Todesfeuer
eigentlich miteinander in Verbindung gebracht?«
»Über telefonische Nachrichten, Ma’am.«
»Oh. Das muss gewesen sein, als Desi angerufen hat, um mit Sam zu reden - meiner Tochter. Wenn ich einen Flug bekomme, breche ich heute Abend auf, Lieutenant… Ich muss dafür sorgen, dass das mit Scott klargeht… o Gott, ich muss es Sam erklären. Das darf doch alles nicht wahr sein.«
»Ms. Flatt, könnten Sie bitte diese Bemerkung klarstellen, dass es um etwas Politisches gegangen sein könnte?« Schweigen. »Ma’am?«
»Lassen Sie uns persönlich darüber sprechen, Lieutenant. Ich muss noch so viel erledigen.«
Die nationale Kriminalitätsauskunftszentrale hatte nichts über Doreen Fredd vorliegen. Desgleichen die Kraftfahrzeugzulassungsstelle, die Sozialversicherung oder irgendein Portal im Cyberspace.
»Sie ist und bleibt ein Phantom.« Milo loggte sich aus. »Und Schwester Ricki wird ganz fickrig wegen >etwas Politischem<. Diese Sache riecht allmählich richtig schlecht, Alex.«
Er wandte sich seinem Telefon zu und tippte die Nummer so heftig ein, dass der Apparat hüpfte. »Hai, hier ist Milo. Zum dritten Mal. Liegt’s an meinem Mundgeruch oder sind Sie auf irgendeiner kostspieligen Dienstreise zu Lasten des Steuerzahlers und dürfen nicht damit behelligt werden, den Einheimischen zu helfen? Ich habe einen Namen für meine unbekannte Tote, ohne dass ich mich bei Ihnen dafür bedanken muss. Doreen Fredd.« Er buchstabierte ihn aufgebracht und mit übertriebener Betonung. »Und raten Sie mal, Hai, selbst damit ist sie ein Gespenst, hat nicht mal eine Sozialversicherungsnummer. Deshalb glaube ich, dass Sie nicht aus Nachlässigkeit nicht zurückrufen, sondern dass es sich um eine bewusste Irreführung handelt. Was Blödsinn ist, Hai. Sie schulden mir wegen der Aeromexico-Sache einen großen Gefallen, und ich brauche Sie. Alles im Namen Gottes, des Vaterlandes und meines schnellen Zugangs zum Chef, Hai. Der sich gar nicht darüber freuen wird, dass wieder mal keine gute Tat ungestraft durchgegangen ist.«
Er knallte den Hörer auf die Gabel. Sackte in sich zusammen. »Bereit für eine Nahaufnahme, Mr. DeMille.«
»Schneller Zugang zum Chef?«, sagte ich.
»Bei der Bundesregierung versteht man was von Vorrechten. Der Ausgang rechtfertigt die Mittel. Etwas Politisches … das naheliegende Bindeglied wäre Teddy, aber was zum Teufel soll ein frischgebackener Architekt mit Sranil zu tun haben?«
»Vielleicht hatte er ein Vorleben.«
»Als was, als Superspion?«
»Als etwas Politisches«, sagte ich. »Oder vielleicht hat er, wenn man seine Libido bedenkt, mit Teddys angeblichem Opfer gefeiert, das er über Doreen kennen gelernt hat. Die beiden haben den Erpressungsplan ausgeheckt, zu viel Druck gemacht und dafür gebüßt.«
»Ziemlich dämlich zu denken, dass man sich mit jemandem anlegen kann, der derart mächtig ist.«
»Wie oft hast du es in deinem Job mit klugen Leuten zu tun, Großer? Und wenn Backer daran beteiligt war, könnte das auch erklären, wie Brig - Doreen bei Masterson gelandet ist. Teddys Name taucht in keinem der Papiere zu dem Haus an der Borodi Lane auf, aber im Architektenblatt wird die Beteiligung der Firma am Bau eines Zweitwohnsitzes für einen ausländischen Besitzer aufgeführt. Backer war Architekt, und das Architektenblatt war unter Garantie sein Lesestoff.«
»Er stellt Nachforschungen an, Doreen mogelt sich rein, um an nähere Einzelheiten ranzukommen. Sie lassen Tariq oder dem Sultan irgendwie eine Nachricht zukommen, worauf einer von beiden einen Anruf macht und einen hiesigen Profi engagiert.«
»Oder jemanden einfliegen lässt, der den Auftrag übernimmt.«
»Schwachköpfe«, sagte Milo kopfschüttelnd. »Zu glauben, sie könnten in der Liga mitspielen. Und dann haben sie auch noch die Stirn und gehen ein weiteres Mal hin, um sich unter dem Sternenhimmel zu verlustieren. Und dabei das Nest von dem reichen Mistkerl zu beschmutzen. Freud hat vermutlich einen Namen dafür, was?«
»Rachebedürfnis.«
Milos verkniffener Mund öffnete sich leicht und brachte fast so etwas wie ein Lächeln zustande. Er drückte auf Psychologie löschen und wurde wieder grimmig. »Desi und Doreen, die sich an einen Baum klammern. P-L-A-N-E-N.«
18
Um zwanzig nach sechs, als wir gerade essen gehen wollten, kam John Nguyen hereingeschneit.
Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt war fürs Gericht gekleidet und trug einen marineblauen Nadelstreifenanzug, ein weißes Hemd, einen
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