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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nach und nach alle Ventile, damit die Ballasttanks sich leerten.
    Juan entdeckte Julia Huxley, die Leiterin der Sanitätsstation auf der
Oregon
, die mit zwei Pflegern am Rand des Pools stand.
    Er gab ihr mit einem Daumen ein Okay-Zeichen, nun entspannte sich ihre besorgte Miene zu einem Lächeln. Sie war zur Corporation gestoßen, nachdem sie in der Navy Karriere gemacht und diese nach einer vierjährigen Tätigkeit als leitende Medizinerin der Marinebasis in San Diego beendet hatte. Unter ihrem Laborkittel verbarg die etwa eins sechzig große Julia üppige weibliche Kurven, die jedoch keineswegs unter die Rubrik Übergewicht fielen. Er sah ihr Haar nur selten anders frisiert als zu einem Pferdeschwanz gerafft, und das einzige Make-up, das sie benutzte, unterstrich überaus dezent ihre sanften, dunklen Augen.
    Der Hebekran senkte das Boot auf ein Gestell hinab, und ein Matrose kletterte aufs Oberdeck, um das äußere Schott zu öffnen. Als der Verschluss endlich nachgab und die verbrauchte Luft aus dem U-Boot drang, hörte ihn die Mannschaft im Innern des U-Boots gequält aufstöhnen.
    »Soll der sich doch mal für zwei Wochen in so einer Zelle einsperren lassen«, sagte Eddie und stemmte sich aus seinem Sitz hoch. In Vorbereitung auf das erste Duschbad seit fünfzehn Tagen hatte er den Reißverschluss seines Overalls bereits geöffnet. Sein Brustkorb und Bauch waren so flach und schlank, dass jede einzelne Muskelfaser zu erkennen war. Eddie hatte eine Figur wie der berühmte Spezialist für asiatische Kampftechniken, Bruce Lee, und ebenso wie Lee besaß er Meistergürtel in mehreren dieser Disziplinen.
    Juan ließ seinen Männern den Vortritt, doch sobald er die ersten Atemzüge nach frischer Luft gemacht hatte, gab er einem Matrosen in der Nähe seine Anweisungen. »Sorgen Sie dafür, dass die Tore geschlossen werden, und geben Sie Eric im Kontrollraum Bescheid. Er soll mit, sagen wir, zwanzig Knoten auf östlichen Kurs gehen. Solange unsere Frühwarnsysteme grünes Licht zeigen, sollten wir die Aufmerksamkeit nicht auf uns lenken, indem wir die Tore offen stehen lassen.« Eric Stone war einer der Kontrollraumspezialisten, und zwar der beste und einzige des Schiffes, den Juan bei kritischen Operationen am Ruder duldete.
    »Aye, Sir.«
    Sobald die Tore geschlossen waren, liefen Pumpen an, um den Moon Pool zu leeren. Arbeiter legten Abdeckgitter über die Öffnung. Techniker untersuchten bereits die Schäden, die entstanden waren, als die Discovery das Patrouillenboot gerammt hatte, während andere eimerweise Reinigungsmittel anschleppten, um das Innere des Tauchboots zu säubern. Julia kam auf Juan zu, während er die Leiter am Rumpf des Mini-U-Boots hinunterstieg. »Wir haben die Explosion da draußen gehört, also brauche ich wohl nicht zu fragen, wie es gelaufen ist.«
    »Du klingst aber nicht gerade so, als würdest du dich darüber freuen.« Juan schlüpfte aus seiner Colonel-Hourani-Verkleidung.
    »Ich langweile mich nur ein bisschen, Juan. Bis auf die Behandlung von ein paar Muskelzerrungen hatte ich schon seit Monaten nichts mehr zu tun.«
    Juan lächelte. »Ich dachte immer, dies sei genau das, was man sich als Arzt wünscht.«
    »Als Arzt schon, aber für jemanden, der an einem profitorientierten Unternehmen beteiligt ist, gibt es nichts Schlimmeres, als untätig herumzusitzen.«
    »Nun komm schon, Julia, du weißt doch genau, wie es bei uns läuft. Meistens dauert es nur ein paar Tage oder höchstens eine Woche, bis wir wieder im dicksten Schlamassel stecken.«
    Cabrillo sollte schon bald an seine Worte denken. In nur sechsundneunzig Stunden hatte Dr. Julia Huxley wirklich alle Hände voll zu tun.

4
    H erein«, rief Cabrillo, nachdem ein lautes Klopfen an seiner Kabinentür ertönt war.
    Die
Oregon
befand sich außerhalb der Reichweite fast aller Kampfjets Nordkoreas, und laut abgehörter Funksprüche erschien es höchst unwahrscheinlich, dass die Jäger, die ihnen noch hätten gefährlich werden können, per Alarmstart aufsteigen würden, ehe das Schiff auch für sie unerreichbar wäre. Er hatte sich ein einstündiges Bad im kupfernen Jakuzzibecken im angrenzenden Badezimmer gegönnt und sich gerade wieder angezogen. Da er nicht zu denen gehörte, die an Bord eines Schiffes Wert auf formelle Kleidung legen, hatte er sich für eine legere Baumwollhose und ein Oberhemd entschieden, das er am Hals offen trug.
    Entgegen seiner Colonel-Hourani-Verkleidung und trotz seines spanischen Namens und Hintergrunds

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