Todesfeuer
gemacht.«
»Sie war eine Blamage, folglich soll man vor der nächsten Bettelsitzung im Kongress nicht auf sie aufmerksam werden.«
»Was auch immer«, sagte Lindstrom. »Ich möchte Sie bitten, dass Sie aufhören zu lästern, weil ich nichts davon veranlasst habe. Ich bin lediglich auf genügend Material aus, um ihren verdammten Nachruf zu schreiben. Was haben Sie sonst noch?«
»Nada.«
Sie zog ihre Tasche mit der Zehenspitze näher zu sich. »Ich habe ein bisschen recherchiert. Der Besitzer des Grundstücks könnte möglicherweise von Interesse sein.«
»Ach wirklich?«, sagte Milo. Er grinste, hatte die Hände zu zwei großen Fleischfäustlingen geballt, rosig, glänzend und zuckend. Wie zwei Weihnachtsschinken, die von einem verrückten Wissenschaftier wiederbelebt worden waren.
Gayle Lindstrom betrachtete sie fasziniert.
Milo stand auf. »Special Agent Lindstrom, ich glaube, an dieser Stelle sind wir fertig.«
»Ach Herrgott«, sagte sie. »Was ist denn mit Ihnen los?«
»Erst sagen Sie, Sie hätten mir alles erzählt, dann werfen Sie Ihrerseits ein paar Körnchen dazu, um den Blödsinn ein bisschen aufzupeppen. Was soll das? Im Gegensatz zum FBI habe ich keine Zeit, mich auf Ihre Spielchen einzulassen.«
Lindstrom schob das Kinn vor. »Ich habe das Wort alles nie benutzt.«
»Tja, damit ist alles geklärt«, sagte er und ging zur Tür.
»Ich spiele nicht mit Ihnen«, sagte Gayle Lindstrom. »Ich habe anfangs nichts gesagt, weil ich annahm, dass Sie über den Besitzer Bescheid wissen. Nachdem Sie nichts gesagt haben, dachte ich, dem sei wohl doch nicht so, deshalb habe ich Sie darauf hingewiesen, okay?«
Schweigen.
»Ich hatte nicht vor, Ihnen löffelweise -«
»Wem gehört das Grundstück, Gayle?«
»Sie wissen es wirklich nicht?« Milo lächelte.
»Kommen Sie«, sagte Lindstrom. »Ich bin genauso Lohnempfänger wie Sie, und zwar weit von der Spitze der Nahrungskette entfernt. Wenn Sie weiter auf mir rumhacken wollen, kann ich Sie nicht daran hindern, aber Ihren Doppelmord werden Sie damit nicht aufklären. Sie wollen, dass ich den Anfang mache? Na schön. Prinz Tariq von Sranil, alias Teddy.«
Milo setzte sich wieder. »Noch einen Kaffee, Gayle? Wir sind stets gastfreundlich.«
Lindstrom starrte ihn an. »Nicht, dass es eine Rolle spielt, aber ich habe erst kurz, bevor ich herkam, von ihm erfahren. Sie halten ihn doch nicht für einen Verdächtigen, oder? Ich meine, nicht direkt jedenfalls? Er ist wieder in Sranil.«
»Angeblich soll er ein anderes Mädchen umgebracht haben«, sagte Milo.
Lindstrom richtete sich auf. »Wen, wo, wann?«
»Weiß ich nicht, weiß ich nicht, vor etwa zwei Jahren.
Noch ist es nur ein Gerücht. Es soll eine Ausländerin gewesen sein, möglicherweise ein Partygirl, möglicherweise eine Schwedin.«
»Wer ist Ihre Quelle?«
»Jemand, der ein Gerücht gehört hat.«
»Wer?«
Milo schüttelte den Kopf. »Auch bei uns gibt es Geheimnisse. Meiner Meinung nach könnte es genauso gut Blödsinn sein, aber der Zeitpunkt summt: Es ist genau zu dem Zeitpunkt passiert, als die Bauarbeiten an Teddys Hütte eingestellt wurden. Und gleich danach ist er nach Hause getürmt.«
»Dann kommt Doreen dort um.« Lindstrom schüttelte den Kopf. »Ich sehe keine Verbindung.«
»Ist in Doreens Geschichten jemals irgendwas im Zusammenhang mit Sranil vorgekommen?«
»Nee. Und dessen bin ich mir sicher, denn sobald ich rausgefunden hatte, dass Teddy das Grundstück gehört, habe ich jedes verdammte Wort in ihrer Akte noch mal gelesen.«
»Aber sie hat von ausländischen Terroristen geredet, die sich mit hiesigen Öko-Spinnern verbünden wollen.«
»Dabei ist nichts rausgekommen, außerdem hat sie nie was von Asiaten, Schweden, Ugandern oder Litauern erwähnt.«
»Bloß Ahmed«, sagte Milo.
»Ich zitiere: >Al-Qaida-Typen<.«
»Sranil ist ein islamisches Land, Gayle. Und der Sultan hat zwei Extremistengruppen, die scharf darauf sind, ihm den Kopf abzusäbeln und sein ganzes Öl in die Hand zu kriegen. Bei einer davon handelt es sich um Fundamentalisten.«
»Interessant«, sagte Lindstrom. »Meinen Sie wirklich, bei dieser Sache könnte es um etwas Politisches gehen?«
»Herrgott, hoffentlich nicht. War Doreen jemals im Ausland?«
»Sie hatte nie einen Pass.«
»Die gleiche Frage noch mal, Gayle.«
»Ich habe Ihnen doch gerade gesagt - o Lieutenant Sturgis, soweit ich das mit meinem Status als Peon beurteilen kann, weiß ich nicht, ob das FBI oder irgendjemand anders sie mit
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