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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kontaktperson geschlafen hatte, während er bei der Company arbeitete. Sie war eine eher unbedeutende Angestellte der russischen Botschaft gewesen, die keinerlei brauchbare Informationen liefern konnte, aber deshalb hatte Juan sich nicht weniger wie James Bond persönlich gefühlt. Die Erinnerung zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, während er die Stadt auf der Ringstraße umfuhr und die Ausfahrt fand, die ihn zum Gefängnis bringen würde. Die Suche nach einem Versteck müsste warten, bis er den besten Ort für das gefunden hätte, was er im Sinn hatte.
    Kurz bevor er die Abzweigung zum Gefängnis erreichte, machte Juan kehrt und fuhr zurück in die Stadt. Es hätte keinen Sinn, den Wachen am Eingang jetzt schon den Wagen vorzuführen, da er sich ziemlich sicher war, dass er diese Strecke mehrmals fahren würde, ehe er sich entschied, wo genau sein Team zuschlagen würde. Er fuhr direkt zum Gerichtsgebäude, wo Rudolph Isphording im Prozess des Jahrhunderts den Hauptbelastungszeugen spielte.
    Die Straßen in der Umgebung des Gerichtsgebäudes waren eng, und in ihnen herrschte vorwiegend deshalb dichter Verkehr, weil nebenan ein Neubau errichtet wurde und die Lastwagen mit Baumaterial, die zur Baustelle fuhren oder sie verließen, immer wieder Kreuzungen verstopften. Der Neubau war immer noch ein sieben Stockwerke hohes Stahlgerippe mit Fußböden aus Betonplatten. Die Baustelle wurde von einem Turmkran überragt, dessen horizontaler Ausleger weit über den Holz- und Maschendrahtzaun hinwegschwang, der die Baustelle eingrenzte.
    Juan blieb beim Rotsignal einer Ampel stehen und verfolgte, wie er ein Bündel T-Träger in die Luft hievte, und wurde erst aufgeschreckt, als der Fahrer hinter ihm höflich auf die Hupe tippte. Das Ampelsignal hatte gewechselt. Er winkte entschuldigend und fuhr weiter.
    Er fuhr weitere sechs Mal zwischen dem Gefängnis und dem Gerichtsgebäude hin und her und benutzte dabei sechs verschiedene Routen. Wenn die Wachmannschaft, die Isphording jeden Tag zur Gerichtsverhandlung in die Stadt brachte, von ihm befehligt worden wäre, hätte er jeden Tag eine andere Route gewählt, um es jedem, der vielleicht daran dachte, den gepanzerten Kombiwagen zu überfallen, so schwer wie möglich zu machen.
    Aber das Problem war, dass das Ziel jedes Mal dasselbe war. Je weiter sich der Gefangenentransporter dem Gerichtsgebäude näherte, desto verwundbarer wurde er.
    Juan fand ein paar Straßen vom Gericht entfernt einen Parkplatz und verbrachte die nächsten zwei Stunden damit, in der Nachbarschaft umherzuschlendern, um sie kennenzulernen und in einer Starbucks-Filiale Kaffee zu trinken. Er dachte, er hätte seinen Kaffee vielleicht in einem einheimischen Etablissement trinken sollen anstatt bei einer internationalen Kette, aber es lag schon einige Monate zurück, seit er das letzte Mal seinen Lieblingskaffee hatte genießen dürfen. Er nahm sich vor, sich mit der Hauptverwaltung der Firma in Seattle in Verbindung zu setzen und sich zu erkundigen, ob es möglich war, ihre speziellen Geräte auch für die
Oregon
anzuschaffen.
    Während in der näheren Umgebung des Gerichts und der Baustelle dichter Verkehr herrschte, war es auf der Hauptstraße hinter den beiden Gebäuden relativ ruhig. Dort würde er für ein paar Tage einige Leute postieren müssen, um sich ein genaueres Bild über die Verkehrslage machen zu können, falls dies der Ort wäre, an dem sie zuschlagen würden. Bisher sah alles zufriedenstellend aus. Er brauchte seinen Plan nur stellenweise geringfügig zu ändern.
    Kurz nach Mittag mietete er ein Apartment in einem vierstöckigen Gebäude, etwa sechs Straßen vom Gerichtsgebäude entfernt. Dem Angestellten im Vermietungsbüro erklärte er, dass er und eine Gruppe amerikanischer Anwälte sich wegen eines langwierigen Gerichtsprozesses gegen eine Versicherungsgesellschaft mehrere Monate lang in Zürich aufhalten müssten.
    Das Apartment hatte drei Schlafzimmer und ein Büro. Die Möbel waren ein wenig abgenutzt, doch die Küche hatte man erst vor Kurzem renoviert und neu eingerichtet, und das Badezimmer verfügte über eine Badewanne, die groß genug war, um darin Langstreckenschwimmen zu veranstalten. Am wichtigsten war jedoch, dass sich die Wohnung im obersten Stockwerk des Hauses befand und Juan sofort erkannte, dass sie – falls nötig – über die Feuertreppe auf der Rückseite aufs Dach gelangen konnten. Er war gezwungen, die Räumlichkeiten für ein halbes Jahr zu mieten, was

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