Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler

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flach auf den Boden geworfen, hätte ihnen der verrostete Stahlkran die Köpfe abgerissen.
    Juan drehte sich um, sobald sie die Lücke hinter sich hatten.
    Das Mehrzweckboot folgte ihrem Kielwasser, jedoch musste der Steuermann in der letzten Sekunde den Kran entdeckt haben. Er riss das Ruder bis zum Anschlag herum, aber es war zu spät. Sie waren zu schnell unterwegs. Das Boot krachte gegen den Kran, und der Stahl riss den Glasfiberrumpf auf. Der Riss erstreckte sich über die gesamte Länge des Bootes, und einer der großen Treibstofftanks wurde aus seiner Halterung gehebelt.
    Keiner der Männer an Bord des dem Untergang geweihten Schiffes hatte noch Zeit, sich für das Kommende zu wappnen, und alle zwölf wurden durch den plötzlichen Bremsvorgang vom Deck über den Bug geschleudert. Die meisten landeten unversehrt im Wasser, allerdings prallte einer von ihnen gegen den Kranausleger und fand auf der Stelle den Tod.
    Der Treibstoff aus dem geplatzten Tank sammelte sich in der mit Unrat gefüllten Bilge, doch ehe ihn genügend Meerwasser ausreichend verdünnen konnte, ließ ein Funke der zerstörten elektrischen Anlage die Mischung in einem riesigen schwarzen und orangenen Feuerball explodieren. »Streich das letzte Mehrzweckboot ebenfalls von der Liste«, gab Cabrillo über Sprechfunk durch. »Wir gehen auf Heimatkurs.«
    Der Motor des Zodiac gab seinen Geist auf, als sie noch an die hundert Meter von der
Oregon
entfernt waren, wodurch sie gezwungen wurden, die Paddel zur Hand zu nehmen. Da der Motor verstummt war, konnten sie vom Strand herüber heftiges Gewehrfeuer hören, als Singhs Männer blind aufs Meer hinausschossen.
    Juan warf einem wartenden Matrosen die Vorleine zu, als das Gummiboot die Rampe erreichte. Als der Letzte von Lincs SEALS ausgestiegen war, war Juan zu Julia Huxley hinübergehumpelt, die eine Ersatzprothese für ihn bereithielt, um die er bereits per Funk gebeten hatte. Mit einer Schere schnitt sie seinen Nasstauchanzug auf und untersuchte den Beinstumpf. Abgesehen von einer rötlichen Schwellung schien sein Bein in Ordnung zu sein, daher ließ sie zu, dass er sich die zweite Prothese anschnallte, während sie seine Kopfwunde inspizierte.
    »Was ist passiert?«, fragte sie, während sie die Wunde mit einer kleinen Lampe ausleuchtete.
    »Ein Gewehrkolben.«
    Sie leuchtete ihm in die Augen und suchte nach Anzeichen für eine Gehirnerschütterung. Dann gab sie einen undefinierbaren Laut von sich. Sie war nicht überrascht, dass seine Pupillen völlig normal reagierten. »Du hast einen Schädel wie eine Kanonenkugel. Wie fühlst du dich? Benommen? Ist dir schlecht?«
    »Nichts von alledem. Es brennt nur vom Salzwasser.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Julia wusste, dass Juan wie die meisten Männer Schmerzen herunterspielte. Sie tupfte die großflächige Wunde ab und sorgte bewusst dafür, dass ihn das Desinfektionsmittel mehrmals zusammenzucken ließ, ehe sie eine sterile Kompresse auf die Wunde legte und seinen Kopf mit Verbandsmull umwickelte. »Das sollte genügen. Tut mir leid, aber mir sind die Dauerlutscher zur Belohnung ausgegangen.«
    »Wahrscheinlich hätte ich heftiger weinen müssen.« Er schluckte die Schmerztabletten, die sie ihm reichte, ohne Flüssigkeit hinunter.
    Julia bemerkte Tory Ballinger, die in der Nähe stand. »Sollte ich wissen, was Sie hier zu suchen haben?«
    »Tory arbeitet für Lloyd’s of London«, sagte Juan und verlagerte probeweise sein Gewicht auf seinen künstlichen Unterschenkel. Während der Stumpf zwar wundgescheuert war, hatte er seine vollständige Bewegungsfreiheit trotzdem wiedererlangt.
    »Sie arbeitet an demselben Fall wie wir, nur verfolgt sie einen anderen Aspekt.«
    »Und ich dachte schon, es läge an meinen Fähigkeiten als Ärztin.« Die beiden Frauen tauschten einen Händedruck aus, und Julia erkundigte sich, ob Tory ärztliche Hilfe brauche.
    Tory frottierte sich die Haare. »Danke, Dr. Huxley. Ich bin okay. Vielleicht ein wenig durcheinander, sonst aber unversehrt.«
    »Juan hat in seiner Kabine eine Flasche besten Brandy. Ich verschreibe Ihnen täglich mindestens einen Doppelten.«
    »Juan, bist du da?« Es war Max Hanley über das Schiffsintercom. Cabrillo betätigte den Schalter an einer Wand.
    »Ich bin hier. Wie ist die Lage?«
    »Sie schießen immer noch vom Strand aus. Nur kleine Waffen. Keine RPGs. George Adams lässt das UAV über dem Gelände kreisen. Ein paar Minuten, nachdem die Schiffssäge das letzte Mal ansprang, hat er