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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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Kollegen umzubringen.
    Birdy machte eine neue Bierdose auf und nahm einen Schluck. Er trank zu viel, vielleicht lag es auch daran. Vielleicht begann Birdy langsam abzudriften. Birdy starrte auf das Etikett seiner Dose. »Mörderliga«, sagte er. »Mörderliga würde mir gefallen. Ich meine, als Name für unseren Club. Hab ich irgendwo gelesen. In so ’nem Heft. Deutsche Mörderliga. Wir würden uns als Fanclub tarnen. Von irgendwas. Ich meine, dann würde Panzer nicht mehr so ein lächerliches Geld zahlen können, dann ginge es echt an sein Portemonnaie. Dann wäre es vorbei mit irgendwelchen Russen und Chinesen, die man für ein paar Euro anheuern kann.«
     
    Eine halbe Stunde später ging Morlov auf einem kleinen Feldweg in Richtung eines leerstehenden, ehemaligen Wachtturms. Seine Taschenlampe leuchtete ihm den Weg, hinter ihm schnaufte Birdy. Der Weg war eng und Morlov musste immer wieder den Pfützen auf dem nassen Untergrund ausweichen.
    »Das versaut einem die ganzen Schuhe«, schimpfte Birdy hinter ihm.
    Sie hatten das Auto am Anfang des kleinen Feldwegs geparkt. Der Himmel war bedeckt, es war jetzt fast dunkel und außer den Autoscheinwerfern, die von der nahe gelegenen Autobahn zu ihnen flackerten, gab es keinen Lichtschein.
    Das Display von Morlovs GPS-Gerät zeigte noch hundert Meter an, aber das brauchte er jetzt nicht, der nächste Hinweis musste in dem alten verfallenen Gebäude vor ihnen sein, dessen Schatten sich vor dem dahinterliegenden Wald abzeichnete. Sonst gab es hier nichts, wo man etwas verstecken könnte, nur dieser glitschige Feldweg und daneben Äcker und Wald.
    Morlov musste an Birdys Worte denken. »Jeder kann mal etwas vergessen.« Panzer wollte Birdy den Auftrag geben, ihn umzubringen, und Birdy rief ihn nicht an, vergaß das einfach. Er sollte ihn kaltmachen, Wut stieg in Morlov hoch. Er hatte geglaubt, dass Birdy ein Freund sei. Aber das war ein Irrtum gewesen. Birdy war kein Freund, genauso wenig wie Panzer. Der Einzige, mit dem eine Freundschaft möglich gewesen wäre, war tot. Den einzigen Freund, den er gehabt hatte, hatte er umgebracht.
    »Wie lange dauert es denn noch?«, fragte Birdy.
    »Wir sind gleich da«, sagte Morlov.
    »Wonach suchen wir überhaupt?«
    »In dem Gebäude da vorne sind irgendwelche Zeichen an den Wänden. Der ganze Cache dreht sich um das Thema ›Agentenfilme‹. Um den Platz hier zu finden, musste ich lauter Zitate aus James-Bond-Filmen erraten. Das war manchmal gar nicht so einfach, ich musste mir zwei Filme aus ’ner Videothek ausleihen, ich glaube auch, dass wir die Ersten sind, die überhaupt so weit gekommen sind.«
    »James-Bond-Filme«, keuchte Birdy hinter ihm. »Ist das bescheuert.«
    Morlov sagte nichts mehr. Als sie vor dem ehemaligen Wachtturm ankamen, blieb er stehen. Birdy stellte sich neben ihn und Morlov richtete seine Taschenlampe auf das verfallene Gebäude.
    In Geocacher-Kreisen nannte man solche Orte Lost Places . Meist handelte es sich dabei um alte Gebäude oder aufgegebene Industrieanlagen. Manche dieser Orte hatten eine ganz besondere Atmopshäre. Man fühlte sich wie in einer Geisterstadt und glaubte, noch die Aura derer zu spüren, die einst hier gewohnt hatten.
    Aber dieser Lost Place wirkte auf Morlov nur schäbig und trostlos. Hier hatten vor der Grenzöffnung Posten Wache geschoben, aber seit mehr als zwanzig Jahren war nichts mehr an dem Gebäude ausgebessert worden und als Morlov und Birdy durch den kleinen Eingang ins Innere traten, wirkte alles so trostlos und still, als würden sogar die Ratten diesen Ort meiden.
    Morlovs Taschenlampe strich über schmutzige Wände und nackten Beton. Die Wände waren verschmiert, der Boden war schmutzig, die Metalltüren verrostet und kleine Eingänge führten zu dem, was früher mal eine Toilette und eine Küche gewesen war. Es roch muffig und abgestanden.
    Morlov ging näher zu einer verrosteten Eisenleiter, die nach oben in den ersten Stock führte. Die Leiter war kaputt, es fehlten zwei Stufen, aber oben verlief eine Stahlstange quer über das Loch, an der man sich hochziehen konnte. Der Hinweis für den Final s ei ein Code im ersten Stock, hatte searcher09 geschrieben.
    »Mein Gott«, sagte Birdy hinter ihm. »Was ist das für ein beschissener Ort.«
    Etwas war anders.
    »Als mir Panzer erzählt hast, du würdest wirklich in der Gegend herumrennen, um an solchen beschissenen Orten nach irgendwelchen beschissenen Verstecken zu suchen, habe ich gedacht, er nimmt mich auf den Arm.

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