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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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noch.«
    »Ich glaube, die Sheriff-Dienststelle würde es nicht schätzen, wenn ich mich einmische, Doc.«
    »Zweifellos«, sagte Jernigan. »Andererseits möchte jeder, dass man ihm aus der Bredouille hilft, wenn es schlecht läuft.«
    Als sie weg war, sagte er: »Als sie zugegeben hat, dass sie gepatzt hat, dachte ich, es hat was mit dem Spermafleck zu tun.«
    »Vielleicht kann sie nur so viel zugeben«, sagte ich.
    »Schändung mit einer Schusswaffe«, sagte er. »Zwei Täter oder ein Einzelner, der dominant und wild entschlossen war und es geschafft hat, Backer und Doreen ganz allein einzuschüchtern.«
    »Jemand, der dicke Kohle hat, könnte es sich auch leisten, ein Team zu dingen.«
    »Teddy und/oder der Sultan haben einen Killertrupp losgeschickt.« Milo drückte die Handteller zusammen und blickte zum Himmel auf. »Womit habe ich Sie beleidigt, Herr Kafka?«
    Sean Binchy kam in Milos Büro und schwenkte eine Liste mit Straffälligen, die er der Liste der Subunternehmer von Beaudry Construction entnommen hatte.
    Neun Namen, aber kein Monte oder etwas Ähnliches. Binchy hatte sieben der Missetäter aufgespürt, festgestellt, dass sie nicht in Frage kamen, und wollte nach Lancaster fahren, um die letzten zwei zu überprüfen - zwei Brüder, Zementarbeiter, die festgenommen worden waren, weil sie bei einem früheren Job Werkzeuge gestohlen hatten.
    »Wie geht’s Ricki Flatt?«, fragte Milo.
    »Ich habe sie im Star Inn untergebracht. Und für sämtliche Kabelprogramme bezahlt, alle Filmkanäle.«
    »Das sollte reichen, Sean.«
    »Eine Frage, Lieutenant: Mein Dad war Bauunternehmer, bevor er bei Amway eingestiegen ist, und ich habe im Sommer immer für ihn gearbeitet. Nichts Dolles, bloß Umund Anbauten. Aber wenn die Leute nicht dort gewohnt haben, hat mein Dad den Bauplatz eingezäunt, und ich musste nach Feierabend überprüfen, ob auch alles dicht war. Aber dort? Jeder konnte einfach rein. Mir kommt es fast so vor, als ob man es auf Ärger angelegt hätte. Nicht dass irgendwas zurückgelassen worden wäre, das man klauen konnte, aber trotzdem.«
    »Ganz meine Meinung, mein Junge. Haben Sie irgendwelche Vermutungen, warum dem so war?«
    »Es ist fast so, als ob der Besitzer das Interesse an dem Bau verloren hatte«, sagte Binchy. »Aber andererseits, warum verkauft er dann nicht, macht ein bisschen Geld? Vielleicht ist er so reich, dass es ihm auf ein paar Millionen nicht ankommt, aber ich sehe irgendwie nicht ein, dass man ihn einfach da stehen lässt. Wahrscheinlich sage ich Ihnen da nichts Neues. Ich ziehe jetzt los und überprüfe die beiden Diebe.«
    »Vielleicht ist dort eine Leiche begraben, und es hat etwas mit dem Brauchtum von Sranil zu tun«, sagte ich. »Zum Beispiel?«
    »Dass man der Natur ihren Lauf lässt, so ähnlich wie bei Zen.«
    »Das sind Moslems, Alex.«
    »Es könnte auch im Islam so etwas geben.«
    »Den Leichnam verfaulen lassen, bis man ihn nicht mehr identifizieren kann? Das Grundstück ist einen zweistelligen Millionenbetrag wert. Das ist selbst für einen Milliardär kein Kleckerkram.«
    »Der Sultan ist ein religiöser Mann«, sagte ich. »Glaubensfragen können weitreichend sein.«
    Er wandte sich dem Computer zu, hämmerte auf die Tasten.
    Fünf Treffer später lasen wir beide eine Abhandlung eines Akademikers namens Keir MacElway, der sich in Yale mit »auffälligen und abweichenden Kulturkräften« befasste und das Sultanat als Beispiel anführte für »eine postmoderne Gesellschaft, in der relativ aufgeklärte islamische Sitten und Gesetze, einschließlich einer liberalen und flexiblen Auslegung der Scharia, eine jahrhundertealte animistische Stammesreligion abgelöst haben. Allerdings haben sich Überreste alter religiöser Überzeugungen und Riten erhalten und verschmelzen manchmal mit der islamischen Einstellung. Dazu zählen Sonnen- und Wasserriten, die Anbetung bestimmter Bäume und Sträucher sowie Fischfangkalender, die auf astrologischen Konfigurationen beruhen, die sich in Gestalt alter Vblkssagen erhalten haben, aber dennoch in Ehren gehalten werden. In manchen Fällen, wie zum Beispiel beim Sutma, abgekürzt aus dem amnestischen Sutta anka enma - was wortwörtlich eine Todsünde abwaschen heißt -, bestehen in der Gesellschaft von Sranil uralte Bräuche fort.
    Die Ursprünge des Sutma sind noch immer unklar. McGuire und Marrow (1964) vermuten, dass eine passive Haltung zum Umgang mit dem werdienten Tod< als Reaktion auf den Kannibalismus entstand, insbesondere als

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