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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Fußboden hoch und hängten sich seine schlaffen Arme über die Schultern. Ohne sich noch einmal umzudrehen, schleiften sie ihn aus der Bar. Eddie kehrte zum Barkeeper zurück und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er noch ein zweites Bier haben wollte.
    Als wäre ein Damm gebrochen, redeten plötzlich alle gleichzeitig: Die jungen Gäste erzählten sich gegenseitig, was gerade passiert war.
    Eddie schaffte es noch, einen ersten Schluck zu trinken, ehe einer von Yan Luos Leibwächtern herübergeschlendert kam.
    »Meister, Yan möchte sich mit Ihnen unterhalten.«
    Eddie betrachtete den Leibwächter, trank noch einen Schluck Bier und stand auf. Sobald er sich dem Mann anvertraute, gäbe es kein Zurück mehr. Der Schlangenkopf hätte dann die totale Kontrolle über sein Leben. Yan Luo könnte ihn gegen eine Belohnung verraten, sobald Eddie sich als Deserteur zu erkennen gegeben hätte. Er könnte ihn an Ort und Stelle töten, nur weil ihm der Sinn danach stand, oder er könnte ihn dem Flüchtlingsstrom hinzufügen, sodass er vielleicht in einem Container auf hoher See endete. Eddie straffte die Schultern und folgte dem Leibwächter zu Yans Tisch.
    Yan schickte die Zwillingsmädchen weg, während sich Eddie näherte. Eine von ihnen presste ihr Gesäß herausfordernd gegen Eddies Schoß, während sie und ihre Schwester zur Bar gingen.
    Eddie ignorierte sie und ließ sich dem Schlangenkopf gegenüber auf einen Stuhl sinken. Yan Luo nahm die Sonnenbrille ab. Eddie schätzte ihn auf knapp dreißig Jahre, aber den Schmuggler umgab eine Aura tiefer Verachtung für seine Umwelt, die man bei jemandem antreffen konnte, der nur die dunklen Seiten des Lebens kannte.
    »Ich nehme an, deine Demonstration hatte einen bestimmten Grund«, begann Yan Luo.
    »Solange sie in der Bar waren, konnte ich nicht mit dir reden.«
    »Weshalb?«
    Anstelle einer Antwort nahm Eddie die gestohlene Hundemarke von seinem Hals und schob sie über die schartige Tischplatte.
    Yan Luo ergriff sie nicht, ja, er berührte sie noch nicht einmal. Sein Blick bekam einen fragenden Ausdruck. »Gehörst du zu der Truppe, die wegen der Wahl in die Stadt eingerückt ist?«
    »Nein. Ich war außerhalb von Fouzou stationiert.«
    »Und du bist weshalb hierher gekommen?«
    »Du hast vor einer Weile dem Cousin eines Freundes geholfen.«
    »Ich helfe vielen Leuten. Wobei habe ich dieser Person geholfen?«
    »Du hast sie zum Goldenen Berg gebracht.« Das war der Name, den die illegalen Immigranten den Vereinigten Staaten gegeben hatten. Eddie ließ die Worte einige Sekunden lang in der verrauchten Luft hängen. »Ich will auch dorthin.«
    »Nicht möglich.«
    »Warum?«
    »Ich werde dafür bezahlt, jemandem einen Gefallen zu tun«, erwiderte der Schlangenkopf.
    Daraufhin zog Eddie eine dicke Rolle Geldscheine aus der Tasche. »Ich weiß, wie das System funktioniert. Ich gebe dir jetzt Geld und arbeite den Rest ab, wenn ich in Amerika bin.
    Nur hast du keine Garantie, dass ich auch bezahle, weil ich hier keine Familie mehr habe, die du bedrohen könntest.« Eddie pellte mehrere chinesische Scheine von der Rolle, um zu zeigen, dass das Innere aus amerikanischen Dollarscheinen bestand.
    »Fünftausend jetzt. Weitere zwei, wenn ich China verlasse, und du vergisst, dass du mich jemals gesehen hast.«
    Yans Mundwinkel zuckten ein wenig, seine Augen verengten sich. »Und was hält mich davon ab, dir dein Geld jetzt gleich abzunehmen und zu vergessen, dass wir je miteinander gesprochen haben?«
    Eddie drehte den Tisch mit einem schnellen Fußtritt um fünfundvierzig Grad und rammte die Ecke gerade hart genug gegen die Brust eines Leibwächters, dass er pfeifend ausatmete und nach vorn einknickte. Dann sprang er auf und stieß den Ellbogen so auf die Tischplatte, dass sie in der Mitte zerbrach. Während die Tischhälften umkippten, trat er mit dem Fuß gegen die Stelle, wo das Tischbein an der Platte befestigt war, und trennte das ein Meter lange Bein ab. Er hatte es bereits in der Hand und presste es dem zweiten Leibwächter gegen die Kehle, ehe der Mann auch nur auf die Idee kam, nach der Pistole zu greifen, die auf dem Rücken in seinem Hosenbund steckte.
    Yan blieb sitzen, konnte jedoch seine Verblüffung darüber nicht verbergen, wie schnell seine beiden besten Männer ausgeschaltet worden waren.
    »Ich hätte euch alle drei töten können«, sagte Eddie gerade laut genug, um bei der lauten Rockmusik aus den Lautsprechern verstanden zu werden. »Ich mache dir

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