Todesfracht
ankommen, mein Freund«, sagte Eddie, während er die Augen schloss und sich ins Unvermeidliche ergab. »Du wirst es wissen, wenn wir dort sind.«
Cabrillo und sein Team verbrachten das Wochenende mit den Vorbereitungen für die Befreiungsaktion. Sie arbeiteten im Schutz der Dunkelheit auf der Baustelle. Tonnen von Zement zu bewegen war härteste Maloche, und sie brauchten die ganze Freitagnacht und einen Teil des Samstagabends dafür. Das Risiko, dass ihre Aktivitäten von einem Polier bemerkt wurden, der am Wochenende die Baustelle kontrollierte, war äußerst gering, da die Zementsäcke auf der Baustelle praktisch allgegenwärtig waren. Sie verschoben die Positionierung und Vorbereitung der Sprengladungen auf die Sonntagnacht. Aufgrund ihrer Erfahrung als Sprengungsexperten ging dieser Teil ihres Plans sehr zügig vonstatten, und bereits um Mitternacht konnten sie in die Lagerhalle zurückkehren, die Cabrillo in einer Stadt, knapp vierzig Kilometer von Zürich entfernt, gemietet hatte.
Juan schickte die anderen in den Wagen voraus, die sie während der Operation benutzen würden, während er und Linc zwecks eines letzten Tests mit dem Sattelschlepper zurückblieben. Um diese späte Uhrzeit waren auf den Straßen keine Fußgänger mehr unterwegs, die sich darüber hätten wundern können, dass der Lkw-Fahrer seinen Partner im Frachtraum des Auflegers einschloss. Sobald Linc die Tür verriegelt hatte, verkeilte sich Juan in einer Ecke des modifizierten Auflegers, um nicht herumgeschleudert zu werden. Er war erschöpft, und seine Gelenke knirschten, als er sich auf den Boden setzte. Sekunden später hörte er den Dieselmotor des schweren MAN-Trucks aufheulen, der Lastwagen setzte sich in Bewegung. Juan hatte eine Taschenlampe bei sich, doch der widerhallende Metallbehälter weckte trotzdem leichte klaustrophobische Gefühle in ihm. Die am Dach angebrachte Motorwinde machte einen perfekten Eindruck. Es war eine im Grunde simple Konstruktion, die Linc vom Führerhaus aus bedienen konnte.
Juan schaltete das kleine Kofferradio ein, konnte aber auf keiner Frequenz einen Sender empfangen. Und als er sein Mobiltelefon einschaltete, konnte er kein Netz finden. »Niemand kann mich hören«, sagte er. »Gut.«
Sie hatten innerhalb des Auflegers Schutzplatten und Störsender installiert, um ihn von elektronischen Signalen abzuschirmen. Linc und Hali Kasim hatten die Ausrüstung in der Lagerhalle zwar getestet, doch Juan wollte ganz sichergehen, dass das System auch in der Stadt funktionierte, wo die Funknetzdichte erheblich größer war. Es war nur ein weiteres Detail, das er nicht den Launen von Murphys Gesetz ausliefern wollte.
Während der halbstündigen Fahrt führte er alle fünf Minuten einen weiteren Test durch, um sich zu überzeugen, dass das Mobiltelefon tatsächlich nutzlos war. Linc ließ ihn heraus, nachdem Hali das Tor der Lagerhalle hinter dem fünfachsigen Sattelschlepper geschlossen hatte.
»Gab es irgendwas?«, erkundigte sich der athletische Mann.
»Nada«, antwortete Juan und stellte gleichzeitig fest, dass sein Mobiltelefon, kaum dass er den Lastwagen verlassen hatte, eine Verbindung zu dem nächsten Funkturm aufbaute. »Wir müssen los, um wenigstens noch zwei Stunden zu schlafen. Der Transporter mit Rudolph Isphording sollte nicht später als gegen viertel nach acht in Position sein. Ich denke, wir sollten schon um halb acht alles bereit haben. Hat sich Julia gemeldet?«
Hali nickte. »Sie hat mich angerufen, während du im Lkw gesessen hast. Isphordings Frau ist nach wie vor weggetreten, und sie selbst ist auf dem Rückweg zum Hotel. Sie wartet gegen sieben am Gefängnis und meldet sich, sobald der Gefangenentransporter durchs Tor fährt.«
»Okay, gut. Sie folgt dem Konvoi in die Stadt. Du, Linc, wartest mit dem Truck hinter der Baustelle. Ist das Crash-Car in Position?«
»Ich habe es selbst geparkt«, antwortete Kasim. »Und dreimal gecheckt, dass die Kabel im Kofferraum bereitliegen.«
Juan nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. »Nun, bis heute haben wir uns nichts Illegaleres zu Schulden kommen lassen, als die Frau des Anwalts durch jemanden anders zu ersetzen, und wahrscheinlich ist noch nicht einmal das gesetzwidrig. Morgen früh jedoch werden wir so gut wie jedes Gesetz brechen, das im Schweizer Strafgesetzbuch enthalten ist. Wenn diese Operation den Bach runtergeht, dann erwarten jeden von uns, der geschnappt wird, ein paar Jahrzehnte in Regensdorf.«
Seine Leute kannten die
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