Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesflirt

Todesflirt

Titel: Todesflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
Vom Netzwerk:
sich zu informieren, wie man nun am besten weiter vorginge. Berivans Mutter bestätigte nochmals ihre Aussage, dass sie David nicht sofort anzeigen, sondern abwarten würde, was die vereinsinterne Aufklärung erbrächte. In spätestens einer Woche sollte es eine weitere Zusammenkunft geben. Ich war erleichtert, dass Frau Rahimi so gelassen blieb. Ich sah ihr an, dass auch sie trotz allem nicht glauben konnte, was David unterstellt worden war.
    Er lehnte an der warmen Hausmauer, als ich den Kindergarten verließ. Er wirkte sehr unsicher und ich nahm ihm die Qual ab, ging zu ihm und zog ihn in meine Arme. Lange standen wir dort eng umschlungen. Mir war es inzwischen völlig egal, ob uns irgendjemand vom Kindergarten so sah oder nicht. Ich stand zu David.
    »Ich glaube dir«, sagte ich, ohne dass er mich hätte fragen müssen. Wobei ich zugeben muss: Wären die seltsamen Dinge wie das nächtliche Handy unter der Matratze und die aufgeschlitzten Fahrradreifen nicht gewesen, hätte ich mich vielleicht schwerer getan, ihn für unschuldig zu halten. Aber das Foto war nur eine weitere Hürde – eine Wegmarke auf einem Plan, dessen Labyrinthgänge nicht zu überblicken waren. Ich bückte mich, um mein Fahrrad aufzuschließen.
    »Scheiße«, entfuhr es mir. »Schau mal, auch platt!«
    David beugte sich zu mir herunter und ich sah, wie er auf der Unterlippe kaute. »Meinst du, das war der, der auch deine Reifen aufgeschlitzt hat?« Er zuckte ratlos die Schultern.
    »Keine Ahnung. Ich hoffe nicht.«
    »Kann doch Zufall sein. Vielleicht sind die Reifen in der Hitze geplatzt. Stand ja den ganzen Tag voll in der Sonne.« Er schüttelte den Kopf, fuhr sich über die Locken.
    »Komischer Zufall.«
    »Ich lass mich davon jedenfalls nicht einschüchtern. Vielleicht war das auch mal wieder so eine blöde Aktion von Max. Von dem habe ich nämlich schon länger nichts mehr gehört. Vielleicht will er sich so in Erinnerung bringen.«
    Ich schob das Fahrrad, nahm Davids Hand und langsam gingen wir in Richtung Park.
    »Hast du dir das Bild mal genauer angeschaut?«, fragte ich.
    »Sie haben es mir nur ganz kurz gezeigt.«
    »Irgendwas stimmt mit dem Foto nicht«, sagte ich. »Aber ich weiß nicht, was. So ein Mist.«
    »Ich bin nur froh, dass Berivans Mutter mir nicht auf der Stelle die Augen ausgekratzt hat«, sagte er.
    Ich blieb stehen. Mir kam eine Idee. »Wollen wir sie nicht besuchen? Vielleicht sieht sie dann selbst, dass Berivan ganz normal auf dich reagiert.«
    »Ob die uns reinlässt?«
    »Wenn wir’s nicht versuchen, werden wir es nicht erfahren. Ich schau morgen nach, wo die wohnen, und dann gehen wir einfach hin. Bitte!«
    »Okay, na, sagen wir mal, ich schlafe heute Nacht darüber und wir reden morgen noch mal.«
    »Mann, David!« Ich verstand ihn einfach nicht. »Warum kämpfst du nicht? Irgendwer treibt hier ein verdammt blödes Spiel mit dir und du willst nicht wissen, wer dahintersteckt?«
    »Hauptsache, er wird aus deinem Leben rausgehalten. Ich komme schon klar mit ihm. Ich habe etwas, das er unbedingt möchte, und solange er das nicht kriegt, kann er mir auch nichts tun.« Das klang alles andere als beruhigend. Das klang sogar ziemlich beängstigend.
    »Und wenn er es dir mit Gewalt wegnimmt? Mann, der kommt doch immer näher, findest du nicht?«
    »Das sind alles Einschüchterungsversuche. Ich weiß, wie der tickt. Und ich weiß, das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben.«
    »Aber … aber … jetzt diese Anschuldigung zum Beispiel … das kannst du doch nicht einfach gelassen hinnehmen. Der Typ will dich fertigmachen, zerstören. Du musst ihm schon ganz schön was angetan haben, wenn er …«
    David blieb abrupt stehen und ließ meine Hand los. Wütend sah er mich an.
    »Ich habe nichts getan. Und ihm schon gar nicht. Ich hätte … ich hätte … ihn umbringen sollen, das wäre das Beste gewesen!« Und dann drehte er sich um und ließ mich einfach stehen.
    »David«, rief ich ihm hinterher. »Warte! Ich hab’s nicht so gemeint.« Doch er lief immer schneller und ich wusste, ich würde ihn nicht einholen. Missmutig schob ich mein kaputtes Fahrrad weiter Richtung Trudering. Von wegen »ich verspreche es dir, ich hau nicht mehr ab«. Auf sein Wort konnte man nichts geben, gar nichts!
    Er ist zufrieden. Überaus zufrieden. Alles läuft wie am Schnürchen. Bald wird der Tag der Vergeltung kommen. Dann wird er zuschlagen und nichts wird mehr sein, wie es war. Alles wird besser sein, schöner, richtiger. Und dann kann er sich

Weitere Kostenlose Bücher