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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Die Sonde war soeben zu Wasser gelassen worden, und zwei Techniker sorgten dafür, dass die sich abrollende Leine nicht am Schiff hängenblieb.
    Die großen Tore, die unter Wasser offenstanden, ließen einen Kältehauch in den mittschiffs gelegenen Raum dringen, während Unterwasserscheinwerfer am Schiffsrumpf wabernde grünliche Lichtreflexe auf die Schotts warfen. Das große Nomad1000-U-Boot schwebte wie ein Luftschiff über dem Pool, für den Fall einsatzbereit, dass sie seinen mächtigen Greifarm benötigten.
    »Fünfzig Fuß durch«, meldete der Pilot, der den Sichtschirm, auf dem das von der ROV-Kamera aufgenommene Bild erschienen war, aufmerksam betrachtete. Zu sehen war nichts als Schwärze. Seine Finger ruhten auf einem Paar Joysticks, mit denen die Sonde gelenkt wurde.
    »Sechzig Fuß.«
    »Da!« Cabrillo streckte den Finger aus.
    In der Dunkelheit war eine vage Andeutung von Umrissen zu erkennen. Zuerst schien es nur eine Ahnung zu sein und völlig unbestimmt, jedoch löste es sich nach und nach auf, je näher das ROV der Erscheinung kam. Die Sonde hatte sich dem U-Boot vom Heck her genähert. Es war seine bronzefarbene Schraube, die im Licht der starken Scheinwerfer glänzte. Dann konnten sie auch das Ruder erkennen. Juan war sich ganz sicher, ein solches U-Boot hatte er noch nie gesehen.
    »Bring uns fünf Fuß höher und noch zehn weiter nach vorne.«
    Der Pilot folgte den Anweisungen, und die Schraube glitt unter der Kamera vorbei. Sie konnten stählerne Rumpfplatten sehen, die aber nicht die Zigarrenform eines typischen Unterseeboots aufwiesen. Linda hatte bereits verlauten lassen, dass das Schiff ziemlich seltsam sein müsse, als sie es mit dem Aktivsonar abgetastet hatte, um seine Form und seine Größe zu ermitteln.
    Plötzlich konnten sie das Wort HAM in weißer Schrift auf dem schwarzen Rumpf erkennen.
    »Fahr mal zurück«, sagte Cabrillo.
    Der kleine Unterwasserroboter stoppte und glitt dann langsam rückwärts, und das kurze Wort verlängerte sich zu totalem Nonsens. UTHAMPTON.
    »Was zum Teufel ist Uthampton?«, fragte einer der Taucher.
    »Nicht was«, erwiderte Juan. »Wo. Southampton, England.«
    Noch während er sprach, kam der vollständige Name des Heimathafens des Schiffs in Sicht sowie auch dessen eigener Name:
Avalon
. Und es war überhaupt kein U-Boot.
    »Meinst du, das ist das Schiff, von dem die Flüchtlinge auf dem Piratenschiff stammen?«
    »Das bezweifle ich.« Cabrillo blickte aufmerksam auf den Bildschirm, während die Sonde über die Heckreling und das Achterdeck hinwegsegelte. Ein paar Fische huschten neugierig zwischen technischen Geräten umher. »Aber ich bin mir sicher, dass sie eins der Opfer unserer Piraten war. Ich wette, dass sie überfallen wurde, kurz bevor wir auf Radardistanz herangekommen waren.« Er rief die Kommandobrücke und bat Mark Murphy, Informationen über das unter britischer Flagge fahrende Schiff einzuholen.
    »Hätten wir nicht einen SOS-Ruf empfangen müssen?«, fragte der Taucher.
    »Nicht, wenn die Piraten mit einem Störsender gearbeitet haben oder geentert sind und es geschafft haben, die Funkanlage lahmzulegen, ehe der Notruf abgesetzt werden konnte.«
    »Juan, hier ist Murph. Die
Avalon
gehört zur Royal Geographic Society. Vom Stapel gelaufen 1982, hundertdreißig Fuß lang, Größe …«
    Cabrillo schnitt ihm das Wort ab. »Wann hat man zum letzten Mal von ihr gehört?«
    »Laut der Pressemitteilung der RGS ist der Kontakt mit ihr vor vier Tagen abgebrochen. Amerikanische Such- und Rettungsmaßnahmen, die von Okinawa aus gestartet wurden, waren erfolglos. Sie haben nichts gefunden.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Juan mehr zu sich selbst als an seine Umgebung gerichtet. Er dachte laut nach. »Wenn sie geentert wurde und die Piraten die Funkverbindung abgeschnitten haben, dann hätten die Suchtrupps sie in null Komma nichts orten können.«
    »Nicht, wenn die Piraten ihr Opfer sofort versenkt haben«, gab der ROV-Pilot zu bedenken.
    »Es ist schlichtweg unmöglich, dass der Kasten in vier Tagen nur fünfundsiebzig Fuß gesunken ist …« Cabrillo hielt inne. »Es sei denn … jemand hat es irgendwie geschafft, dafür zu sorgen, dass sie nicht so schnell vollläuft.«
    »Sie würde trotzdem sinken«, sagte der Taucher. »Wenn sie genug Auftrieb verloren hat, um so tief zu sinken, dann hätte sie auch genug verloren, um bereits auf dem Meeresgrund zu liegen.«
    »Das hat einiges für sich, es sei denn, sie wurde von einer Halcoline,

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