Todesfracht
Ehefrau des wegen Unterschlagung einsitzenden Rudolph Isphording.
»Du liebe Güte«, begrüßte Juan sie, »du bist hässlich genug, um eine streunende Bulldogge von einem Fleischtransporter zu verscheuchen.«
Julia machte einen Knicks und grinste. »Du bist wirklich charmant, Juan Rodriguez Cabrillo. Ich muss zugeben, Kevin hat sich selbst übertroffen.« Kevin Nixon leitete das, was die Corporation den Zauberladen getauft hatte, einen großzügigen Raum an Bord der
Oregon
, in dem er und sein Team die unterschiedlichsten Uniformen und Verkleidungen und alle möglichen anderen schmutzigen Tricks herstellen konnten.
»Es ist möglich, dass wir einige Zeit hier ausharren müssen«, sagte Juan, während er die Leiterin seiner medizinischen Abteilung mit kritischen Blicken musterte. »Kriegst du diese Wirkung bei Bedarf wieder hin?«
»Kevin hat mir gezeigt, was ich tun muss.« Julia schwenkte ihre ausladenden Hüften. »Dieser schmeichelhafte Bodysuit macht keine Probleme, aber das Make-up so hinzukriegen, dass niemandem die Veränderungen in meinem Gesicht auffallen, ist nicht ganz einfach. Trotzdem, ich glaube, das schaffe ich schon.
Es ist richtig unheimlich. Kevin weiß mehr über Kosmetik und Hautpflege als eine Verkäuferin bei Bloomingdales.«
»Er wurde einige Jahre, bevor er zu uns stieß, als bester Maskenbildner für den Oscar nominiert«, informierte Juan sie. Er erwähnte nicht, dass Nixon nach dem 11. September Hollywood den Rücken gekehrt hatte. Seine Schwester kam gerade von Boston, um ihn zu besuchen, als ihr Flugzeug in den Nordturm des WTC raste.
»Außerdem«, fügte Julia hinzu, »hat er mir genug altmodische Klamotten eingepackt, um einen Laden für Secondhand-Kleidung zu eröffnen.«
»Du brauchst dich nicht zu kostümieren, ehe alles bereit ist.
Es ist nicht nötig, den Verdacht aufkommen zu lassen, dass ein Kara-Isphording-Klon in Zürich aufgetaucht ist.«
»Wie bitte? Und alle Männer werden um das Vergnügen gebracht, sich an meiner Schönheit zu erfreuen?«
»Den einzigen Kopf, den du mit diesem Aussehen dazu bringen könntest, sich zu drehen, ist der einer Schraube, und selbst dafür würdest du einen Druckluftschrauber brauchen.« Juan rief seine Leute zusammen. Insgesamt waren mit ihm selbst fünf Angehörige der Corporation zugegen. Es war ein kleines Team, aber sobald Julia ihre Rolle gespielt hätte, könnte sie als Reserve bereitstehen, wenn sie aktiv wurden.
»Ich hatte Gelegenheit, mir die Gegend anzusehen, und ich glaube, ich habe die ideale Stelle gefunden. Wir brauchen noch einige Tage, um weitere wichtige Details zu klären und ganz sicherzugehen. Ich bestehe nicht auf meiner Auswahl des Ortes.
Also wenn jemand Bedenken hat, dann soll er nicht zögern, sich zu äußern. Wir sehen uns die Gegend später an.
Wenn alles geklärt ist und wir unsere Ausrüstung entsprechend vorbereitet haben, beginnen wir mit Phase eins, und die besteht darin, die echte Kara Isphording von der Bildfläche verschwinden zu lassen.«
»Wird sie bewacht?«, fragte Hali Kasim.
»Das wissen wir noch nicht. Das gehört zu den Dingen, die wir noch in Erfahrung bringen müssen.«
»Wie sieht unsere Tarnung aus?«
»Sämtliche Scheinfirmen, die Rudy Isphording zwecks Erwerbs der
Maus
gegründet hat, haben Russen in ihrem Direktorium. Das benutzen wir und tun so, als wären wir Russen, die die Absicht haben, Isphording aus dem Gefängnis zu holen.«
»Warum sollte er den Wunsch haben zu fliehen?«, fragte Franklin Lincoln, ein SEAL-Veteran. »Soweit ich Max bei unserer Einsatzbesprechung verstanden habe, hat dieser Winkeladvokat mit der Anklagebehörde ein für ihn günstiges Geschäft gemacht.«
»Weil wir das Gerücht in Umlauf setzen werden, dass Isphording auch seine Hände im Bonbonglas der PLO hatte.«
»Und hatte er?«
»Ich habe Murph drauf angesetzt, dafür eine Bestätigung zu finden, aber es scheint, als wüsste der gute alte Rudy, wo einige von Yassir Arafats Milliarden geblieben sind. So oder so überzeugen wir ihn, dass die PLO es glaubt. Und das dürfte ihm klarmachen, dass wir seine einzige Chance sind, am Leben zu bleiben.«
»Und wenn wir ihn haben?«, fragte Julia.
Juans Stimme wurde hart. »Dann machen wir ihm die Hölle heiß. Und zwar heftig. Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass sich Eddie noch in China aufhält.«
»In der Nähe von Fouzou«, warf Hali ein.
»Daher müssen wir irgendwie rauskriegen, was wir tun können, und beten, dass wir es schaffen,
Weitere Kostenlose Bücher