nachts oder im Morgengrauen aufstand?«
    »Ich war an den Abenden vor Ernáns Tod immer sehr müde; gleich nach dem Essen wäre ich fast eingeschlafen. Ich schlief sofort ein, als ich im Bett lag. Wir hatten an den vergangenen Tagen auf dem Bauernhof sehr viel gearbeitet.«
    »Du bist in jener Nacht oder während der vorhergehenden Nächte durch nichts gestört worden?«
    »Nein.«
    Fidelma schwieg nachdenklich.
    »Wie hast du letzte Nacht geschlafen?«
    Blinne antwortete verächtlich: »Was denkst du eigentlich? Gestern wurde mein Mann getötet. Wie kannst du glauben, dass ich letzte Nacht auch nur ein Auge zugetan habe?«
    »Ja, natürlich«, meinte Fidelma. »Vielleicht hättest du dir von Bruder Abán einen Schlaftrunk mischen lassen sollen.«
    Blinne rümpfte die Nase.
    »Hätte ich den gebraucht, hätte ich ihn nicht bemühen müssen. Meine Schwester und ich haben schon als Kinder gelernt, unsere eigenen Heilkräuter zu

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