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Todesflirt

Todesflirt

Titel: Todesflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
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wieder auf den eigentlichen Kampf konzentrieren. Seine Leute um sich scharen, die ihm blind vertrauen und unter denen es keinen Verräter gibt. Und er wird ihnen erzählen, wie er die Dämonen bekämpft hat, damit sie sehen, dass er immer der Sieger ist, dass man sich vor ihm in Acht nehmen muss, nicht zu spaßen ist mit ihm. Und sie werden wieder treu zu ihm stehen und keiner wird mehr an Meuterei denken. Der Verräter wird winselnd im Dreck vor ihm liegen, gemeinsam mit seiner Hure, und sie werden um Gnade flehen. Und keine bekommen. Sein Plan wird immer besser. Immer unbezwingbarer. Er wird nicht nur den Verräter und seine Hure auslöschen, sondern das schlechte Gewächs gleich mit. Wieder einer weniger, damit das Gute und Schöne umso besser gedeihen kann. Wie er sich darauf freut. Und morgen die ganze Welt – nur für ihn, den Herrn über Leben und Tod.

8. Kapitel
    Als ich die Haustür aufschloss, drangen mir wilde Schreie entgegen. Ein spitzer, kurzer Schmerz pochte an meinen Hinterkopf, dann rannte ich los. Juli, dröhnte mein Herz, Juli. Ihre Schreie klangen martialisch. Sie kamen eindeutig aus Richtung Terrasse.
    »Juli«, rief ich vom Wohnzimmer aus und endlich sah ich ihren blonden Schopf, die Zöpfe flogen, die Fäuste geballt, die Brille war nicht mehr da und sie hatte die Zähne gefletscht.
    Doch als ich endlich auf der Terrasse stand, sahen mir lauter grinsende Gesichter entgegen. Ganz langsam ausatmen. Puh!
    Max nahm Juli in den Schwitzkasten und strubbelte über ihre Haare. Sie quiekte noch einmal, trat ihm spielerisch gegen das Schienbein und er ließ sie los. Juli sah mich strahlend an.
    »Schau, der Max ist zum Spielen gekommen«, jubelte sie und knuffte ihn gleich wieder in die Seite.
    »Jetzt bin ich müd, Juli«, sagte Max, nahm sie bei der Hand und die beiden setzten sich in die Hollywoodschaukel, die wir von meinen Großeltern geerbt hatten. Eigentlich war das Ding in seinem braun-orangen 70er-Jahre-Look potthässlich, aber Juli liebte es, darin zu schaukeln, und so hatten wir uns daran gewöhnt.
    »Wollte mal vorbeischauen«, sagte Max lässig und kraulte kurz Socke, die zu seinen Füßen saß, als wäre nie irgendwas gewesen. Nur ein Pflaster auf seiner Wade zeugte noch von den nächtlichen Geschehnissen. »Ich hatte Sehnsucht … nach Juli.« Er warf ihr ein Grinsen zu, sie fasste nach seiner Hand. Ich nickte beklommen. Nicht nur, weil mein Exfreund sich auf unserer Veranda breitmachte, mit einem erwartungsvollen Blick noch dazu. Annika hockte am Gartentisch und schnibbelte Erdbeeren. Und Torsten saß daneben.
    Am liebsten wäre ich sofort wieder gegangen.
    »Ich wollte dich vom Kindergarten abholen«, sagte Max. »Aber als du um zehn nach fünf noch nicht draußen warst, bin ich wieder gefahren.«
    »Und hast dir die Zeit damit vertrieben, meine Fahrradreifen aufzuschlitzen, oder was?«
    Max sah mich mit gerunzelter Stirn an.
    »Quatsch, wie kommst du denn da drauf?«
    »Hab nur gedacht …«
    »Bitte, Tabea!« Max klang völlig entrüstet. Als habe er in den letzten Wochen keiner Fliege etwas zuleide getan.
    Da kam mein Vater, in der Hand eine große Karaffe mit selbst gemacher Zitronenlimonade. »Na, Schatz«, er legte einen Arm über meine Schulter und zog mich an sich, »hatte Dan... äh David wieder keine Lust auf unsere Großfamilie?« Er schnappte sich eine Erdbeere, kaute genüsslich und ließ sich am Tisch nieder.
    Torsten durchbohrte mich mit seinen blauen Augen.
    »Ach, deinen Freund hätte ich gerne mal kennengelernt«, sagte er freundlich. »Wäre interessant zu sehen, wer sich auf so eine Kratzbürste wie dich einlässt.« Er gackerte und fügte dann hinzu: »Nur ein Spaß!«
    »So kratzbürstig ist sie gar nicht«, fiel Max ein. »Sie kann auch sehr anschmiegsam sein.«
    »Das will hier keiner wissen, Max«, sagte ich und ärgerte mich, weil ich natürlich genauso kratzbürstig klang, wie mir gerade unterstellt worden war.
    »Jedenfalls finde ich es nett, dass Max mal vorbeigeschaut hat«, sagte mein Vater. »Schließlich ist er jetzt so lange bei uns ein- und ausgegangen. Und ich bin ja immer froh, wenn ich ein bisschen männliche Unterstützung in diesem Weiberhaushalt bekomme.«
    »Vielleicht sollten wir die Herren besser alleine lassen«, antwortete ich verärgert.
    »Will dableiben«, sagte Juli und rutschte noch dichter an Max heran. Plötzlich fand ich es total widerlich, wie er ihr Knie tätschelte.
    »Mann, Tabea«, fuhr Annika dazwischen. »Bis jetzt war es

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