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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bis Mark Murphy eine Spur fand, daher spielte er drei Tage lang den Touristen in einer Stadt, in der er sich eigentlich noch nie richtig wohlgefühlt hatte. Er sehnte sich nach der frischen Luft eines weiten Meeres, einem unerreichbar erscheinenden Horizont und dem Frieden, der einen erfüllt, wenn man am Heck eines Schiffes steht und auf eine Kiellinie blickt, die sich in der Ferne verliert. Stattdessen schlug er sich mit einer unverständlichen Sprache herum, bewegte sich zwischen Menschenmassen, die jede Vorstellung überstiegen, und musste die neugierig starrenden Blicke von Leuten ertragen, die eigentlich an die Anwesenheit von Bewohnern westlicher Länder hätten gewöhnt sein müssen, sich jedoch verhielten, als hätten sie noch nie einen solchen zu Gesicht bekommen.
    Sein Gefühl eigener Machtlosigkeit wurde durch Eddie Sengs Mission noch verstärkt. Eddie war schon vor Tagen aufgebrochen, hatte den Kurier in Singapur getroffen und die chinesische Grenze bereits überschritten. Nach seiner Ankunft in Shanghai hatte er kurz mit der
Oregon
telefoniert, sich danach jedoch von seinem Mobiltelefon getrennt. Zwar waren Mobiltelefone in den Städten etwas Alltägliches, er aber war unterwegs aufs Land.
    Abgesehen davon, dass es dort kein ausreichendes Funknetz gab, würde er sich in höchstem Maß verdächtig machen, wenn man ihn dort mit einem Mobiltelefon erwischte. Bis er sich sämtliche Kenntnisse über die Herkunft der Dorfbewohner, die auf der
Kra
den Tod gefunden hatten, beschafft hatte, war er wirklich ganz auf sich allein gestellt, und das in einem Land, das bereits das Todesurteil über ihn gefällt hatte.
    Cabrillo spürte den Vibrationsalarm des Mobiltelefons in seiner Jackentasche. Er angelte es heraus und schaltete es ein, während er durch den Park spazierte, der den Kaiserpalast umgab, der einzige von Stille und Beschaulichkeit geprägte Ort in dieser hektischen Megalopolis.
    »Cabrillo.«
    »Juan, hier ist Max. Bist du bereit, deinen Urlaub kurzfristig zu beenden?«
    »Hat Murph etwas gefunden?« Cabrillo versuchte gar nicht erst, die Freude in seiner Stimme zu kaschieren.
    »Du hast es erfasst. Ich stelle ihn durch, aber ich bleibe dran.«
    Juan fand eine freie Sitzbank und ließ sich darauf nieder, um dem Gespräch seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.
    Für den Fall, dass er sich Notizen machen müsste, holte er einen kleinen Schreibblock und einen Montblanc-Kugelschreiber hervor.
    »Hey, großer Meister, wie geht es?«
    »Max hat mir angedeutet, du hättest Informationen«, kam Cabrillo sofort zur Sache. Er konnte es kaum erwarten zu erfahren, in welcher Richtung er mit seiner Jagd beginnen sollte.
    »Es dauerte einige Zeit, und ich musste Mike Halbert um Hilfe bitten.« Halbert fungierte gelegentlich als Berater der Corporation und war außerdem als ihr Investmentbroker tätig. Er hatte an einigen Missionen an Bord der
Oregon
teilgenommen, doch gewöhnlich arbeitete er in seinem New Yorker Apartment, einer Eckwohnung im fünfzigsten Stock eines Wolkenkratzers mit Blick auf den Central Park. Halbert war ein Fachmann für die geheimnisvolleren Aspekte der internationalen Finanzwelt – wie Scheinfirmen, Steuerparadiese und den Warenterminhandel. Im Augenblick jedoch, wenn man die derzeitig angespannte Finanzlage der Corporation betrachtete, gehörte Halbert nicht gerade zu Juans bevorzugten Gesprächspartnern.
    »Also was hast du?«, fragte Cabrillo.
    »Das Ganze ist vielleicht ein wenig verwirrend, also pass gut auf.« Murph hielt inne, um die Angaben auf seinem Computermonitor zu studieren. »Okay, zuerst musste ich versuchen herauszubekommen, wer hinter all diesen Scheinfirmen steckt, von denen ich dir erzählte, dass ihnen die
Maus
gehört. Du erinnerst dich: D Commercial Advisors, Equity Partners International und all die anderen. Sozusagen als Einleitung ist festzustellen, dass diese Firmen nur zu dem Zweck gegründet wurden, das Schwimmdock zu kaufen. Sie besitzen keine anderen Vermögenswerte.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich«, erklärte Juan. »Falls es jemals einen Versicherungsanspruch gegen den Eigentümer des Schiffes geben sollte, wäre das Schwimmdock der einzige Vermögenswert der Firma.«
    »Genau das hat mir Halbert auch erklärt. Keine dieser Firmen residiert am gleichen Ort. Eine ist in Panama angesiedelt, eine hat ihre Zentrale in Nigeria, eine andere sitzt in Dubai. Ich habe versucht, D Commercial Advisors direkt zu erreichen. Sie haben jedoch nicht einmal eine

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