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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vielleicht sogar nach einem Flugzeugträger.«
    »Dass es sich um einen Flugzeugträger handelt, würde ich eher bezweifeln, aber nimm ihn ruhig in deine Suchparameter auf.«
    Jede Station auf der Kommandobrücke hatte Zugriff auf den Hauptcomputer der
Oregon
, daher blieb Mark auf seinem Platz sitzen, während er eine Datenbank anzapfte, mit deren Hilfe man den Schiffsverkehr im Japanischen Meer entschlüsseln konnte. Vorübergebeugt kauerte er über seinem Keyboard, während sein Fuß den Rhythmus der Musik aus seinem Kopfhörer mittippte. »Wie sieht der Zeitplan des Choppers aus Japan aus?«
    »Ankunft hier in drei Stunden«, antwortete Linda. Weil in dieser Region so dichter Verkehr herrschte – fünf Schiffe waren laut Radar in einem Umkreis von hundert Meilen um die
Oregon
unterwegs –, konnten sie es nicht riskieren, sich durch den Einsatz ihres Hochleistungsantriebs zu verraten. Der Trampdampfer schaffte nur zweiundzwanzig Knoten, weshalb das Rendezvous mit dem Hubschrauber noch einige Zeit auf sich warten lassen musste. »Okay, ich kehre in meine Kabine zurück, um Hiro Katsui davon zu informieren, dass sein Konsortium uns zwei Millionen Bucks schuldet. Ruf mich, wenn Mark einen Treffer hat oder wenn sich der Heli bis auf zehn Meilen genähert hat.«
    »Aye, Chef.«
    Der Bildschirmschoner hatte anderthalb Stunden lang geometrische Figuren über den Flüssigkristallbildschirm tanzen lassen, während Juan an seinem Schreibtisch saß und blicklos auf seinen Computermonitor starrte. Bisher hatte er genau elf Worte seines Berichts für Hiro geschrieben. Selbst wenn man Torys Verschwiegenheit außer Acht ließ, passte nichts so zusammen, wie Juan es erwartete. Hatte ein Kommandotrupp die
Avalon
überfallen, und wenn ja, weshalb? Die wahrscheinlichste Antwort war: um zu vermeiden, dass die Besatzung bemerkte, was sich auf den anderen beiden Schiffen abspielte. Hatte Mark mit seiner Vermutung, dass es sich um einen Flugzeugträger handelte und das Ganze eine Operation der Regierung gewesen war, möglicherweise recht?
    Das Problem war, dass die einzige Kriegsmarine in der Region, die über Flugzeugträger verfügte, die der Vereinigten Staaten war. China wollte einen alten russischen Träger kaufen, aber soweit Juan wusste, standen sie noch in Verhandlungen, und es war schlichtweg unmöglich, dass sich Piraten in den Besitz eines solchen Riesenschiffes gesetzt haben sollten. Sicher war, dass es irgendein anderer Schiffstyp gewesen sein musste, den Tory gesehen hatte. Er verwarf keinesfalls die Möglichkeit, dass ihr Schiff von ausgebildeten Kommandotrupps angegriffen worden war, nur hatte er nicht den geringsten Schimmer, wie sie zu den Piraten passen könnten, denen das Handwerk zu legen Hiro die Corporation engagiert hatte. Arbeiteten sie vielleicht zusammen?
    Sein Interkom summte. »Juan, hier ist Julia. Kannst du mal runterkommen in mein Büro?« Dankbar, den zahlreichen nicht zu beantwortenden Fragen schnell zu entkommen, die da in seinem Kopf herumwirbelten, verließ er seine Kabine und begab sich nach unten in die Sanitätsstation.
    Er fand die Ärztin im Trauma-Zentrum, einem mit Geräten vollgestopften Raum, der mindestens genauso modern eingerichtet war wie jede leistungsfähige Notaufnahme. Die Temperatur bewegte sich bei kühlen achtzehn Grad Celsius. Julia trug eine hellgrüne Chirurgenkombination. Die Handschuhe, in denen ihre Hände steckten, waren blutverschmiert. Starke Ventilatoren sorgten dafür, dass sich keinerlei Gerüche in dem Raum festsetzten, dennoch nahm Juan den hartnäckigen Hauch von Zerfall und Verwesung wahr.
    »Einer der chinesischen Immigranten?«, fragte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die mit einem Laken zugedeckte Gestalt.
    »Nein, einer der Piraten. Willst du ihn dir mal ansehen?«
    Juan sagte nichts, während Julia das Laken zurückschlug. Der Tod hatte nie grässlicher ausgesehen, vor allem mit dem großen Y-förmigen Einschnitt, mit dem Julia die Leiche geöffnet hatte, um das Innere des Brustkorbs und des Bauchs zu untersuchen.
    Dieser Pirat war jung gewesen, höchstens zwanzig Jahre alt, und mager, als hätte er kurz vor dem Verhungern gestanden. Seine Haare waren glatt und schwarz, und seine Finger und Fußsohlen wiesen dicke Schwielen auf. Die Turnschuhe, die er beim Entern der
Oregon
getragen hatte, waren wahrscheinlich während eines vorangegangenen Überfalls in seinen Besitz gelangt und mochten die ersten Schuhe gewesen sein, die er je besessen hatte. Ein

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