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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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auch gedacht. Was für ein blöder Trick.«
    Sie saßen beide in Morlovs Toyota. Morlov hatte Birdy gefragt, ob er ihn bei einer Geocaching-Tour begleiten würde. Birdy hatte sofort ja gesagt und das hatte Morlov ein wenig gewundert, wo er sich doch sonst immer über sein Hobby lustig machte und wo sie für das Versteck fast zweihundert Kilometer durch die Gegend fahren mussten.
    »Das ist einer von den Jungen, hab ich gedacht, nur die kommen auf so was Blödes   …« Morlov brach den Satz ab und verstummte. Sollte er Birdy wirklich erzählen, dass er einen völlig Unschuldigen getötet hatte? Er starrte nach vorne auf die Straße. Die Dämmerung hatte eingesetzt, Morlov schaltete das Scheinwerferlicht ein. Noch zwanzig Kilometer zeigte sein GPS-Gerät an. Sein Ziel war ein Nachtcache von searcher09. Irgendwo hinter der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Es war Zeit, es diesem Anfänger zu zeigen.
    »Und was war jetzt mit diesem GEZ-Typ?«, fragte Birdy.
    Morlov zuckte die Schultern. »Das war ’ne echt blöde Geschichte. Der war wirklich von der GEZ.«
    Birdy starrte ihn stumm an. Er hatte sich aus seiner Rucksacktasche ein Dosenbier geholt. Er wollte einen Schluck daraus trinken, aber Morlovs Satz hatte ihn so überrascht, dass er ihn nur regungslos anglotzte. »Und was hast du mit ihm gemacht?«, fragte Birdy endlich.
    »Na, was machst du mit jemand, von dem du denkst, das ist ein Killer, der dich umbringen will?«
    Birdy sah ihn immer noch an. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann wieder. »Du hast ’nen GEZ-Fahnder umgebracht.« Er nahm einen schnellen Schluck von seinem Bier. »Na ja«, sagte er dann. »Die Typen können einem auch ganz schön auf die Nerven gehen.«
    Wer Birdy das erste Mal sah, würde nie auf die Idee kommen, einen Profikiller vor sich zu haben. Er hatte ein rundliches, gutmütiges Gesicht. Sein braunes Haar war schon sehr dünn, aber Birdy hatte eine große Kunst darin entwickelt, seine wenigen Haare unter Einsatz von reichlich Gel zu einer wahren Lockenpracht zu formen. Nur wer genauer hinsah, entdeckte unter dem kunstvollen Arrangement aus Haarfett und Locken die kahlen Stellen. »Und hast du nicht Angst, dass die Polizei bald bei dir auf der Matte steht?«
    »Die waren schon da. Die denken, dass sich Klöpper nach Tschechien abgesetzt hat. Und ich hab dafür gesorgt, dass der fette Klöpper dort noch einmal aufgetaucht ist.«
    Einen halben Tag hatte er gebraucht, um sich in ein Abbild des dicken Klöpper zu verwandeln. Er hatte mit einer Latexmaske und einer Perücke gearbeitet und als er sich am Ende im Spiegel betrachtet hatte, war er sich sicher gewesen, dass sein Plan funktionieren würde.
    Dann war er nach Tschechien gefahren. In einem billigen Nachtlokal nicht weit von der Grenze hatte er den ganzen Abend am Tresen verbracht. Und hatte sich dabei so auffällig benommen, dass sich die Barfrau dort ganz sicher an ihn erinnern würde. Seine Rechnung hatte er schließlich mit der Kreditkarte gezahlt, die er bei Klöpper gefunden hatte.
    Er hatte genug Spuren hinterlassen, um die Polizei glauben zu lassen, dass Klöpper noch lebte und sich in Tschechien herumtrieb.
    »Du bist einfach etwas aus der Übung, dann passiert so etwas«, sagte Birdy. »Wenn du so wie ich dauernd Aufträge hast, dann siehst du natürlich sofort, ob so ein Typ dich umlegen will oder nur ’ne harmlose Pfeife ist.«
    Morlov ärgerte sich über Birdys Worte. Birdy war ein Angeber, aber dass er ihn behandelte, als wäre Morlov schon lange aus dem Geschäft, traf ihn. Morlov war noch nicht auf dem Abstellgleis. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, Birdy von dem Grauen und seinen Aufträgen zu erzählen. Aber dann ließ er es. Der Graue war sein Geheimnis.
    Birdy nahm wieder einen Schluck von seinem Bier. »Vor einem Monat, da hatte ich ’ne Idee. Und ich glaube, grad dir könnte das verdammt helfen«, sagte er.
    »Was für eine Idee?«
    »Wir sollten eine Vereinigung gründen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Einen Killerclub. Wir sollten einen Killerclub gründen.«
    Birdy hatte immer solche Ideen. Einige, wie zum Beispiel das Forum für Berufskiller, hatten sich auch als richtig gut erwiesen. Aber die Kollegen, die Morlov kannte, waren Einzelgänger, die würden sich nie für einen Club begeistern können. Und wofür sollte so ein Club gut sein?
    »Ich versteh nicht ganz, wozu das nötig ist«, sagte Morlov.
    Birdy sah ihn kopfschüttelnd an. »Du bist einfach schon ein bisschen raus

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