Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
vollkommen verschwunden. Keine Spur von den Mannschaften. Das jüngste Schiff war die
Toya Maru
, ein Tanker, der der Firma deines Freundes gehörte. Mehrere andere wurden mit ausgeprägter und – ich darf hinzufügen – unnötiger Gewalt bis hin zum Massenmord heimgesucht, da, wie berichtet wird, niemand von der Mannschaft Anstalten gemacht hat, sich zu wehren.«
    »Was nehmen die Piraten denn mit?«
    »Manchmal die Lohngelder des Schiffs.« Es war bei Frachtschiffen üblich, genügend Bargeld dabeizuhaben, um die Mannschaft am Ende der Reise auszuzahlen, oder früher, falls jemand die Reise nicht fortsetzen wollte. Für Cabrillo klang das nach einem völlig übertriebenen Aufwand für fünfzehn- oder zwanzigtausend Dollar. »Bei anderen Gelegenheiten holen sie sich Frachtcontainer, die sie auf ihre eigenen Schiffe umladen, die nach ungenauen Beschreibungen offenbar nicht mehr sind als Fischkutter mit nachträglich eingebauten Kränen. Und wie ich schon sagte, manchmal verschwinden auch ganze Schiffe mit Mann und Maus.«
    Juan ließ sich das durch den Kopf gehen und beobachtete gleichzeitig, wie sich der blaue Rauch zu der mit Teakholz verkleideten Decke hochkräuselte. »Und Hiro und sein Konsortium wollen nun, dass wir dem einen Riegel vorschieben.«
    Linda warf einen Blick auf ihr Klemmbrett.
    »Seine Worte sind: ›Sorgen Sie dafür, dass sie so dafür zahlen müssen wie ein Quarterback, der sich mit der Verteidigung der Raiders angelegt hat.‹«
    Cabrillo lächelte, als er sich Hiros Begeisterung für American Football und speziell für die Raiders, als sie noch in L. A. spielten, ins Gedächtnis rief. Dann verflog sein Lächeln. Aufgrund der Organisationsform der Corporation war jedes Mannschaftsmitglied gleichzeitig Eigentümer. Ihre prozentualen Anteile berechneten sich nach Rang und Dienstzeit. Dick Truitts unerwartetes Aussteigen hatte ein tiefes Loch in die Bargeldreserven der Corporation gerissen. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter gewählt sein können, denn die Corporation hatte in großem Rahmen in ein Immobiliengeschäft in Rio de Janeiro investiert, das sich erst in zwei Monaten auszahlen würde. Er konnte immer noch aus dem Geschäft aussteigen, aber die zu erwartenden Gewinne waren einfach zu üppig, um sie sich entgehen zu lassen.
    Der soeben für Langston Overholt abgeschlossene Job würde so gerade abdecken, was Dick ohnehin zustand, aber damit befand sich Cabrillo in einem bargeldmäßigen Engpass hinsichtlich der Zahlungen für die
Oregon
, für die Versicherungen seiner Leute und all der anderen Ausgaben, die jede Firma Monat für Monat leisten muss. Dass sie außerhalb der Gesetze operierten, bedeutete noch lange nicht, dass er sich auch den finanziellen Realitäten einer kapitalistischen Welt entziehen konnte.
    »Wie lautet ihr Angebot?«
    Linda zog wieder das Klemmbrett zu Rate. »Einhunderttausend pro Woche für ein Minimum von acht Wochen und ein Maximum von sechzehn plus eine Million Dollar für jedes Piratenschiff, das wir zerstören.«
    Cabrillos Miene wurde noch ernster. Diese Art der Bezahlung würde kaum die laufenden Ausgaben decken. Was ihn am meisten störte, war, dass er, wenn er zusagte, für zwei Monate gebunden wäre und nicht sofort zuschlagen könnte, falls sich etwas Lukrativeres ergäbe. Doch es verschaffte ihm die Zeit, die er brauchte, bis sein brasilianisches Engagement Profit machte, und sobald dieser geflossen war, wäre die Corporation wieder weit in den schwarzen Zahlen. Außerdem empfand Juan den gerechten Zorn jedes Seemanns auf die Piraterie und würde nichts lieber tun als mitzuhelfen, diese Plage der Meere auszumerzen.
    Aus Berichten, die er gelesen hatte, wusste er, dass die modernen Piraten keinerlei Ähnlichkeit mit den verwegenen Sagengestalten alter Zeiten hatten. Es gab keine bärtigen Kapitäne mehr mit Augenklappen und Papageien auf den Schultern. Die Piraten von heute, zumindest diejenigen, von denen er aus Berichten wusste, dass sie in der Straße von Malakka ihren Geschäften nachgingen, waren gewöhnlich ganz normale Fischer, die alles als Waffe benutzten, was ihnen in die Hände fiel. Sie griffen bei Nacht an und verschwanden genauso schnell, wobei sie mitnahmen, was immer sie in ihre Verstecke und auf ihre Boote schleppen konnten. Es hatte auch Morde gegeben, klar, aber nicht in dem Ausmaß, wie Linda es beschrieb.
    Juan hatte insgeheim immer befürchtet, dass eines Tages ein Anführer aufträte, der die Piraten genauso organisierte, wie

Weitere Kostenlose Bücher