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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Ehrengast, fett und die Haare zu Cornrows geflochten, und einem muskulösen Asiaten mit Milchgesicht, der als Teddy K-M gekennzeichnet war.
    Milo stieß die Faust in die Luft. Blätterte in seinem Block, stieß einen Schrei aus und boxte noch härter in die Luft. »Schau dir das an, Alex: K-M wie in Tariq Ku’amah Majur. Das ist doch mal was Greifbares.«
    Er musterte das Bild. »So ein Mädchen kann man nicht einfach beiseiteschaffen, irgendjemand meldet sie wahrscheinlich vermisst. Warum also ist nichts in der Datenbank?«
    »Vielleicht hat jemand vergessen, sie einzugeben.«
    »Menschliches Versagen? Ach, komm.«
    Ein Anruf bei der Vermisstenabteilung ergab, dass Dahlia Gemeins Verschwinden nie gemeldet worden war. Anschließende Telefonate mit allen möglichen Stellen bestätigten es.
    Milo sackte zusammen. »Soweit wir wissen, wird sie nicht vermisst. Sie und Teddy haben sich verliebt, sie ist mit ihm nach Sranil gefahren, führt das Leben einer Prinzessin, und schon ist Helgas Motiv dahin.«
    Er fragte bei Moe Reed nach. »Ist Ihre Quelle schon draußen?«
    »Draußen und bei mir, Lieutenant. Wir sehen uns in etwa zwanzig Minuten.«
     
    27
     
    Ati Meneng war winzig, hinreißend und verängstigt.
    Sie wirkte zehn Jahre jünger als die neunundzwanzig, die in ihrem Führerschein angegeben waren, und nahm so wenig Raum ein, dass Milo sogar noch Platz übrig hatte, nachdem sie sein Büro betreten hatte.
    Ein normaler kalifornischer Führerschein, ohne Vergünstigungen für Konsulatsmitarbeiter. Sie tippte im Sekretariat Dokumente.
    Sie hatte einen zimtfarbenen Hosenanzug an, der bis auf Hände und Gesicht alles bedeckte. Im Büro war es warm, aber das hinderte sie nicht daran zu zittern. Sie legte den Kopf schief, so dass ein Vorhang aus glänzend blauschwarzen Haaren entstand, der ihr Gesicht verdeckte. »Ich weiß immer noch nicht, weshalb ich hier bin?«
    »Ich hab’s Ihnen doch gerade erklär, Ad«, sagte Milo. »Sie helfen uns, und wir sind Ihnen dankbar dafür.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Milo rollte seinen Stuhl näher. »Das hier muss nicht stressig werden, Ati.«
    Ich saß an der offenen Tür. Moe Reed stand hinter mir. Ein junger Kerl mit einer Vorliebe für Aqua Velva. Mein Vater hatte es sich immer voller Inbrunst ins Gesicht geklatscht und geflucht, wenn der Alkohol auf den Schmissen brannte, die er sich in angeheitertem Zustand beim Rasieren zugezogen hatte.
    Wenn Reed atmete, hörte ich es nicht.
    Milo fragte: »Ist es okay, wenn ich sie Ati nenne?«
    Gemurmel hinter dem Vorhang aus Haaren.
    »Was war das?«
    »Nennen Sie mich, wie Sie wollen.«
    »Danke, Ati. Zunächst einmal tut es uns leid, dass wir Sie mitten aus der Arbeit reißen mussten, aber hier geht es um eine Ermittlung in einem Mordfall. Wenn Sie Schwierigkeiten mit Ihrem Boss bekommen, kann ich selbstverständlich mit ihm reden.«
    »Nein, bekomme ich nicht. Ich weiß nichts von einem Mord.« Kristalline Stimme, kein Akzent.
    »Wie lange leben Sie schon in L. A., Ati?«, sagte Milo.
    Das Haar glitt weg wie Glycerin auf Glas, und ein makelloses ovales Gesicht mit Schmollmund und riesigen schwarzen Augen kam zum Vorschein. »Mein ganzes Leben.«
    »Wo sind Sie aufgewachsen?«
    »In Downey.«
    »Wie kommt es, dass Sie beim indonesischen Konsulat arbeiten?«
    »Die haben in einer indonesischen Zeitung inseriert. Haben jemanden gebraucht, der Holländisch kann. Meine Eltern sprechen daheim Holländisch.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon dort?«
    »Etwa neun Monate.«
    »Und davor?«
    »Ich hatte einen Haufen Stellen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wieso ist das wichtig?«
    »Ich versuche Sie nur kennen zu lernen, Ati.«
    »Wieso?«
    Milo rollte ein paar Zentimeter zurück. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
    »Nein danke.«
    »Erzählen Sie mir etwas über Ihre früheren Jobs.«
    »Meistens Zeitarbeit.«
    »Wollen Sie sich nicht langfristig binden?«
    »Zeitarbeit konnte ich kriegen, als ich vorgesprochen habe.«
    »Sind Sie Schauspielerin?«
    »Ich dachte, ich wäre eine.«
    »Kein Glück, was?«
    Die schwarzen Haare flogen. »Ich habe ein paar Werbespots für asiatische Kabelsender gemacht. Ich dachte, ich könnte für Untergrößen modeln, aber die haben gesagt, ich wäre sogar dafür zu klein.«
    »Harte Nummer, diese Vorsprechtingelei«, sagte Milo.
    »Jedes dumme Mädchen meint, sie kann es.«
    »Gilt das auch für Dahlia?«
    Sie öffnete den Schmollmund und zeigte weiße Zähne, die vor Speichel glitschten. Die braunen

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