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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ernst. »Aber ich sagte dir doch schon heute Morgen, dass ich das Gefühl habe, dass Tory versucht hat, mich auf eine Art und Weise ins Bild zu setzen, als wäre ich ihr Führungsoffizier.«
    Juan äußerte keinerlei Zweifel an ihrer Einschätzung. Linda hatte lange beim Marinegeheimdienst gearbeitet, dabei zahlreichen solcher Abschlussgespräche beigewohnt und wusste sicherlich genau, wovon sie redete. »Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sie am Leben blieb oder nicht, daher musste sie jemandem alles mitteilen, was sie wusste.«
    Linda nickte. »Genauso ist es mir vorgekommen.«
    »Und nun, da sie weiß, dass sie wieder auf die Beine kommt, macht sie den Laden dicht. In meinen Augen sieht es danach aus, als wäre Miss Ballinger viel mehr als nur eine bescheidene Meeresforscherin.«
    »Was wiederum erklären würde, wie sie es hatte schaffen können, eine solche Tortur zu überleben, ohne völlig durchzudrehen«, fügte Max hinzu.
    Weit von einer Operation, das Japanische Meer von Piraterie zu säubern, entfernt, erkannte Juan, dass sie da in etwas viel Größeres hineingeraten waren. Wenn man Tory glauben konnte – und es gab eigentlich nichts Ehrlicheres als ein auf dem Totenbett abgelegtes Geständnis –, dann trieben in diesen Gewässern zwei Piratenorganisationen ihr Unwesen: die eine, zu der die abgerissene Bande gehörte, mit der sie am Vortag aneinandergeraten waren, und dann die Typen in den schwarzen Uniformen, die die
Avalon
überfallen hatten. Tory hatte Linda berichtet, dass sie systematisch und schnell vorgegangen waren.
    Das klang eher nach einem Kommandounternehmen und hatte wohl nichts mit den undisziplinierten Wegelagerern zu tun, die versucht hatten, die
Oregon
in ihre Gewalt zu bringen. Dann waren da noch diese geheimnisvollen Schiffe, die Tory im Augenblick des Überfalls gesehen hatte. Er hatte keine Ahnung, ob sie, wenn überhaupt, bei all dem eine bestimmte Rolle spielten.
    Und was war mit den unglücklichen Chinesen im verschlossenen Frachtcontainer? Hatten sie mit dem Leben nur dafür bezahlen müssen, dass sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen waren, oder waren sie irgendwie in die ganze Angelegenheit verwickelt gewesen?
    Er konnte nicht verstehen, weshalb Tory ihre Mitarbeit verweigerte. Wenn sie während ihrer Rettung geistig tatsächlich so klar gewesen war, wie er annehmen zu können glaubte, dann würde sie sich an das erinnern, was er für sie auf die Tafel geschrieben hatte. Er hatte ihr mitgeteilt, dass er einer Sicherheitsfirma angehöre, die den Auftrag habe, etwas gegen das Piratenunwesen zu unternehmen. Störten diese Aktivitäten etwa in irgendeiner Weise die Pläne, die sie selbst verfolgte? Es erschien nicht sehr wahrscheinlich, aber wie konnte er eine solche Möglichkeit von vornherein komplett verwerfen? Nichts davon ergab einen Sinn.
    Er entschied, dass es wohl am besten wäre, sie so bald wie möglich von Bord der
Oregon
zu bringen, damit sie ihre Jagd wieder aufnehmen konnten. Er vertraute voll und ganz darauf, dass seine Leute dieses Rätsel lösen, der ganzen Angelegenheit auf den Grund gehen und am Ende die Wahrheit herausfinden würden.
    Mark Murphy hatte wachfrei, aber Cabrillo war froh, ihn auf seinem angestammten Platz des Waffenexperten anzutreffen.
    Heute trug er das Konzert-T-Shirt einer Band namens Puking Muses. Angesichts von Marks Musikgeschmack wunderte sich Juan gar nicht, dass er noch nie von dieser Formation gehört hatte, und dankte im Stillen wieder einmal seinem Schicksal dafür, dass sich seine Kabine nicht in der Nähe der Behausung des jungen Waffenspezialisten befand. Juan machte sich bei ihm bemerkbar. Murph nahm den Kopfhörer ab, und sogar auf diese Entfernung quer durch den Raum konnte Cabrillo seine Musik hören, irgend so einen techno-industriellen Lärm, der mit einer Lautstärke abgespielt wurde, bei der auch schon mal Putz von den Wänden fallen konnte.
    »Hast du Lust auf eine interessante Recherche, Mark?«
    »Aber immer. Was hast du?«
    »Ich suche ein Schiff, das groß genug ist, um irrtümlich für eine Insel gehalten zu werden, und eine rechteckige Silhouette hat.«
    »Ist das alles?« Murphy wünschte sich offenbar weitere Informationen.
    »Es müsste vor etwa vier Tagen in dieser Gegend gewesen sein.«
    Cabrillo verstand Murphys Enttäuschung offenbar völlig falsch. Der wünschte sich nur eine größere Herausforderung.
    »Also suche ich entweder nach einem großen Containerschiff, einem Supertanker oder

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