Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
bedeutete, dass die Wohnung weiter benutzt werden musste, nachdem der Job erledigt war, um keinen Verdacht zu erregen.
    Oft genug kam es vor, dass sich ein Krimineller irgendwo einmietete, um in der Nähe der Bank zu sein, die er auszurauben gedachte, und dann die Gegend verließ, sobald er das geplante Verbrechen begangen hatte. Eine polizeiliche Untersuchung führte einige Tage später dann meist direkt zu der Person, die verschwunden war, und schon hatte die Polizei eine handfeste Spur. Wenn einige Agenten der Corporation oder andere von außerhalb angeheuerte Hilfskräfte die Wohnung noch einige Monate lang benutzten, würde niemandem etwas Ungewöhnliches auffallen. Es war diese sorgfältige Berücksichtigung bestimmter Details, die die Anonymität der Corporation wie auch ihren Erfolg gewährleistete.
    Nachdem er verschiedene Telefonate geführt hatte, um die notwendigen Waffen zu beschaffen, hatte Juan nichts anderes zu tun, als auf die Ankunft seines Teams zu warten. Er ging in einem nahe gelegenen Restaurant essen. Dabei hatte er nicht von Anfang an die Absicht gehabt, eine ganze Karaffe Wein zu leeren, doch jeder weitere Schluck schien wahre Wunder zu wirken und die Anspannung seiner Schultern und seines Halses zu beseitigen. Nur selten machte Juan sich Sorgen wegen seiner eigenen Sicherheit. Es waren seine Leute, die ihm am Herzen lagen.
    Er hatte stets einen Führungsstil gepflegt, bei dem er zwar das umfassende Kommando hatte, jedoch niemals von seinen Leuten verlangte, dass sie etwas taten, was er nicht selbst auch tun würde. Dafür schenkten ihm seine Leute ihre uneingeschränkte Loyalität. Im Gegenzug wusste Juan, dass er sich in jeder Situation auf sie verlassen konnte. Aber dadurch wurde es nicht einfacher für ihn, sie zu bitten, sich in Lebensgefahr zu bringen. Sicher, jeder Angehörige der Corporation war am Profit beteiligt, den ihre Tätigkeit einbrachte. Jeder war zumindest Millionär. Aber wie er schon auf der
Oregon
mit Max besprochen hatte, es ging nicht um Geld, nicht wirklich. Grundlage ihrer Arbeit war die Überzeugung, das Richtige zu tun. Es war dieses Ideal, das Juan und seine Leute antrieb, das Ideal, dass jemand den neuen Gefahren des einundzwanzigsten Jahrhunderts die Stirn bieten musste.
    Menschen wurden gebraucht, die die Bastion der Freiheit schützten und Wache hielten, um alles und jeden abzuwehren, der sie gefährdete. Sein Team hatte es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Wachdienst wahrzunehmen. Und jedes Mal, wenn Juan eine Zeitung las oder die Nachrichten über Satellitenfunk verfolgte und von irgendwelchen Gräueltaten erfuhr, erkannte er, dass sie ihren Posten noch für lange Zeit würden einnehmen müssen.
    Dr. Julia Huxley war die Letzte, die am nächsten Tag eintraf.
    Anstatt sie im Versteck unterzubringen, hatte Juan sie angewiesen, sich ein Hotelzimmer in der Nähe der berühmten Zürcher Bahnhofstraße zu nehmen, jenem mit Banken und Geschäften gesäumten Boulevard, der ebenso ein Wahrzeichen dieser Stadt war wie die Fifth Avenue für New York oder der Rodeo Drive für Beverly Hills. Obwohl sich Julia bei mehreren verdeckten Operationen bestens bewährt hatte, war ihre hauptsächliche Aufgabe und Funktion die einer medizinischen Betreuerin. Juan hätte viel lieber Linda Ross diesen Job ausführen lassen, aber sie besaß nicht die richtige Statur und Körpergröße für das, was er im Sinn hatte. Und auch keine der anderen Frauen auf der
Oregon
war dafür geeignet. Julia hatte sich sofort bereit erklärt, nach Zürich zu kommen, dennoch achtete Juan darauf, dass sie so gründlich wie möglich vom restlichen Team getrennt war.
    Er erkannte sie kaum, als Hali Kasim sie ins Wohnzimmer ihrer konspirativen Wohnung geleitete. Verschwunden waren ihre sanften dunklen Augen. Sie trug getönte Kontaktlinsen, die sie wässrig blau aussehen ließen, und eine Brille mit großen Gläsern. Ihr Pferdeschwanz verbarg sich unter einer Perücke aus grauem Haar, das ihren Kopf wie ein schütterer Busch bedeckte.
    Julia hatte normalerweise die Figur eines Pin-up-Girls der fünfziger Jahre, doch ihre von der Reise zerknautschte Kleidung verhüllte jetzt die rundliche Gestalt einer vom Leid geprüften Frau, deren Leben sich zum Teil in einem Gefängnis abspielte.
    Die Falten auf ihrer Stirn waren tief genug, um als Runzeln bezeichnet werden zu können, und zwei Lachfalten um ihren Mund wirkten wie Gräben. Nichts erinnerte mehr an Julia Huxley, MD., sondern sie war Frau Kara Isphording,

Weitere Kostenlose Bücher