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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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leicht fror. Früher hatte er sich darüber lustig gemacht, dass sie schon im September Decke über Decke gestapelt hatte und mit Wärmflaschen bewaffnet ins Bett ging. Auf seine Späße hatte sie ihm mehr als einmal eine Wärmflasche an den Kopf geworfen. Skamper fiel plötzlich ein, wie lange es her war, dass er sich so mit einer Frau gestritten hatte. Aber er wollte nicht daran denken, nicht jetzt.
    Der dickliche Mann blieb kurz vor Skamper stehen. Er sah ihn an und sein Gesicht wurde zu einem breiten Grinsen. »Mann, Giorgi, dass wir uns hier wiedersehen.«
    In Skampers Kopf arbeitete es. Wer war der Kerl? Mit seinen Spitznamen »Giorgi« hatte ihn seit Jahren niemand mehr angeredet. Er sah auf das runde, strahlende Gesicht seines Gegenübers. Dann dämmerte es ihm. Jürgen Schmidt, er hatte nicht weit weg von ihm gewohnt, sie hatten als Kinder fast jeden Tag zusammen in einem alten Hof Fußball gespielt.
    »Mann, Jürgen, das ist ja ewig her.«
    Schmidt hob seine Faust. Skamper erinnerte sich. Er stand auf und berührte mit seiner Faust die seines alten Freundes. So hatten sie sich immer als Jugendliche begrüßt.
    »Was machst du hier?«, fragte Skamper.
    »Na ja«, sagte Schmidt. Er blickte kurz zu Dora, die ihrer Begrüßung schweigend zugesehen hatte. Skamper begriff.
    »Sag bloß, du bist jetzt bei der Polizei.«
    Schmidt nickte stolz.
    »Mann«, sagte Skamper. »Das hätte ich wirklich nicht erwartet.«
    »Ich bin Oberkommissar.«
    »Gratuliere, du hast es weit gebracht.«
    »Aber mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    Skamper sah ihn erstaunt an.
    »Carlotta Bräuner.«
    Skamper überlegte. Der Name sagte ihm nichts.
    »Ich wollte mit ihr den Abschlussball machen. Aber dann hast du etwas mit ihr angefangen und ich musste den Abschlussball mit Susi Müller machen. Mit Susi Müller. Die hat damals schon drei Zentner gewogen.«
    Eine schwache Erinnerung tauchte in Skamper auf. Das war alles schon so lange her.
    »Aber«, sagte Schmidt mit treuherzigem Gesicht. »Ich habe dir das schon lang vergeben.«
    Er kam näher. »Mann, ist das gut, dich wieder zu sehen.« Er umarmte ihn heftig, dann trat er zurück.
    »Können wir jetzt anfangen?« Doras Stimme klang bemüht gleichgültig. Schmidt blickte zu Dora.
    »Natürlich«, sagte er und bemühte sich um einen sachlichen Tonfall.
    »Wir sind ja nicht hier, um alte Geschichten aus der Jugend aufzuwärmen.«
    Er holte sich einen Besucherstuhl und stellte ihn neben den von Dora. Skamper setzte sich wieder aufs Bett. Dora und Schmidt saßen Skamper direkt gegenüber.
    »Hallo Dora, schön dich zu sehen«, sagte Skamper.
    Dora nickte nur, sah ihn nicht an. Seit Skamper nach Nürnberg zurückgekehrt war, hatte er sie höchstens drei Mal gesehen. Miteinander gesprochen hatten sie dabei nur ein paar Sätze.
    Schmidt holte einen Notizblock aus seiner Manteltasche und zückte einen Stift. Er sah Skamper erwartungsvoll an, dann huschte wieder ein Grinsen über sein Gesicht.
    »Weißt du, dass ich Birgit Schmitz geheiratet habe?«, fragte er.
    Auch an Birgit Schmitz erinnerte sich Skamper nicht. »Das ist toll, Jürgen, da gratuliere ich dir.«
    Jürgen nickte selbstzufrieden vor sich hin, dann setzte er sich gerade.
    »Also wir sind hier, du kennst ja Dora   …« Er blickte kurz zu seiner Kollegin. Dora saß so steif auf dem Stuhl, als hätte man sie angebunden. Sie bemühte sich die ganze Zeit, Skamper nicht anzusehen. »Wir haben ein paar Fragen zu dem, was da am Glatzenstein passiert ist«, sagte Schmidt.
    Skamper sah von ihm zu Dora. »Okay.«
    »Moment«, sagte Schmidt. Er schrieb mit sorgfältiger Schrift etwas auf das Blatt seines Notizbuches.
    »Fang einfach an zu erzählen«, sagte er dann.
    Skamper berichtete, was passiert war. Er versuchte, so genau wie möglich zu sein. Schmidt schrieb fleißig mit. Als Skamper fertig war, herrschte einen Moment Schweigen.
    »Und du glaubst, da einen Arm gesehen zu haben?«, fragte Dora.
    »Ich weiß nicht, was ich gesehen habe. Es war zu dunkel und ich war zu weit weg. Vielleicht war es auch eine Attrappe.«
    »Und dieses Geocaching ist jetzt so was wie ein Hobby von dir?«, fragte Schmidt.
    Skamper zögerte einen Moment. Er hatte nichts von Viktors Verdacht erzählt. Für den Augenblick schien es ihm besser, über diese ganzen Geocachinggerüchte zu schweigen. »Ja.«
    »Ja, warum nicht«, sagte Schmidt. Er schaute wieder kurz zu Dora. »Ich habe drei Aquarien zu Hause. Das ist sehr entspannend, sage ich

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