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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kam, hörte er Max’ Stimme über sein Sprechfunkgerät, als dieser meldete, dass sie Feindkontakt hatten. Gleichzeitig begann die 40-mm-Maschinenkanone auf dem Vorderdeck der
Oregon
loszuhämmern.
    Ohne sich von dem Geschützfeuer draußen ablenken zu lassen, konzentrierten die Wächter ihr Gewehrfeuer auf einen Punkt etwa drei Meter von der Treppe entfernt. Irgendetwas erregte dort ihre Aufmerksamkeit. In einer Aktion, zu der enorme Kraft nötig war, weil er Kampfstiefel und keine Schwimmflossen trug, stieß sich Linc mit den Beinen ab, um seinen Oberkörper aus dem Wasser schnellen zu lassen, und legte sein M-4A1 an die Schulter. Ehe die Schwerkraft ihn wieder nach unten zog, feuerte der Ex-SEAL zwei dreischüssige Salven ab. Einem der Wächter wurde sein AK aus den Händen geschossen. Der Kopf des anderen verschwand in einem blutroten Nebel.
    Linc ließ sich unter Wasser sinken und wartete darauf, dass ein anderer Schütze das Wasser beharkte. Stattdessen legte sich eine Hand um sein Fußgelenk. Er widerstand dem Drang, die Hand wegzutreten. Sie gehörte dem Boss.
    Linc spürte, wie ihm Cabrillo das Mundstück des Regulators zwischen die Lippen schob, und machte ein paar dankbare Atemzüge, ehe er es zurückgab. Juan musste es danach der Frau gereicht haben, denn er spürte ihre Brust an seiner Schulter.
    Gemeinsam begannen die drei loszuschwimmen. Es glich eher dem Paddeln von Hunden, während sie einander am Regulator abwechselten. Sie brauchten mehrere Minuten, um am Rumpf des Tankers entlangzuschwimmen.
    Sobald sie das hintere Tor des Schuppens erreicht hatten, ließ Cabrillo seine Gruppe unter dem Laufgang auftauchen. Seine Stirn schmerzte an der Stelle, wo er den Hautlappen abgerissen hatte, und sein rechtes Bein pulsierte vom Hüftgelenk bis hinunter zu den Zehen, die er ein Jahr zuvor verloren hatte.
    »Dein Timing hätte nicht besser sein können«, sagte er zu Linc. »Ich glaube, meine Schwimmflosse ist aufgetaucht und hat unsere Position verraten.«
    »Sind noch mehr Leute hier, Juan?«
    »Shere Singh hat sich in dem Augenblick aus dem Staub gemacht, als ich meine Waffe zog, und wenn du die letzten beiden auf der
Toya Maru
erwischt hast, dann waren das alle, soweit ich weiß.«
    »Dann sollten wir lieber nicht auf Verstärkung warten, oder?«, sagte Tory.
    »Ich kann der Lady nur beipflichten.« Linc schaltete sein Sprechfunkgerät ein. »Hallo,
Oregon
, hier ist Sturmtrupp eins.
    Ich habe den Meister und die Meerjungfrau, die wir aus der
Avalon
geholt haben. Wir sind bereit zur Abholung durch das Zodiac.«
    »Ihr müsst noch warten. Hier draußen ist noch immer ein Feindschiff. Wir verfolgen es im Augenblick mit unserem Himmelsauge, aber wir brauchen ein paar Minuten, um es zu vernichten.« Cabrillo übernahm Lincs Headset. »Negativ,
Oregon
. Shere Singh könnte in diesem Augenblick flüchten. Wir brauchen ihn.«
    »Okay, Juan, ich leite das Zodiac zu eurer Position.«
    Einen kurzen Moment später röhrte das Zodiac zu der Stelle hinüber, wo Linc sich hatte ins Wasser rollen lassen, und drosselte den Motor zu einem leisen Blubbern. Juan trennte sich von seinem Draeger-Rebreather und folgte Linc und Tory unter dem Tor hindurch. Lincs SEALs hievten sie aus dem Wasser und halfen Cabrillo und dem Truppführer in das Gummiboot. Juan war noch gar nicht richtig an Deck, als Mike Trono bereits Gas gab und das leichte Boot über die Wellen schießen ließ.
    Sofort wurden sie von Männern am Strand unter Feuer genommen. Ihre Waffen blitzten in der Dunkelheit wie wütende Glühwürmchen. Trono lenkte das Boot vom Strand weg und hinaus auf die offene Bucht, wo die
Oregon
das feindliche Schiff suchte. Die anderen drei waren lodernde Wracks, die jeden Moment auf den Grund der Bucht sinken würden. Das vierte Boot versteckte sich offenbar zwischen den Dutzenden von verrosteten Kästen, die darauf warteten, im Schuppen oder am Strand zerlegt zu werden.
    Juan suchte sich einen Platz am Bug des Zodiac, um dem Steuermann Richtungsanweisungen zuzurufen, während sie sich zwischen die Flotte aufgegebener Schiffskadaver wagten. Er setzte sich eine Nachtsichtbrille auf. Der Außenbordmotor hallte zwischen den dem Verfall preisgegebenen Schiffsrümpfen wider, während sie sich in Richtung
Oregon
vortasteten. Bei diesen vielen Schiffen war es, als rasten sie mit vollem Karacho durch ein Labyrinth. Trono lenkte das Zodiac, indem er Juans Handzeichen befolgte, und röhrte zwischen einem Supertanker, der an die dreihundert

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