Todesfinal
dir.«
Dora wollte etwas fragen, doch Schmidt kam ihr zuvor. »Ich habe übrigens den Artikel in der Zeitung über deinen Vortrag gelesen. Fand ich hochinteressant. Wir müssen uns einfach mal treffen, und du musst mir mehr über deine Abenteuer erzählen.«
»Klar. Machen wir.«
»Jürgen, hier geht es nicht um eure privaten Treffen«, sagte Dora.
»Ist schon gut«, sagte Schmidt schnell. Dora sah ihn einen Moment an, dann wandte sie sich Skamper zu.
»An der Stelle, an der ihr euch abgeseilt habt, ist das Geländer kaputt. Die Stelle war gesichert, es gibt ein großes Schild, das darauf hinweist, dass das Betreten verboten ist. Sogar du musst dieses Schild gesehen haben.«
»Ja«, beeilte sich Schmidt, ihr zuzustimmen. »Das ist verboten, da einfach hinzugehen, richtig verboten.«
Skamper sah Dora an. »Dora, unser ganzes Leben ist vollgepfropft mit Schildern, die dir was verbieten. Fußballspielen verboten, bleib nicht länger als acht Uhr weg, geh nicht mit den bösen Jungs, Rauchen verboten, kein Alkohol, keine Drogen.«
»Nicht nach zehn Uhr laute Musik hören«, sagte Schmidt und grinste Skamper wieder an.
»Genau, keine laute Musik nach zehn Uhr«, sagte Skamper und nickte.
Dora atmete tief durch. »Das ist dein Problem«, sagte sie zu Skamper. »Du willst dich nicht an Regeln halten. Aber du hast nie verstanden, dass bestimmte Regeln einen Sinn haben. Und man hält sie nicht ein, weil sie Regeln sind, sondern weil man Verantwortung hat. Aber Verantwortung ist auch ein Wort, das du nie verstanden hast.« Sie brach jäh ab. Sie sah Skamper nicht an. Sie hatte mehr gesagt, als sie wollte.
»Oh ja«, sagte Schmidt. »Man sollte bestimmte Regeln unbedingt einhalten. Zum Beispiel, dem Freund nicht einfach die Abschlussballpartnerin zwei Tage vor dem Ball ausspannen.«
»Das tut mir wirklich leid«, sagte Skamper. »Ich wusste ja damals nicht, dass du sie schon gefragt hattest.«
»Hatte ich auch nicht. Aber es war so gut wie ausgemacht.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber sei’s drum, ich hab das schon lang vergessen.« Er zwinkerte Skamper zu.
Dora stand auf. Sie wollte das Gespräch beenden, wollte raus hier. »Für uns ist der Fall abgeschlossen«, sagte sie.
Skamper nickte. Dora sah zu Schmidt. »Gehen wir.«
»Natürlich.« Schmidt erhob sich. Beide gingen zur Tür. Dora sagte nichts zum Abschied. Schmidt blieb an der Tür kurz stehen, machte Skamper ein Zeichen, hielt den Daumen nach oben.
»Und wir treffen uns mal auf ein Bier. Ich ruf dich an.«
»Klar, Jürgen«, sagte Skamper.
Schmidt schloss die Tür und Skamper blieb allein zurück.
Bevor Skamper das Krankenhaus verließ, sah er noch einmal bei Viktor vorbei. Viktor las in einem Buch, als Skamper sein Zimmer betrat. Er legte den Band beiseite. Skamper setzte sich an das Bett. »Und wie geht’s heute?«, fragte er.
»Wunderbar«, sagte Viktor. »Ist wie Urlaub hier.«
»Ich werd mich dann mal aus dem Staub machen.«
»War die Polizei auch bei dir?«
Skamper nickte. »Die Frau von den beiden war Dora, meine Ex.«
Viktor sah ihn völlig überrascht an. »Tatsächlich?«
»Ja, als ich sie kennenlernte, war sie noch auf der Polizeischule. Jetzt ist sie sogar Kommissarin.«
»Eine Exfrau und eine Tochter. Du hast nicht viel Privates erzählt, als du mit mir auf Tour warst.«
»Ich hielt das nicht für wichtig.«
Skamper war noch einen Moment in Gedanken versunken.
»Und was machst du jetzt, wenn du heimkommst?«, fragte Viktor.
»Ich mach mich gleich an die Arbeit und finde heraus, was da los ist. Und ob das wirklich ein toter Arm im Felsen war.«
»Ich hab noch meine Tasche bei euch. Da ist mein Notebook drin. Unter ›Meine Dokumente‹ findest du alles, was ich schon recherchiert habe.«
Skamper nickte. »Ich komme dich bald besuchen.«
»Das hoffe ich doch.«
Skamper blieb nicht mehr lange. Als er mit Jasmin das Krankenhaus verließ, musste er wieder an das Gespräch mit Dora denken. Warum hatte er seit seiner Rückkehr nach Nürnberg nicht einmal vernünftig mit ihr reden können?
•
»Nachdem mich der Typ oben nicht erwischt hat, komm ich heim und warte. Ich denk natürlich, dass der wiederkommt. Und tatsächlich klingelt es. Und an der Tür steht so ein fetter Typ, der behauptet, er wär von der GEZ, und er will Kohle, weil ich ein nicht angemeldetes Fernsehgerät habe.«
»Von der GEZ?«, wurde Morlov von Birdy unterbrochen. »Was ist denn das für ein blöder Trick.«
»Genau das hab ich
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