Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler

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Albtraum retten.«
    Ein Lächeln erschien in Torys Augen, und ihre Wangen röteten sich stärker, als es der Wind hätte bewirken können. »Warum überrascht mich das nicht?«
    Sie waren über die Bucht gejagt, hatten kurz hinter der
Oregon
Deckung gesucht und nahmen jetzt Kurs auf den Schlepper.
    Einer der Trawler trieb von dessen Seite weg, während der andere fest damit verbunden blieb. Überall rannten Männer über die Decks. Die meisten waren Piraten, einige aber gehörten zur Mannschaft und versuchten verzweifelt, ihr Schiff zu verteidigen. Manche Piraten hatten sämtliche Hemmungen verloren und waren auf Macheten umgestiegen, um die letzten Mannschaftsangehörigen damit zu beseitigen.
    Das Timing war heikel, aber da sich Murph bereithielt, um ihnen mit der Gatling Feuerschutz zu geben, stürzte sich das Sturmboot in die Schlacht. Sie hatten zwanzig Meter zurückgelegt, als sich Mike daran erinnerte, das Headset abgenommen zu haben. Sobald er es sich wieder aufgesetzt hatte, hörte er das schrille Kreischen der sechsläufigen Gatling und schob die Gashebel noch weiter vor.
    Zu der erwarteten Zerstörungsorgie, als die 20-mm-Geschosse die Boote der Piraten zerfetzten und das Deck des Schleppers leerfegten, kam es gar nicht. Stattdessen begannen die Piraten von der Reling des Schleppers aus auf das nur wenig geschützte Sturmboot zu schießen. Das Boot stieß in dichtes Gewehrfeuer.
    Kugeln aus ihren AK-47ern durchlöcherten den aufblasbaren Wulst, der rings um das Boot verlief, beharkten das Deck, prallten als Querschläger von den Motoren ab und trafen wie durch ein Wunder niemanden. Trono versuchte das Steuer herumzureißen, um sich so schnell wie möglich von dem Schlepper zu entfernen, und brüllte Mark Murphy an, er solle verdammt noch mal in Erfahrung bringen, was schiefgelaufen sei.
    Der Untergrund zwischen Cabrillo und den Indonesiern explodierte, aufgewühlt von fünfhundert Urangeschossen. Ein anderthalb Meter hoher Erdwall wurde von dem Schnellfeuer eingeebnet und beraubte die Schützen, die sich hinter dem Tümpelrand versteckt hatten, ihrer Deckung. Diejenigen, die nicht direkt getroffen wurden, fanden durch herumfliegende Steine den Tod. Die gesamte Gruppe wurde bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt.
    Linc nahm sich die Zeit, Ausschau nach Überlebenden zu halten, und während er sehr sorgfältig auf die Suche ging, wusste er doch, dass sie unnötig war. Niemand konnte dieses Inferno heil überstanden haben.
    »Hier ist alles klar.« Juan zog seine Leute zusammen. »Von jetzt an haben wir das Überraschungsmoment nicht mehr auf unserer Seite, aber wir halten uns weiterhin an den Plan, unterstützen die Kampfhandlungen unten am Strand und versuchen Eddie zu finden. Ich hoffe nur, dass er bei den Chinesen einige gefunden hat, mit denen er so was wie eine Vertrauensbasis aufbauen konnte, denn wenn wir auch nur irgendeinen von ihnen retten wollen, dann brauchen wir ihn als Verbindungsmann.«
    Sie machten sich auf den Weg den Berghang hinunter.
    Eddie Seng war in seinem Versteck geblieben, um zu beobachten, wie die Kämpfer auf die
Oregon
reagierten, als sie in die Bucht gerauscht kam. Wie erwartet ignorierten die Russen diese Ablenkung und setzten den Kampf mit Geschick und Disziplin fort. Sie sorgten für beträchtliche Verluste unter den Indonesiern, aber deren reine Anzahl erwies sich nach und nach als erdrückend. Von dem Dutzend Russen, die in den anfänglichen Hinterhalt gerieten, waren vier tot und drei verwundet, obwohl sie ihre Stellung immer noch halten und verteidigen konnten.
    Die Flut der Indonesier beschoss weiterhin den Hügel, den die Russen als eine Art natürliches Fort benutzten. Der Ausgang der Schießerei war unvermeidbar, und das wussten die Russen ganz genau. Sie kämpften nicht mehr um ihr Leben, für sie ging es vielmehr nur noch darum, ehrenvoll zu sterben.
    Etwas erregte auf der anderen Seite der Scheideanlage Eddies Aufmerksamkeit. Die Entfernung war sehr groß, aber er glaubte doch, erkennen zu können, wie Jan Paulus aus dem Schlafschiff kam. Es war Paulus, und er wollte gerade zu der Hubschrauberplattform hinaufsteigen, auf der Anton Savichs Maschine stand.
    Ein anderer Mann war bei ihm, und so, wie sie gingen, schien es, als hielte Paulus dem anderen Mann eine Pistole an den Kopf. Offenbar wollte er den Piloten zwingen, ihn auszufliegen.
    Von Anton Savich war nichts zu sehen, und Eddie fragte sich, ob der Südafrikaner ihn bereits getötet hatte. Den Minenaufseher zu