Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Verärgerung verwandelte sich in Erregung, als er begriff, was Murph soeben gesagt hatte.
    »Und wie sie das haben, Juan«, bestätigte Mark, dessen Stimme ein Grinsen anzuhören war. »Alle dieser Scheinfirmen hatten zwei Dinge gemeinsam. Sie alle besitzen Teile der
Maus
, die übrigens in den Dokumenten
Mice
heißt, aber das ist wohl eher ein Übersetzungsfehler. Und das andere ist, dass sie alle von ein und demselben Rechtsanwalt in Zürich gegründet wurden. Von einem Knaben namens Rudolph Isphording.«
    »Von dem habe ich noch nie gehört.«
    »Es gibt auch keinen Grund, weshalb du von ihm hättest hören sollen, zumindest nicht bis vor ein paar Monaten.«
    »Was ist denn vor ein paar Monaten passiert?« Plötzlich wurde Juan wachsam.
    »Isphording trat als Kronzeuge im größten Finanzskandal der Schweiz seit der Nazigold-Affäre in Erscheinung. Er wurde als Mitglied eines Geldwäscherrings entlarvt, erkannte die Zeichen der Zeit und schloss mit den Schweizer Strafverfolgungsbehörden einen günstigen Handel ab. Einige Bankdirektoren stehen unter Anklage, zwei Minister haben ihren Rücktritt angeboten, und die Ermittler beschäftigen sich zur Zeit mit den Schweizer Vertretern bei den Vereinten Nationen und gehen Hinweisen auf eine mögliche Annahme von Bestechungsgeldern nach. Außerdem könnte es eine Verbindung zu den Milliarden Dollars geben, die der mittlerweile verstorbene PLO-Führer Yassir Arafat bei Schweizer Banken gebunkert hat. Genaues weiß man noch nicht, aber es sieht so aus, als reichte der Skandal wirklich bis in höchste Regierungskreise.«
    »Und alles nur wegen dieses Typen namens Isphording?«
    »Er scheint wirklich in alle Taschen gegriffen zu haben.«
    »Falls die PLO in diese Angelegenheit verwickelt ist, dann wundert es mich, dass er noch nicht das Zeitliche gesegnet hat.«
    Max Hanley lachte verhalten. »Ihn dürfte die liebevolle Umarmung durch einen Selbstmordattentäter erwarten, sobald die Palästinenser ihr Geld gefunden haben.«
    »Wo hält sich dieser Isphording zur Zeit auf?«
    »Er befindet sich in Schutzhaft im Gefängnis in Regensdorf außerhalb Zürichs. Während der letzten fünf Monate wurde er ausschließlich bei verschiedenen Gerichtsterminen gesehen. Dazu wird er jedes Mal in einem gepanzerten Fahrzeug zum Gerichtsgebäude gebracht. Er wird weitgehend von den Medien abgeschirmt, aber ein mit einem Teleobjektiv geschossenes Foto zeigt ihn in einer Splitterschutzweste und mit verbundenem Kopf. Gerüchte in der Schweizer Presse besagen, dass er sich einem plastisch-chirurgischen Eingriff unterziehen und nach seiner eigenen Aussage eine neue Identität erhalten soll.«
    »In einem gepanzerten Fahrzeug?«, fragte Cabrillo, um sich zu vergewissern, dass er richtig verstanden hatte.
    »Mit einer Polizeieskorte. Ich habe nur angedeutet, dass es eine Alternative gebe, anstatt vierzig Russen zu suchen und aufzustöbern, die möglicherweise kaum etwas an Information beizutragen haben«, erwiderte Mark. »Ich habe nicht gesagt, dass es eine leichte Aufgabe ist.«
    »Darf er Besucher empfangen?«, fragte Juan und überlegte bereits, mit welchem Druckmittel er den Anwalt zum Reden bewegen könnte. Isphording konnte mit erheblichem Entgegenkommen von Seiten der Schweizer Behörden rechnen. Weshalb sollte er sich seine Chancen verderben, indem er mit der Corporation über eine Handvoll Scheinfirmen sprach, bei deren Gründung er entscheidend mitgeholfen hatte? Juan würde sich etwas einfallen lassen müssen.
    »Nur einen. Seine Ehefrau.«
    Das vereitelte seine Absicht, ihn im Verhörraum des Gefängnisses einzuschüchtern. Wenn sie im Gefängnis nicht mit ihm würden sprechen können – und er bezweifelte, dass Isphording die Erlaubnis erhielte, im Gerichtsgebäude mit jemandem zu reden –, engte das Juans Möglichkeiten empfindlich ein. Er spielte in Gedanken einige Szenarien durch und kam zu keinem Ergebnis. Nun, eine Möglichkeit gab es vielleicht – aber was ihm dazu einfiel, war verdammt riskant.
    »Wie sicher sind sich die Behörden hinsichtlich einer Verbindung zur PLO?«, wollte er wissen.
    »Die Hinweise sind ziemlich vage«, antwortete Mark, »aber es würde zu seiner Vorgehensweise passen.«
    »Das muss ausreichen. Sogar Gerüchte können für uns von Vorteil sein.«
    »Kannst du mir verraten, was gerade in deinem Kopf vorgeht?«, fragte Hanley. »Das ist mir zu peinlich, um jetzt schon darüber zu reden. Es ist total verrückt. Gibt es irgendwelche Bilder von Isphordings

Weitere Kostenlose Bücher