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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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aus dem Geschäft. Du weißt einfach nicht, was heute abgeht. Ich sag dir, die spielen uns gegeneinander aus. Weißt du, was es jetzt gibt? Man stellt einen Auftrag in ein geheimes Forum und lässt uns die Gage bieten. Aber du weißt nicht, was die anderen bieten, du siehst nur dein Gebot. Und wer am wenigsten bietet, der bekommt den Zuschlag. Zuerst waren es die Polen, die es für ein Butterbrot gemacht haben. Aber jetzt haben wir auch Afrikaner und Chinesen. Ich sag dir, die Chinesen mischen den Markt auf. Es gibt Gerüchte, dass die nur hundert Euro verlangen. Hundert Euro, dafür kann ich keine anständige Arbeit leisten. So schätzt man unsere Arbeit ein. Als ob das jeder hergelaufene Chinese könnte.«
    »Und was würde ein Club daran ändern? Vielleicht ist das der Lauf der Zeit. Man nennt das Globalisierung.«
    »Globalisierung«, äffte ihn Birdy nach. »In unserem Job heißt Globalisierung doch nur, dass du immer einen findest, der es billiger macht. So ein Club ist unsere einzige Chance. Wir müssen zusammenhalten, wir deutschen Berufsmörder.«
    »Deutsche Berufsmörder?«, fragte Morlov.
    »Dieses Amerikanische geht mir schon lange auf die Nerven. Warum nicht das gute deutsche Wort ›Mörder‹? Und in unserem Club sollten auch nur deutsche Kollegen sein. Das würde unseren Auftraggebern sofort klar machen, dass sie gute, deutsche Wertarbeit bekommen. Made in Germany.«
    Sie kamen zu einer Kreuzung, Morlov bog auf die A   72. In gut zwanzig Minuten würden sie das Ziel erreichen.
    »Ich hab schon im Kopf, wer alles dazu gehört«, sagte Birdy. »Wenn wir über zehn sind, und das können wir schaffen, dann sind wir so viele, dass wir unseren Auftraggebern unsere Bedingungen diktieren können.«
    »Den anderen wird das nicht gefallen, den Kollegen aus Russland zum Beispiel.«
    »Die müssen sich dann halt in Russland Arbeit suchen. Da gibt es doch mehr als genug. Was wollen die überhaupt hier in Deutschland? Wer einen Mord in Deutschland will, der soll auch einem deutschen Mörder die Arbeit geben.«
    Morlov ging Birdys Gerede von »deutschen Mördern« allmählich auf die Nerven. Warum konnte er nicht »Killer« sagen, wie jeder andere normale Killer auch. Er wollte das Thema wechseln. »Eigentlich wollte ich dich heut fragen, ob du weißt, wer mich da um die Ecke bringen wollte. Ich mein, der GEZ-Typ war ein Irrtum, aber die Schüsse oben am Felsen, die waren echt. Ich bin mir sicher, dass Panzer dahintersteckt. Ich habe mit ihm geredet, und er hat natürlich alles abgestritten, deswegen habe ich gedacht, vielleicht weißt du etwas.«
    »Natürlich war es Panzer«, sagte Birdy. »Mich hat er ja auch gefragt.«
    »Was heißt, dich hat er auch gefragt?«
    »Es heißt das, was es heißt. Dass er mich gefragt hat, ob ich den Auftrag übernehme, dich zu beseitigen.«
    Morlov war sprachlos.
    »Ich hab natürlich abgelehnt«, sagte Birdy.
    »Weil du mich nicht töten wolltest?«
    »Nein. Weil Panzer viel zu wenig zahlen wollte. Ich habe es satt, zu solchen Dumpingpreisen zu arbeiten, habe ich ihm gesagt. Aber anscheinend hat er doch jemanden gefunden.« Birdy knallte mit der flachen Hand auf die Armatur. »Ich wette, Panzer hat sich einen Araber oder Russen geholt«, knurrte er. »Nur die machen es zu solchen Preisen. Siehst du, genau davon rede ich die ganze Zeit. Und genau das ist der Grund, weshalb wir unseren Club brauchen.«
    »Warum hast du mich eigentlich nicht angerufen? Warum hast du mir nicht gesagt, dass Panzer jemand auf mich ansetzen will?«
    Birdy blickte ihn an, als wäre ihm diese Idee völlig neu. Er überlegte. »Ja, warum habe ich dich eigentlich nicht angerufen. Ich wollte noch, ich weiß noch, dass ich dich anrufen wollte, aber dann habe ich einen Anruf von Apollo13 bekommen. Es ging um unseren Club, er schlug vor, dass wir uns ›German Killers Reloaded‹ nennen, und das hat mich so aufgeregt, dass ich ganz vergessen habe, dich anzurufen.«
    Morlov starrte nach vorne auf die Straße. Einen Moment hatte er die Vision, wie er Birdys Kopf mit seiner Hand gegen die Autofensterscheibe knallte, so heftig, dass das Blut aus der gebrochenen Nase spritzte.
    »Ich hoffe, du bist mir deswegen nicht böse«, sagte Birdy. »Ich meine, jeder kann mal was vergessen.«
    Morlov warf ihm einen kurzen Blick zu. Birdy sah ihn offen an. Er meinte es tatsächlich so, wie er es gesagt hatte. Jeder konnte mal etwas vergessen. Und wenn es sich darum handelte, dass man den Auftrag angeboten bekam, einen

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